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Neue Partei Werteunion: Maaßen: Lücke zwischen Union und AfD füllen

Neue Partei Werteunion

Maaßen: Lücke zwischen Union und AfD füllen

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    Der 61 Jahre alte Maaßen will nach eigenen Angaben für den Parteivorsitz kandidieren.
    Der 61 Jahre alte Maaßen will nach eigenen Angaben für den Parteivorsitz kandidieren. Foto: Martin Schutt, dpa

    Die Werteunion um den früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen hat eine Partei gegründet und will rechts von der Union um Wähler werben. Maaßen (61) wurde einstimmig zum Vorsitzenden gewählt - die Partei nahm auch ein erstes Programm an. Für die Gründung hatten sich Maaßen und seine Anhänger am Samstag auf einem gecharterten Ausflugsschiff auf dem Rhein nahe Remagen getroffen. 

    Die Werteunion soll laut Maaßen bei den Landtagswahlen im September in Brandenburg, Sachsen und Thüringen antreten, nicht aber bei der Europawahl im Juni - das sei zu kurzfristig. Zudem will die Werteunion an der Bundestagswahl im nächsten Jahr teilnehmen. Das Ziel ist laut Maaßen, eine "Politikwende" in Deutschland herbeizuführen. 

    An der Ablegestelle des Schiffes mit den Vertretern der Werteunion an Bord demonstrierten am Samstag nach Angaben einer dpa-Reporterin ein paar Dutzend Menschen, darunter Vertreter der Grünen und der Linken, gegen die neue Partei. 

    Bonner Republik als Vorbild

    Maaßen sagte, man habe sich nahe Bonn versammelt, weil die Werteunion anknüpfen wolle an die

    In einem am Freitagabend gesendeten Interview mit dem Sender tv.berlin sagte Maaßen, die Werteunion wolle die Lücke füllen zwischen der klassischen CDU/CSU, die den Weg verlassen habe, und der AfD, die radikal geworden sei. Die Werteunion sei für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie, Toleranz, aber auch für einen Rückzug des Staates aus dem Leben. "Wir möchten das kritische Bürgertum ansprechen, und zwar von den Konservativen über die Markt- und Nationalliberalen, die Libertären (...) bis hin zu den klassischen Sozialdemokraten, die eine Sozialdemokratie eines Helmut Schmidt vertreten haben." 

    Werteunion war bislang nur ein Verein

    Zu Vize-Parteichefs wurden der frühere Vorsitzende des Vereins Werteunion, Alexander Mitsch, der frühere Inspekteur der Deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, und der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler gewählt. Die Weichen für die Parteigründung hatte der konservative, lange CDU-nahe Verein Werteunion im Januar bei einer Mitgliederversammlung in Erfurt gestellt mit der Übertragung des Namensrechts. Die Maaßen-Partei ist die zweite prominente Neugründung 2024. Zuerst hatte sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) der ehemaligen Linke-Politikerin als Partei formiert. 

    Verfassungsschutz hat Maaßen im Blick

    Der CDU-Vorstand hatte gegen Maaßen ein Ausschlussverfahren eingeleitet - im Januar war Maaßen dann aus der

    Mehrere Parteien rechts von der Union

    In dem politischen Spektrum zwischen Union und AfD werben bereits mehrere kleinere Parteien um Wähler. Dazu zählt die 2022 gegründete Kleinpartei Bündnis Deutschland, die konservative Positionen vertritt und das Nationale betont. Weniger als 700 Mitglieder hat die Partei Wir Bürger. Ihr gehören einige frühere AfD-Mitglieder an, die sich 2015 gemeinsam mit Bernd Lucke aus der

    Inhaltliche Überschneidungen mit der AfD

    In ihrem Gründungsprogramm bezeichnet sich die Werteunion als "freiheitlich-konservative Partei". Es finden sich dort einige Aussagen, die es in ähnlicher Form auch im Grundsatzprogramm der AfD gibt. "Wir sind für den Rückbau des Parteienstaates und für den Ausbau der Herrschaft des Volkes, auch durch die Einführung plebiszitärer Elemente wie der Volksabstimmung", heißt es bei der

    Maaßen und seine Mitstreiter hatten dem Vernehmen nach in den vergangenen Monaten Gespräche über eine mögliche Kooperation mit Vertretern mehrerer rechtskonservativer Parteien und Bewegungen sowie mit einzelnen Mandatsträgern geführt. Bisher sieht es allerdings nicht so aus, als würde daraus demnächst eine größere Allianz entstehen.

    (Von Petra Albers, Anne-Beatrice Clasmann und Bettina Grachtrup, dpa)

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