Bei der Landtagswahl 2022 in NRW können laut Landeswahlleiter etwa 13,2 Millionen Menschen ihre Stimmen abgeben. Die Wähler entscheiden am 15. Mai in den Wahllokalen oder vorher schon per Briefwahl darüber, welche Abgeordneten in den Landtag einziehen und welche Partei wie viel Macht im Parlament bekommt.
Aber wie funktioniert das Wählen bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen genau? Was ist der Unterschied zwischen Erststimme und Zweitstimme? Gibt es eine Fünf-Prozent-Hürde? Und wann ist ein Stimmzettel ungültig? Alle Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Wählen bei der NRW-Wahl 2022: Wie viele Stimmen hat man bei der Landtagswahl?
Bei der Landtagswahl 2022 in Nordrhein-Westfalen kann jeder Wähler zwei Kreuze auf dem Wahlzettel setzen und damit zwei Stimmen vergeben - eine Erststimme und eine Zweitstimme.
Erststimme und Zweitstimme: Unterschied einfach erklärt
Der Unterschied zwischen Erststimme und Zweitstimme: Mit der Erststimme wird eine konkrete Person gewählt, die als Abgeordnete oder Abgeordneter in den Landtag einziehen soll. Die Zweitstimme gilt einer kompletten Partei.
Im Folgenden werden die beiden Stimmen noch einmal genauer erklärt.
Was wählt man mit der Erststimme bei der NRW-Wahl 2022?
Zur Landtagswahl ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen in 128 Wahlkreise unterteilt. In jedem Wahlkreis stellen die Parteien Direktkandidatinnen oder Direktkandidaten auf, für die die Wähler vor Ort ihre Erststimme abgeben können.
Wer als Kandidatin oder Kandidat in seinem Wahlkreis die meisten Erststimmen bekommt, zieht in den Landtag ein. Die Erststimmen-Regelung soll sicherstellen, das aus allen Teilen von NRW Vertreter im Parlament sitzen.
Was wählt man mit der Zweitstimme bei der NRW-Wahl 2022?
Mit der Zweitstimme wird eine der Parteien gewählt, die zur Landtagswahl 2022 in NRW antreten. Diese Stimme ist am Ende dafür entscheidend, wie viele Sitze einer Partei im Landtag von Nordrhein-Westfalen insgesamt zustehen.
Diese Sitze werden zum einen mit den Direktkandidaten besetzt, die über die Erststimmen ins Parlament einziehen. Dazu kommen Kandidaten, die von den Parteien auf Landeslisten aufgestellt wurden. Je mehr Sitze eine Partei hat, desto mehr Bewerber von der Liste schaffen zusätzlich zu den Direktkandidaten den Sprung in den Landtag.
Erststimme und Zweitstimme auf dem Wahlzettel: Muss es die gleiche Partei sein?
Erststimme und Zweitstimme können unabhängig voneinander vergeben werden. Man kann also mit der Erststimme einen Direktkandidaten von einer beliebigen Partei wählen und die Zweitstimme dann an eine andere Partei vergeben.
Erststimme oder Zweitstimme: Was ist wichtiger bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen?
Die Zweitstimme hat bei Wahlen in Deutschland eine größere Bedeutung als die Erststimme. Die Zweitstimmen entscheiden schließlich auch in NRW darüber, wie viele Sitze eine Partei insgesamt im Landtag erhält. Davon hängt ab, welche Parteien eine Mehrheit holen und eine Regierung bilden können.
Gilt eine Fünf-Prozent-Hürde in NRW?
Ja, in NRW gilt die Fünf-Prozent-Hürde: Parteien müssen also mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten, um überhaupt im Parlament vertreten zu sein.
Im Gegensatz zur Bundestagswahl und den Landtagswahlen in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein gibt es in NRW auch keine sogenannte Grundmandatsklausel. Diese ist eine Ausnahme von der Fünf-Prozent-Hürde. Bei der Bundestagswahl gilt zum Beispiel: Bringt eine Partei mindestens drei Direktkandidaten ins Parlament, gelten ihre Zweitstimmen auch dann, wenn die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt wurde.
Was sind Überhangmandate und Ausgleichsmandate?
Der Landtag von NRW umfasst mindestens 183 Abgeordnete. Durch die sogenannten Überhangmandate und Ausgleichsmandate können es aber deutlich mehr werden. Was bedeuten die beiden Begriffe?
- Überhangmandate: Alle gewählten Direktkandidaten ziehen in den Landtag ein. Das können mehr Abgeordnete sein, als der Partei laut Zweitstimmen eigentlich zustehen. Dabei handelt es sich dann um Überhangmandate.
- Ausgleichsmandate: Es muss im Landtag sichergestellt werden, dass die Mehrheitsverhältnisse dem Ergebnis der Zweitstimmen enstprechen. Erhält eine Partei Überhangmandate, wird das verzerrt. Daher erhalten auch die anderen Parteien mehr Sitze, damit das Verhältnis wieder stimmt. Das sind dann die Ausgleichsmandate.
Stimmzettel bei der NRW-Wahl 2022: Wie wähle ich richtig?
Jeder Wähler kann jeweils nur eine Erststimme und eine Zweitstimme vergeben. Werden mehr als zwei Kreuze auf den Stimmzettel gesetzt, ist er ungültig. Auch Anmerkungen wie Vorbehalte sorgen dafür, dass die Stimmen nicht gewertet werden können. Allgemein gilt der Grundsatz, dass der Wille des Wählers klar zu erkennen sein muss, damit die Stimmen gültig sind.