Der Nachfolger von Patrick Graichen ist offenbar gefunden. Laut der Süddeutschen Zeitung und der dpa soll Philipp Nimmermann das Amt des Wirtschaftsstaatssekretärs übernehmen. Der Grünen-Politiker aus der hessischen Landesregierung gilt als Finanzexperte.
Noch ist offenbar unklar, wann Nimmermann den Posten übernehmen soll. Klar ist, dass der 57-Jährige vor gewaltigen Aufgaben steht. Er muss unter anderem das Heizungsgesetz vorantreiben, das als Kernstück der Heiz- und Energiewende fungieren soll und für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) von enormer Bedeutung ist.
Nimmermann wird Graichen-Nachfolger: von Hessen nach Berlin
Nimmermann arbeitet als Chefvolkswirt der BHF-Privatbank. Der promovierte Ökonom war 2014 nach Schleswig-Holstein gegangen, um den Posten als Staatssekretär der damaligen Finanzministerin von Schleswig-Holstein, Monika Heinold (Grüne), zu übernehmen. Aus dieser Zeit stammt sein Kontakt mit dem heutigen Bundeswirtschaftsminister Habeck.
2019 wechselte Nimmermann nach Hessen. Dort arbeitete er zuletzt als Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, geführt von Tarek Al-Wazir (Grüne). Nun folgt also ein Wechsel nach Berlin.
Graichen musste Posten wegen Compliance-Verstößen räumen
Graichen war im Zuge der "Trauzeugen-Affäre" in die Kritik geraten. Er war beim Vorauswahlprozess für den neuen Chef der staatlichen Deutschen Energie-Agentur beteiligt. Letztlich war sein Trauzeuge ausgewählt worden. Nachdem die Affäre öffentlich wurde, gestand Graichen einen Fehler ein. Der Posten wurde neu ausgeschrieben.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Graichen zunächst den Rücken gestärkt. Als nach einer Überprüfung von Verfahren und Ausschreibungen noch mehr potenzielle Compliance-Verstöße von Graichen ans Licht kamen, änderte Habeck seine Meinung. Graichen musste den Posten als Wirtschaftsstaatssekretär räumen. Er wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt.