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Porträt: Beate Baumann – die schweigsame Büroleiterin an Merkels Seite

Porträt

Beate Baumann – die schweigsame Büroleiterin an Merkels Seite

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    Beate Baumann leitete 16 Jahre lang das Büro von Angela Merkel.
    Beate Baumann leitete 16 Jahre lang das Büro von Angela Merkel. Foto: Jochen Lübke, dpa

    Kurz vor Weihnachten hat sich in Berlin ein Vorweihnachtswunder ereignet. Also, zumindest in jenem überschaubaren Kreis von Menschen, die Politik gestalten oder Politik professionell beobachten und sich gerne als „Berliner Blase“ verstehen.

    Beate Baumann. Sprach öffentlich. Mit einer Journalistin.

    Ein Interview mit Beate Baumann war quasi undenkbar

    Das sind genau genommen gleich zwei Wunder auf einmal. Denn wenn Baumann, 58, eine Fähigkeit in 16 Jahren als Büroleiterin der Bundeskanzlerin (Büro LE 7.401) perfektioniert hat, ist es das Schweigen nach außen, gerade gegenüber Journalisten. Zwar gibt es Medien-Vertraute, mit denen sie Austausch pflegte, aber zitieren, wie gerade in einem Stück im Spiegel, ließ sie sich so gut wie nie. Ein Interview mit Merkels Büroleiterin? Eigentlich undenkbar.

    Nach innen war Baumann dafür umso wahrnehmbarer, selbst gegenüber Merkel – die studierte Anglistin und Germanistin herrschte ihre Chefin schon mal an, wenn dieser nach einer Nachtsitzung vor Erschöpfung die Tränen kamen, sie solle sich gefälligst zusammenreißen. Bis zuletzt siezten sich die Damen, die beide kinderlos sind, einen eher praktischen Kleidungsstil bevorzugen und als sehr privat gelten. Das Siezen könnte bleiben, wenn sie nun zusammen ein Buch über Merkels Karriere schreiben wollen.

    16 Jahre prägten Merkel und Baumann die Republik – und blieben stets beim "Sie"

    Eigentlich verbindet beide nicht viel: Baumann stammt aus dem katholischen Westen Deutschlands, aus Osnabrück. Sie stieß auf Empfehlung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff als Referentin zu Merkel, die damals ihre ersten Schritte als CDU-Vize wagte. Ihr Kennenlerngespräch hatten sie, als Merkel mit einem gebrochenen Bein in ihrer Berliner Wohnung festsaß. Baumann half Merkel, die zu der Zeit noch schwer konservative Union zu navigieren, in welcher der Gedanke des weiteren Aufstiegs von „Kohls Mädchen“ zu (meist männlichen) Lachanfällen führte.

    Es geht nicht zu weit zu sagen, dass 16 Jahre lang ein Damenkreis der Macht die Republik prägte, neben Baumann und Merkel noch Medienberaterin Eva Christiansen. Aber allzu cliquenmäßig muss man sich das nicht vorstellen – Baumann und Merkel etwa löffelten abends gelegentlich eine Suppe im Büro zusammen, aber wären nie gemeinsam ausgegangen. Dafür lagen ihre Büros direkt nebeneinander, von einem „Trampelpfad“ sprachen Beobachter, so oft sei Merkel dort am Tag vorbei geschneit (war sie auf Reisen, telefonierte sie mehrfach täglich mit ihrer engsten Vertrauten). Jeder Vorgang lief über Baumanns Schreibtisch, und diese will nun weiter für Merkel arbeiten.

    Bloß wie genau? Dem Spiegel vertraute Baumann an, sie sei aus der Rolle als Büroleiterin herausgewachsen. Ob sie gar eine eigene politische Karriere plant? Fest steht nur: Der Damenkreis der Macht im Kanzleramt ist Geschichte – die Baumanns rund um Olaf Scholz sind alle Männer.

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