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Neues US-Kabinett: Scott Bessent – Trumps Beruhigungspille für die Märkte

Neues US-Kabinett

Scott Bessent – Trumps Beruhigungspille für die Märkte

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    Der Milliardär und Investor Scott Bessent soll nächster US-Finanzminister werden und damit eine Schlüsselposition in Donald Trumps Kabinett übernehmen.
    Der Milliardär und Investor Scott Bessent soll nächster US-Finanzminister werden und damit eine Schlüsselposition in Donald Trumps Kabinett übernehmen. Foto: Matt Kelley, dpa

    Der Rat von Elon Musk war eindeutig. „Meiner Meinung nach wäre Scott Bessent eine Business-as-usual-Wahl, während Howard Lutnick echte Veränderung bewirken würde“, hatte der reichste Mann der Welt vor acht Tagen Donald Trump gewarnt. Um seinem Einspruch die nötige Wucht zu verleihen, postete Musk ihn für seine 200 Millionen Follower auf der Plattform X und setzte hinzu: „Business as usual hat Amerika in den Bankrott getrieben. Wir brauchen Veränderung.“

    Doch Trump ignorierte die Belehrung: Drei Stunden nach Börsenschluss gab er am Freitagabend die Nominierung des Hedgefonds-Managers Bessent zum neuen US-Finanzminister bekannt. Der düpierte Musk verkniff sich öffentlich eine Reaktion.

    Scott Bessent wirkt wie ein Fremdkörper im schrillen Trump-Kabinett

    Tatsächlich erscheint Bessent, ein 62-Jähriger mit graumeliertem Haar, randloser Brille, im schrillen Panoptikum des Kabinetts auf den ersten Blick wie ein Fremdkörper. Der Sohn eines Immobilienmaklers hat an der Elite-Universität Yale studiert, sein Geld an der Wall Street gemacht, mehr als ein Jahrzehnt für den im Trump-Lager verhassten Investor und Philanthropen George Soros gearbeitet, ist mit dem britischen König Charles III. persönlich bekannt - und außerdem schwul. Mit seinem Ehemann hat er zwei Kinder.

    Während andere Minister als Fernseh-Quacksalber oder Wrestling-Darstellerin auf sich aufmerksam machten, gilt Bessent als anerkannter Währungsexperte. Doch die Zeiten, in denen der Hedgefondsmanager Geld für Barack Obama und Hillary Clinton spendete, sind lange vorbei. Nach Trumps Wahlsieg 2016 schwenkte er ganz auf dessen Kurs ein und schickte dem Politiker erstmals einen Scheck. Im Wahlkampf 2024 sammelte er Millionenbeträge für Trumps Kampagne.

    Hedgefondsmanager galt früh als Trumps Favorit

    Demonstrativ warb Bessent bei Fernsehauftritten für die Trump-Agenda, trat für Zölle, niedrigere Unternehmenssteuern und die Entmachtung von Zentralbankchef Jerome Powell ein. Bald wurde er zum Wirtschaftsberater des Kandidaten. „Er ist einer der brillantesten Männer an Wall Street“, schwärmte Trump bei einer Kundgebung im August und setzte anerkennend hinzu, Bessent sehe aus wie eine Hauptbesetzung beim Film. So galt der Hedgefondsmanager früh als Favorit für den wichtigen Finanzministerposten.

    Doch hinter den dichten Hecken von Trumps Anwesen Mar-a-Lago entspann sich zuletzt ein regelrechter Machtkampf. Ein Teil der Trump-Berater äußerte intern massive Vorbehalte gegen Bessent weil dieser für Soros gearbeitet und Trumps Lieblingsidee pauschaler Sanktionen gegen Produkte aus dem Ausland in Frage gestellt hatte. Im Wahlkampf hat Trump Zölle von 20 Prozent auf alle Importe angekündigt. Für Einfuhren aus China soll der Satz bei 60 Prozent und für Autos aus Mexiko gar bei 200 Prozent liegen. Bessent deutete an, dass der künftige Präsident diese Drohungen vor allem als Druckmittel einsetzen wolle: „Ich glaube, dass er eigentlich ein Freihändler ist. Er eskaliert, um zu deeskalieren“, sagte er in einem Interview. „Präsident Trump hat einige sehr gute Ideen“, relativierte er in einem anderen: „Aber das letzte, was er will, ist die Inflation anheizen.“

    Neuer US-Finanzminister ist Milliardär und verkauft seine 22-Millionen-Villa

    Offenbar stand die Personalie danach in Mar-a-Lago auf der Kippe. Trump erwog ganz neue Kandidaten, holte sich Rat an der Wall Street ein – und entschied sich dann doch für Bessent. Sein künftiger Finanzminister sei „seit langem ein starker Befürworter der America-First-Agenda“ lobte er in seiner Erklärung. Offenbar hatte Trump gleichwohl das Gefühl, den Lebenslauf des schwerreichen Investmentbankers für seine Basis etwas schönen zu müssen. Wegen der prekären finanziellen Lage zuhause habe Bessent „schon als Neunjähriger seinen ersten Ferienjob“ annehmen müssen, behauptete er. Allerdings passte es wenig ins Bild, dass der Milliardär gerade für 22 Millionen Dollar eine prächtige Kolonialvilla in Charleston verhökert, die er vor acht Jahren für ein Drittel des Preises gekauft hatte.

    In der neuen Regierung wird Bessent die zentrale Rolle besetzen: Der Finanzminister soll die von Trump angekündigten Steuersenkungen durchbringen, die Verhandlungen mit China leiten sowie Deregulierungen und Privatisierungen vorantreiben. Schon im Januar muss er einen Weg finden, trotz aller Lippenbekenntnisse zur Haushaltsdisziplin den Schuldendeckel erneut anzuheben, ohne die Börsen zu verschrecken.

    Die Entwicklung der Aktienkurse nämlich sieht Trump als Gradmesser seines Erfolges. Das erklärt, weshalb er beim Finanzressort – ganz anders als bei den Kabinettsposten, die den Verwaltungsstaat zerstören sollen - auf eine konventionelle Lösung setzt. Anscheinend, kommentierte die Washington Post, gebe es doch „eine Sache, die Trump einschüchtert: die Märkte“.

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