Haben Bundeskanzler Olaf Scholz und die SPD-Spitze irgendwann die Grenze von einer Politik der ruhigen Hand zu einem Kurs des schädlichen Trotzes überschritten? Das fragen sich hochrangige Sozialdemokraten am Tag nach der historischen Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen. Noch nie hat die SPD in ihrer selbsterklärten „Herzkammer“ schlechter abgeschnitten als am Sonntag. Weil Scholz sich selbst so intensiv in den Wahlkampf eingemischt, den örtlichen Kandidaten Thomas Kutschaty mit gemeinsamen Auftritten und Plakaten unterstützt hat, geht die Niederlage auch auf sein Konto. Das räumt Parteichef Lars Klingbeil am Montag im Willy-Brandt-Haus unumwunden ein: Die gesamte SPD, inklusive der Bundespartei und des Bundeskanzlers, habe dieses Wahlergebnis zu verantworten. Doch, und das überrascht viele Genossen, eine Neuausrichtung oder Kurskorrekturen schließt der Vorsitzende aus.
NRW-Wahl