Die vor der Küste Libanons im UN-Einsatz fahrende Korvette «Ludwigshafen am Rhein» hat inmitten wachsender Spannungen eine anfliegende Kampfdrohne abgewehrt. Beim Absturz «hat eine Sprengladung umgesetzt», sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr dazu.
Abgeordnete des Bundestages wurden am Donnerstag informiert, dass Teile der Drohne in den «Nächstbereich» des Schiffes gestürzt seien. Es habe an Bord des Schiffes, das Teil der UN-Friedenstruppe Unifil ist, keine Verletzungen oder Schäden gegeben.
Der Vorfall ereignete sich nach Informationen der dpa im Mittelmeer etwa 30 Kilometer nordwestlich der libanesischen Hafenstadt Nakura, wo auch das Unifil-Hauptquartier angesiedelt ist. Es war der erste Zwischenfall dieser Art mit der Korvette in jüngerer Zeit.
Der unbemannte Flugkörper sei gegen 7.00 Uhr mit einem Abwehrsystem kontrolliert zum Absturz gebracht worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur in Berlin auf Anfrage. Es sei eine Starrflüglerdrohne gewesen - also mit Tragflächen konstruiert, nicht mit Rotoren. Teile der Drohne wurden geborgen und sollten untersucht werden. Zunächst blieb aber unklar, welcher Seite in dem Konflikt die Waffe zuzuordnen war.
Blauhelme sind zuletzt mehrfach beschossen worden
Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Die UN-Truppe unterstützt die libanesische Regierung dabei, die Seegrenzen zu sichern und den Waffenschmuggel über See zu verhindern.
Die Blauhelmsoldaten waren in den vergangenen Tagen an Land mehrmals beschossen worden. Sie haben teils israelische Truppen als Urheber benannt, teils von einer unklaren Lage in den Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah gesprochen.
Derzeit stellt die Bundeswehr für die maritime Truppe der Unifil-Mission die Korvette mit etwa 60 Besatzungsmitgliedern und zudem 40 Soldatinnen und Soldaten im Camp des UN-Hauptquartiers in Nakura.
Bundeswehr geht von größerer Gefahr aus
Wegen mehrfacher Angriffe auf Posten der UN-Blauhelme im Südlibanon geht die Bundeswehr von größerer Gefahr für ihre Männer und Frauen in der Friedenstruppe aus. «Nach hiesiger Bewertung besteht für die Kräfte vor Ort eine erhöhte Gefährdungslage, die durch entsprechende Schutzmaßnahmen der Truppe bestmöglich reduziert wird», hatte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos erklärt.
Zum deutschen Unifil-Auftrag gehört vor allem das Kommando über die multinationalen maritimen Einheiten vor der Küste des Libanons. Sie werden aus Nakura geführt. Zusätzlich zum Hauptauftrag der Seeraumüberwachung unterstützen die Einheiten die UN-Mission durch Personal- und Materialtransporte über See.
Die genaue Herkunft der Drohne bleibt in Deutschland unbestätigt
Die israelische Botschaft in Deutschland dankte nach der Abwehr einer Drohne im Mittelmeer durch die im UN-Einsatz fahrende deutsche Korvette «Ludwigshafen am Rhein» öffentlich. Es habe sich um eine Hisbollah-Drohne gehandelt, schrieb die Vertretung zunächst auf X. Der Tweet war später nicht mehr abzurufen. Die israelische Regierung ist wegen Angriffen auf Posten der Unifil im Südlibanon zuletzt international mehrfach scharf kritisiert worden.
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