Wenn das Leben ein Aktienkurs wäre, müsste Armin Papperger derzeit ziemlich obenauf sein. Denn – abgesehen von einem kleinen Ausrutscher diese Woche – zeigt die Kursperformance von Rheinmetall in der großen Linie ausschließlich aufwärts. So was freut den Chef in aller Regel. Ausschließlich heißt, seit Russland die Ukraine überfallen und Bundeskanzler Olaf Scholz die Zeitenwende verkündet hat. Bis dahin lag der Aktienkurs des "führenden internationalen Systemhauses für Sicherheitstechnologie" lange unter 100 Euro. Am Freitag konnte die Düsseldorfer Waffenschmiede rund 227 Euro pro Aktie notieren.
Papperger ist stolz auf die Wertsteigerung des Rüstungsunternehmens. Aus zwei Gründen, wie er vergangene Woche im Interview mit dem Stern sagte: "Die Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird wertgeschätzt, und unsere Aktionäre sind zufrieden. Die haben uns ihr Geld viele Jahre trotz vergleichsweise geringer Renditen zur Verfügung gestellt. Jetzt haben sie ein profitables Geschäft. Das freut mich."
Armin Papperger von Rheinmetall hat nicht gedient
Papperger hat nicht gedient, der 60-jährige Ingenieur und Industriemanager ist aber seit 2013 Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall und seit 1990 im Unternehmen. Mit Panzern, nicht zuletzt den auf ukrainischen Schlachtfeldern so dringend benötigten Leoparden, kennt sich der gebürtige Niederbayer also aus. Mit schwerer Artillerie, Flugabwehrtürmen oder Munition auch. Alles Dinge, die nicht nur die mehr oder minder blanke Bundeswehr wieder brauchen könnte, seit Krieg in Europa ist und die Zeiten der Friedensdividende der Vergangenheit angehören.
Rheinmetall rüstet allerdings künftig nicht nur die europäischen Armeen vermehrt auf, sondern auch sich selbst. Zu den derzeit rund 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden in den nächsten Jahren viele hinzukommen, man expandiert.
In seiner Freizeit jagt Papperger
Das könnte Pappergers Selbstbewusstsein, von dem ihm einiges zugeschrieben wird, durchaus zuträglich sein. Der Mann, der in seiner Freizeit gerne als Jäger unterwegs ist, weiß jedenfalls, wie man einen Schuss rechtzeitig setzt.
Auf die Frage, ob er manchmal daran denke, was die Rheinmetall-Waffen anrichten, antwortete der Vater zweier Kinder: "Ich denke daran, was Waffen anrichten können. Ich denke aber auch daran, was angerichtet werden kann, wenn man keine Waffen hat. Das sehen Sie in der Ukraine."