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Omikron: Wie krank macht die Corona-Variante?

Corona-Pandemie

Wie krank macht Omikron? Erste Studien liefern Daten

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    Für den Einzelnen ist die neue Variante weniger riskant als bisherige Corona-Mutationen, für die Masse aber eine Bedrohung.
    Für den Einzelnen ist die neue Variante weniger riskant als bisherige Corona-Mutationen, für die Masse aber eine Bedrohung. Foto: Jonas Güttler, dpa

    Rückblickend entwickelte sich eine Weihnachtsfeier in Oslo zum Geschenk für die Omikron-Forschung. Ende November trafen sich in einem Restaurant im

    Da ein Mitarbeiter kurz zuvor aus Südafrika zurückgekommen war, ließen die Behörde sämtliche Teilnehmer in Quarantäne testen: Am Ende waren 111 der 117 Feierenden positiv. Die Feier gilt seitdem als das erste sogenannte „Superspreader-Event“ der neuen Virusvariante in Europa.

    Norwegen zeigt hohe Ansteckungsgefahr durch Omikron für Geimpfte

    Der Virusausbruch offenbarte dem Forscherteam des Norwegischen Instituts für Gesundheit zahlreiche Erkenntnisse, die bis heute wichtig sind, um das Risiko der neuen Virusvariante einschätzen zu können. Zunächst zeigte die rasante Ausbreitung unter den Gästen, dass ihre doppelte Impfung so gut wie keinen Schutz vor der Ansteckung bot. Keiner der Infizierten hatte jedoch vorher eine Booster-Impfung erhalten. Zugleich zeigte sich aber auch, dass die allermeisten nicht nur infiziert wurden, sondern durchaus Krankheitssymptome zeigten.

    Nur zehn der Infizierten merkten nichts, alle anderen trugen deutliche Erkältungsanzeichen davon. Die Hälfte hatte Fieber, rund 80 Prozent Husten und Schnupfen, zudem die meisten Hals- und Kopfschmerzen. Allerdings hatten sie Glück, keiner der Infizierten musste bislang ins Krankenhaus, mutmaßlich schützten sie ihre Impfungen vor einem schweren Verlauf.

    Omikron: Bis 70 Prozent weniger Gefahr für Klinikeinweisung

    Die Frage, wie gefährlich Omikron für Ungeimpfte ist, beschäftigt derzeit Forscherteams weltweit. Zwar liegen bislang kaum nach Impfungen aufgeschlüsselte Daten vor, aber es zeigt sich, dass das Risiko für schwere Krankheitsverläufe geringer ist: Britische Studien rechnen damit, dass die Wahrscheinlichkeit, mit Omikron in der Klinik zu landen, um 50 bis 70 Prozent geringer ist als bei der bislang gefährlichsten Delta-Variante. Auch eine Studie der kalifornischen Universität Kalifornien in Berkeley nennt sie um 62 Prozent geringer. Das Risiko, auf die Intensivstation zu kommen, sei bei Omikron um 74 Prozent niedriger als bei Delta. Allerdings bleibe ein tödliches Risiko bestehen.

    Was alle Studien bislang eint, ist jedoch, dass es bislang sehr wenig Datenmaterial gibt, das sich auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen lässt. Außerdem unterscheiden sich die Ausgangslagen oft erheblich, was Altersstruktur und Impfquoten anbelangt. Während beispielsweise Südafrika sehr glimpflich durch die Omikron-Welle kam, wird aus anderen afrikanischen Ländern ein Anstieg der Todeszahlen gemeldet.

    In Frankreich, Spanien und USA steigen dennoch Intensivpatientenzahlen

    Ein Forschungsteam um den Statistiker Maximilian Heigert von der Münchner Ludwig Maximilians- Universität mahnt deshalb zur Vorsicht: „Wie sich das Pandemiegeschehen hinsichtlich der Auslastung des Gesundheitssystems in den kommenden Wochen entwickeln wird, kann alleine auf Basis der Beobachtungen aus Großbritannien und aus weiteren von der Omikron-Welle stärker betroffenen Länder nur schwer vorausgesagt werden.“

    Während sich in Großbritannien, Dänemark und Schweden die Intensivbettenbelegung trotz der deutlich steigenden Omikron-Infektionszahlen auf dem gleichen Niveau bewege wie zuvor, stiegen die Intensivkranken-Zahlen in Frankreich, Spanien und vor allem den USA seit Omikron teils deutlich an. Auch die Zahl der Corona-Toten in den

    Im Norden Deutschlands mehr Corona-Infizierte in Kliniken

    In Deutschland gibt es ein unterschiedliches regionales Bild. Vor allem im Norden steigen die Krankenhauseinweisungen erstmals seit der gebrochenen Delta-Welle. In Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein am deutlichsten. Mediziner vermuten, dass die Nähe zum großen Infektionsgeschehen in Dänemark eine Rolle spielen könnte. Aber auch im Saarland, Nordrhein-Westfalen und Hessen weisen die Krankenhauseinweisungen auf den Normalstationen nach oben. In anderen Ländern ist die Entwicklung konstant.

    Mangels ausreichend genauer digitaler Datenerfassung ist nicht klar, ob diese Patientinnen und Patienten wegen Corona aufgenommen wurden oder wegen anderer Krankheiten positiv getestet wurden. Lediglich für Intensivpatienten liegen dank der Initiative der Medizinervereinigung DIVI exakte Daten vor. Auf den Intensivstationen ist der Rückgang der Covid-Erkrankten ungebrochen: Seit dem Höhepunkt Anfang Dezember ging die Zahl der Corona-Intensivpatienten um 2200 beinahe um die Hälfte zurück, auch deshalb, weil ein großer Teil davon die Krankheit nicht überlebte.

    Corona: Hohe Übersterblichkeit in Bayern

    Besonders dürfte es dabei Bayern getroffen haben. Laut Daten des Statistischen Bundesamts war die Übersterblichkeit im Freistaat am höchsten von allen westdeutschen Bundesländern. Mit 30 Prozent mehr Todesfällen als im Mittel der Jahre 2016 bis 2019 vor Corona wird Übersterblichkeit nur von ostdeutschen Ländern übertroffen: Sachsen verzeichnet 60 Prozent, Thüringen 50 Prozent mehr Todesfälle. Laut Wissenschaftlern gibt es dabei eine klare zahlenmäßige Verbindung zwischen der Übersterblichkeit und der geringeren Impfquote in den betroffenen Bundesländern.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an. In der aktuellen Folge spricht eine Betroffene über ihre Long-Covid-Erkrankung – und über den mühsamen Weg zurück in ein normales Leben.

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