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Naturschutz: Diskussion um Abschüsse: Die Meute jagt den Wolf

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Diskussion um Abschüsse: Die Meute jagt den Wolf

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    Ein Wolf schaut in einem Wildpark hinter einem Baum hervor.
    Ein Wolf schaut in einem Wildpark hinter einem Baum hervor. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Ist der Wolf nun böse oder ist er es nicht? Die von Jahr zu Jahr an Schärfe zunehmende Debatte hat über den Landtagswahlkampf in Bayern nun auch die Ampel-Regierung erreicht und könnte den schwelenden Koalitionskrach weiter anfachen. Der Münchner Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Hierneis sprach sich im Bayerischen Rundfunk überraschend dafür aus, Wölfe in bestimmten Fällen abzuschießen – es hat sich in diesem Zusammenhang der weniger blutige Begriff "entnehmen" durchgesetzt. Die Grünen im Bund, allen voran Bundesumweltministerin Steffi Lemke, verfolgen eine weniger restriktive Linie. 

    Grüne sind beim Thema Wolf nicht einer Meinung

    In der BR-Sendung "Jetzt red i" verwies Hierneis auf das Wahlprogramm der bayerischen Grünen und die Absicht, "dass wir ein regionales Bestandsmanagement haben wollen". In Kurzform bedeute das: "Größtmöglichen Schutz des Wolfes da, wo es möglich ist. Aber auch Bestandsregulierung inklusive Entnahme da, wo es nötig ist." Nötig sei eine Akzeptanz für den Wolf, erklärte der Sprecher für Umwelt- und Tierschutz. "Und das schaffen wir nicht, wenn sich der Wolf überall ausbreiten kann und Konflikte schafft." Die EU-Rechtsprechung sei 30 Jahre alt, die Situation habe sich aber "deutlich verändert", ergänzte Hierneis. 

    Für die Opposition in Berlin waren diese Äußerungen eine Steilvorlage. "Anscheinend sind Teile der Grünen nun zur Vernunft gekommen – zumindest, was den Wolf betrifft", sagte die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Weisgerber, unserer Redaktion. Allerdings müssten den Worten jetzt auch Taten folgen. "Und dazu gehört nicht nur, dass die Grünen ihren Anhängern erklären müssen, dass Wolfsentnahmen und auch das Schaffen wolfsfreier Regionen dringend nötig sind. Sie müssen jetzt auch den Druck auf die Bundesumweltministerin aus ihrer eigenen Partei machen", sagte die CSU-Politikerin mit Blick auf Lemke. Die habe erklärt, dass sie nicht bereit sei, sich in Brüssel bei der EU für ein regionales Bestandsmanagement einzusetzen. 

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