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Nur Lob für Petraeus - auch in Afghanistan

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Nur Lob für Petraeus - auch in Afghanistan

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    Nur Lob für Petraeus - auch in Afghanistan
    Nur Lob für Petraeus - auch in Afghanistan Foto: DPA

    Für Petraeus selbst gab es überall höchstes Lob - auch in Afghanistan, obwohl die Regierung in Kabul den bisherigen Oberbefehlshaber der US-Truppen und der Internationalen Schutztruppe (ISAF), Stanley McChrystal, gern behalten hätte.

    Obama hatte sich am Mittwoch für McChrystals Ablösung entschieden: Nach seinen abfälligen Äußerungen über eine Reihe von Regierungsmitgliedern war der General nicht mehr zu halten gewesen. Der Präsident versicherte zugleich, dass der Personalwechsel keine Änderung der Afghanistan-Strategie bedeute. So sieht es auch die NATO.

    Die Entscheidung des Präsidenten fand auch in den USA selbst breite Zustimmung, sowohl aus den eigenen Reihen als auch von den oppositionellen Republikanern. "Das ist der bestmögliche Ausgang für eine schreckliche Situation", sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates am Donnerstag in Washington. Auch Generalstabschef Mike Mullen nannte Obamas Entschluss absolut richtig. Die Äußerungen des eigentlich so "feinen Soldaten und guten Mannes" McChrystal seien unentschuldbar. Beide zeigten sich zufrieden, dass mit Petraeus ein erfahrener und erfolgreicher General die Nachfolge antritt.

    Obama dringt nun auf eine schnelle Bestätigung von Petraeus im Senat. Senatoren beider Parteien bezeichneten den ehemaligen Oberbefehlshaber im Irak als einen "ausgezeichneten Soldaten mit ausgezeichneten Führungsqualitäten". Der Republikaner Lindsey Graham sagte: "Er ist unser beste Chance, in Afghanistan Erfolg zu haben."

    Spätestens am kommenden Dienstag soll das Bestätigungsverfahren mit einer Anhörung beginnen, danach könnte dann rasch abgestimmt werden. Die Bestätigung von Petraeus werde "wahrscheinlich die schnellste in der Geschichte des Streitkräfte-Ausschusses", prophezeite der republikanische Senator John McCain.

    Obama hatte noch am Mittwoch mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai telefoniert und ihn über seine Entscheidung informiert, McChrystals Rücktrittsangebot anzunehmen. Karsai, der sich mit McChrystal gut verstand und ihm eine äußerst gute Kenntnis von Land und Leuten bescheinigte, hatte sich noch am Dienstag bei Obama für den General eingesetzt. Er hält jedoch Petraeus für einen guten Nachfolger und begrüßte dessen Nominierung, berichtete das Weiße Haus über das Telefonat. Demnach sagte Karsai zu, alles Nötige zu tun, um zu einem reibungslosen Kommandowechsel beizutragen. Obama bekräftigte, dass es beim bisherigen Afghanistan-Kurs und dem amerikanischen Engagement bleibt.

    Die von der NATO geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF werde weiter nach der von McChrystal entwickelten Strategie eingesetzt, erklärte auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg rechnet ebenfalls mit Kontinuität bei der Einsatzführung. "Ich erwarte durch diese Personalie keinen Bruch in der Strategie", sagte Guttenberg am Mittwochabend bei einem Besuch in Dschibuti. Er kenne und schätze Petraeus, so der CSU-Politiker weiter. Der General zähle zu den "besonnenen Köpfen".

    Auch Frankreich hat nach McChrystals Entlassung sein Vertrauen in dessen Nachfolger Petraeus bekundet. "Jenseits der Wahl der Personen wurde die globale Strategie in Afghanistan von den Verbündeten beim NATO-Gipfel 2008 in Bukarest angenommen und auf dem Gipfel in Straßburg-Kehl 2009 bestätigt", erklärte das Pariser Außenministerium. "Vorrang hat für uns der Erfolg dieser Strategie im Land".

    Bis Petraeus vom Senat bestätigt ist, wird der britische General Nick Parker das Kommando über die ISAF übernehmen. Das teilte das Weiße Haus nach einem Telefonat zwischen Obama und dem britischen Regierungschef David Cameron mit. Parker, der seit September vergangenen Jahres McChrystals Stellvertreter war, versicherte demnach, dass die Mission ohne Verzug fortgesetzt werde.

    Erklärung von NATO-Generalsekretär Rasmussen

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