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Víctor Manuel Fernández: Der "Ghostwriter des Papstes"

Porträt

Der "Ghostwriter des Papstes" macht Karriere

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    Erzbischof Victor Manuel Fernandez, soll das Dikasterium für die Glaubenslehre in die Zukunft führen.
    Erzbischof Victor Manuel Fernandez, soll das Dikasterium für die Glaubenslehre in die Zukunft führen. Foto: Vatican Media/kna

    Bereits einen Monat nach seiner Wahl zum Papst im April 2013 ernannte Franziskus einen neuen Erzbischof: Víctor Manuel Fernández. Diese erste Nominierung machte Furore, denn bei dem umstrittenen Kleriker handelte es sich um den Haus- und Hof-Theologen des früheren Erzbischofs von Buenos Aires, Jorge Bergoglio – eben

    Víctor Manuel Fernández ist ein Vertrauter des Papstes – Traditionalisten stoßen sich an seinem Buch

    Denn die Ernennung markiert eine Richtungsentscheidung für die Endphase des Pontifikats von Franziskus. Der ist 86 Jahre alt und hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Fernández, der in zwei Wochen 61 wird, gibt als oberster Glaubenshüter von nun an auch die offizielle Linie in der katholischen Kirche vor. In einem bei solchen Anlässen unüblichen Begleitschreiben hielt Franziskus fest, die Kongregation habe "zu anderen Zeiten unmoralische Methoden angewendet". Er erwarte von ihm "sicherlich etwas ganz anderes".

    Bergoglio hatte Fernández 2008 zum Rektor der katholischen Universität in der argentinischen Hauptstadt ernannt, 2018 dann zum Erzbischof von La Plata, der zweitgrößten Diözese Argentiniens. Beides zum Missfallen von Traditionalisten. Die stießen sich zum Beispiel an dessen Buch "Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Küssens". Fernández erklärte, es stütze sich nicht auf persönliche Erfahrungen.

    Die Handschrift von Fernández ist klar in maßgeblichen Texten des Papstes zu erkennen

    Fernández, der von Franziskus auch als Teilnehmer der Familiensynoden 2014 und 2015 berufen worden war, legte sich mit dem damaligen Chef der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, an. Der behauptete, die Glaubenskongregation sei dazu berufen, das aus seiner Sicht auf wackeligen Beinen stehende Pontifikat "theologisch zu strukturieren". Fernández warf Müller vor, den Papst kontrollieren zu wollen. 2017 berief Franziskus Müller als Chef der Glaubenskongregation ab. Fernández hingegen, dessen klare Handschrift maßgebliche päpstliche Texte tragen, wirkte zuvor noch an der Schrift "Amoris Laetitia" mit. In der wird die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.

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