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Olympia 2024: Was bisher über die Brandanschläge in Paris bekannt ist

Olympia 2024

Was bisher über die Brandanschläge in Paris bekannt ist

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    Sicherheitskräfte patrouillierten vor der Eröffnungsfeier durch die Straßen der französischen Hauptstadt.
    Sicherheitskräfte patrouillierten vor der Eröffnungsfeier durch die Straßen der französischen Hauptstadt. Foto: Jan Woitas, dpa

    Dieser Freitag sollte ein Tag des Feierns werden für all jene, die Sport lieben und die Olympischen Spiele. Mit einem großen Fest begannen sie am Abend in Paris. Und nicht nur das: Der Freitag war auch ein Tag des Aufbruchs für die vielen Menschen in Frankreich, die in die Ferien fahren oder eben für die Spiele in die Hauptstadt kommen wollten – eigentlich. Hunderttausenden Reisenden wurde diese Freude getrübt. Unbekannte verübten vor der olympischen Eröffnungsfeier Brandanschläge auf das französische Bahnnetz. Die Folge: Etliche Züge fielen aus oder fuhren mit großer Verspätung.

    Unbekannte hatten in der Nacht auf Freitag gegen 4 Uhr in einer nach Worten der französischen Bahngesellschaft SNCF „kriminellen Sabotage-Aktion“ Stromkästen in Brand gesetzt und Signalanlagen zerstört. Ein ähnlicher Anschlag auf eine vierte Schnellzug-Achse in den Südosten wurde vereitelt, weil Bahnangestellte in der Nacht ungewöhnliche Vorgänge an den Gleisen beobachtet und die Polizei gerufen hatten.

    Flixbus-Buchungen steigen sprunghaft an

    An mehreren Pariser Bahnhöfen, vor allem am südlichen Bahnhof Montparnasse, drängten sich am Freitag die Menschen, darunter viele Familien mit Kindern. Die französische Bahngesellschaft riet, ohne gesicherte Informationen zu ihrer Verbindung gar nicht erst zum Bahnhof zu kommen. Dem Chef des Bus-Unternehmens Flixbus in Frankreich zufolge stieg die Zahl der dort getätigten Reservierungen um 15 Prozent.

    „Wir stehen schwerwiegenden Schäden gegenüber“, sagte SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou sichtlich betroffen. „Eine Bande von Verantwortungslosen hielt es für intelligent, uns davon abzuhalten, unseren Beruf auszuüben.“ Nach Abschluss der polizeilichen Untersuchungen sollten hunderte Mitarbeiter die Reparatur jedes einzelnen Kabels aufnehmen und diese im Anschluss testen – eine komplexe manuelle Arbeit, so Farandou. „Es geht um die Sicherheit und wir können den Zugverkehr erst wieder aufnehmen, wenn alle Tests durchgeführt wurden.“ Das würde mindestens bis einschließlich Sonntag dauern. Die Schienen oder Züge selbst waren nicht beschädigt, wohl aber das Signalsystem und Sicherheitseinrichtungen wie Ampeln und Weichen. Alleine am Freitag waren 250.000 Reisende betroffen und insgesamt könnten es bis zu 800.000 Fahrgäste am gesamten Wochenende sein.

    Bahnstrecken in Europa lassen sich schlecht schützen

    Wer hinter den Anschlägen steckt, blieb zunächst unklar. Zu Festnahmen kam vorerst nicht. Die Pariser Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. „Diese Operation wurde vorbereitet und koordiniert und neuralgische Punkte wurden anvisiert, was eine gewisse Kenntnis des Netzes zeigt“, sagte Premierminister Gabriel Attal. Er warnte vor voreiligen Schlüssen.

    Vorwürfe gegen die Behörden oder die Sicherheitskräfte, die sich seit Monaten auf diese sensible Phase der Olympischen Spiele mit allen möglichen Risiken vorbereiten, kamen nicht auf. „Weder in Frankreich noch in Deutschland ist ein Schutz der Bahntrassen in der Form möglich, dass Anschläge ausgeschlossen werden könnten“, sagte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, der Rheinischen Post. „Die gute Nachricht ist, dass Störungen sofort erkannt werden und dann alle Signale automatisch auf Rot springen. Unfälle können also trotz solcher Anschläge sehr gut verhindert werden.“

    Norbert Gebbeken, Gründer und Sprecher des Forschungsinstituts Risk, erläuterte: „Man bekommt durch das Internet schon sehr viele Informationen über die kritischen Infrastrukturen und kann mit erstaunlich wenig Aufwand eine große Wirkung erzeugen.“ Ein Gesamtschutz von Bahntrassen und kritischer Infrastruktur sei zudem einfach nicht finanzierbar, sagte Gebbeken. Die Strecken in Deutschland und Europa seien dafür einfach zu lang. (mit dpa)

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