Bei der Landtagswahl 2022 in Niedersachsen können etwa 6,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen abgeben. Am 9. Oktober entscheiden die Wähler in den Wahllokalen oder vorab per Briefwahl darüber, welche Abgeordneten in den Landtag einziehen und welche Partei wie viel Macht im Parlament bekommt.
Doch wie genau funktioniert das Wählen bei der Wahl in Niedersachsen? Was ist der Unterschied zwischen Erststimme und Zweitstimme? Gibt es eine Fünfprozenthürde? Und wann ist ein Stimmzettel ungültig? Alle Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Wählen bei der Niedersachsen-Wahl 2022: Wie viele Stimmen hat man bei der Landtagswahl?
Bei der Landtagswahl 2022 in Niedersachsen kann jeder Wähler zwei Kreuze auf dem Wahlzettel setzen und damit zwei Stimmen vergeben - eine Erststimme und eine Zweitstimme.
Erststimme und Zweitstimme: Unterschied einfach erklärt
Der Unterschied zwischen Erststimme und Zweitstimme: Mit der Erststimme wird eine konkrete Person gewählt, die als Abgeordnete oder Abgeordneter in den Landtag einziehen soll. Die Zweitstimme gilt einer kompletten Partei. Die Erst- und Zweitstimme können unabhängig voneinander vergeben werden.
Im Folgenden werden die beiden Stimmen noch einmal genauer erklärt.
Was wählt man mit der Erststimme bei der Niedersachsen-Wahl 2022?
Die Erststimme wird auf der linken Seite des Wahlzettels für einen Abgeordneten des entsprechenden Wahlkreises vergeben. Dabei kann es sich um Einzelbewerber oder Kandidaten von Parteien handeln. Sie werden mit einer Stimme persönlich und direkt gewählt. Wer die meisten Stimmen im Wahlkreis erhält, bekommt einen Sitz im Landesparlament. Insgesamt gibt es 87 Wahlkreise. Die Erststimmen-Regelung soll sicherstellen, das aus allen Teilen von Niedersachsen Vertreter im Parlament sitzen.
Was wählt man mit der Zweitstimme bei der Niedersachsen-Wahl 2022?
Auf der rechten Seite des Wahlzettels wird die Zweitstimme vergeben. Dort werden keine Personen direkt gewählt, sondern die Landeslisten der Parteien. Je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Sitze stehen ihr in dem Landesparlament zu. Die Zweitstimme entscheidet also darüber, welcher Partei wie viele Sitze im Parlament zustehen. Diese werden dann zum einen mit den Direktkandidaten besetzt, die über die Erststimmen ins Parlament einziehen. Dazu kommen zum anderen Kandidaten, die von den Parteien auf Landeslisten aufgestellt wurden.
Erststimme und Zweitstimme auf dem Wahlzettel: Muss es dieselbe Partei sein?
Erststimme und Zweitstimme können unabhängig voneinander vergeben werden. Man kann also mit der Erststimme einen Direktkandidaten von einer beliebigen Partei wählen und die Zweitstimme dann an eine andere Partei vergeben.
Erststimme oder Zweitstimme: Was ist wichtiger bei der Landtagswahl in Niedersachsen?
In Deutschland hat die Zweitstimme eine größere Bedeutung als die Erststimme. Die Zweitstimmen entscheiden schließlich auch in Niedersachsen darüber, wie viele Sitze eine Partei insgesamt im Landtag erhält. Davon hängt ab, welche Parteien eine Mehrheit holen und eine Regierung bilden können.
Gilt eine Fünfprozenthürde in Niedersachsen?
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen gilt die Fünfprozenthürde und es werden nur die Parteien berücksichtigt, die mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten haben. Nur sie sind danach im Parlament vertreten. Anhand dieser Verteilung entscheidet sich dann, wie viele der Kandidaten, die auf den Landeslisten stehen, neben den Direktkandidatinnen in den Landtag einziehen.
Anders läuft das bei der Bundestagswahl ab. Dabei gibt es eine sogenannte Grundmandatsklausel. Diese ist eine Ausnahme von der Fünfprozenthürde. Das bedeutet bei der Bundestagswahl: Bringt eine Partei mindestens drei Direktkandidaten ins Parlament, gelten ihre Zweitstimmen auch dann, wenn die Fünfprozenthürde verfehlt wurde.
Was sind Überhangmandate und Ausgleichsmandate?
Der Landtag von Niedersachsen umfasst mindestens 135 Abgeordnete. Aktuell sind es 137. Grund dafür sind die sogenannten Überhangmandate und Ausgleichsmandate. Durch sie kann die Anzahl der Abgeordneten im Landtag steigen. Was bedeuten die Begriffe Überhangmandate und Ausgleichsmandate?
- Überhangmandate: Alle gewählten Direktkandidaten ziehen in den Landtag ein. Das können mehr Abgeordnete sein, als der Partei laut Zweitstimmen eigentlich zustehen. Dabei handelt es sich dann um Überhangmandate.
- Ausgleichsmandate: Im Landtag muss sichergestellt werden, dass die Mehrheitsverhältnisse dem Ergebnis der Zweitstimmen entsprechen. Erhält eine Partei Überhangmandate, wird das verzerrt. Daher erhalten auch die anderen Parteien mehr Sitze, damit das Verhältnis wieder stimmt. Das sind dann die Ausgleichsmandate.
Stimmzettel bei der Niedersachsen-Wahl 2022: Wie wähle ich richtig?
Bei der Landtagswahl kann jeder Wähler jeweils eine Erststimme und eine Zweitstimme vergeben. Setzt man mehr als zwei Kreuze, ist der Stimmzettel ungültig. Allgemein gilt der Grundsatz, dass der Wille des Wählers klar zu erkennen sein muss, damit die Stimmen gültig sind.
Wer darf bei der Niedersachsen-Wahl 2022 wählen?
Die Voraussetzungen, dass man bei der Landtagswahl wählen darf, sind, dass man mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Zudem muss die Person seit mindestens drei Monaten mit dem Hauptwohnsitz in Niedersachsen gemeldet sein.