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Olympia 2024: Keine Spur von olympischem Frieden

Olympia 2024

Keine Spur von olympischem Frieden

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    Weiße Tauben für Olympia in Paris: die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera (links) und IOC-Präsident Thomas Bach lassen nach einem Gottesdienst für den olympischen Frieden Tauben frei.
    Weiße Tauben für Olympia in Paris: die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera (links) und IOC-Präsident Thomas Bach lassen nach einem Gottesdienst für den olympischen Frieden Tauben frei. Foto: Michel Euler, AP, dpa

    Weiße Tauben steigen am Freitagnachmittag in den Pariser Himmel auf. Doch die Hoffnung auf Frieden, für den sie stehen, wird sich zumindest während der Zeit der Olympischen Spiele bis 11. August nicht verwirklichen. Vergeblich hat Präsident Emmanuel Macron um eine allgemeine „Olympische Waffenruhe“ geworben. Wie jedes Mal seit den Winterspielen von Lillehammer 1994, hat auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen vorab eine Resolution für eine Feuerpause in der Welt beschlossen.

    Doch die Waffen ruhen weder in der Ukraine, die seit fast zweieinhalb Jahren massiv von Russland angegriffen wird, noch im Gaza-Streifen, wo Israel seit der Hamas-Attacke am 7. Oktober seine Militäroffensive unerbittlich fortführt. Parallel dazu läuft in den USA ein scharfer Vorwahlkampf und in Frankreich selbst ist die politische Lage seit den Neuwahlen Ende Juni weiterhin völlig unklar. Die Regierung ist zurückgetreten, aber noch verwaltend im Amt. Gerade kündigte Macron in einem Fernsehinterview an, einen neuen Premierminister nicht vor Ende der Spiele, möglicherweise sogar erst nach den Paralympischen Spielen vom 28. August bis 10. September zu ernennen.

    Putin wirft dem Olympischen Komitee Neonazismus vor

    Die Kandidatin des Linksbündnisses, die Finanzdirektorin der Stadt Paris, Lucie Castets, lehnt er ab: „Das Thema ist nicht ein Name, den eine politische Formation vorgibt.“ Die Frage sei, welche Mehrheit in der Nationalversammlung entstehen könne, die „das Land voranbringen kann“. Die nächsten Wochen stünden im Zeichen des Sports, so der Präsident. Doch der Druck auf ihn bleibt groß, sosehr er ihn auch wegzulächeln versucht.

    Bei der Eröffnungszeremonie am Freitag wird er nun erst einmal mit über 100 Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne sitzen, darunter der saudische Premierminister Mohammed bin Salman, der argentinische Präsident Javier Milei und Israels Präsident Jitzchak Herzog. Die Präsidenten der USA und Brasiliens, Joe Biden und Lula da Silva, lassen sich von ihren Ehefrauen vertreten, während die potenzielle demokratische US-Kandidatin Kamala Harris ihren Mann Doug Emhoff an ihrer Stelle zur Abschlussfeier schickt.

    Die israelische Delegation erhält besondere Schutzmaßnahmen

    Der russische Präsident Wladimir Putin wurde nicht eingeladen und aus der russischen Delegation, die 2021 in Tokio mit mehr als 300 Athletinnen und Athleten vertreten war, starten diesmal nur 14 unter neutraler Flagge. Aus dem mit Moskau verbündeten Belarus kommen elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Alle mussten sich vom Angriffskrieg gegen die Ukraine distanzieren. In einer wütenden Reaktion warf Moskau dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) „Rassismus und Neonazismus“ vor.

    Die Frage der Sicherheit lastet schwer auf dieser 33. Ausgabe der Sommerspiele. Die israelische Delegation, die der linke Abgeordnete Thomas Portes als „nicht willkommen“ bezeichnet hatte, erhält besondere Schutzmaßnahmen. Der Regierung in Jerusalem zufolge haben sich die Sicherheitskosten für das Team im Vergleich zu Tokio 2021 verdoppelt. Laut Medienberichten gab es Morddrohungen gegen die israelischen Fahnenträger.

    Politische Kundgebungen sind vom IOC nicht erwünscht, aber von propalästinensischer Seite zu erwarten. Bereits in den vergangenen Monaten gab es sie bei sportlichen oder kulturellen Veranstaltungen. Das Palästinensische Olympische Komitee und der Iran forderten den Ausschluss Israels. Hunderte Athleten, Sport-Funktionäre und Schiedsrichter sollen im Zug der israelischen Angriffe auf Gaza getötet worden sein. Acht palästinensische Sportler treten an.

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