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Nato-Gipfel: Sigmar Gabriel über Trump: "Ihm zeigen, dass wir stark sind"

Nato-Gipfel

Sigmar Gabriel über Trump: "Ihm zeigen, dass wir stark sind"

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    Ex-Außenminister Sigmar Gabriel findet deutliche Worte über den US-Präsidenten.
    Ex-Außenminister Sigmar Gabriel findet deutliche Worte über den US-Präsidenten. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Nach dem Nato-Gipfel hat Ex-Außenminister Sigmar Gabriel US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, auf einen "Regimewechsel" in Deutschland abzuzielen. "Auf Amerika ist unter Trump kein Verlass. Er gibt dem nordkoreanischen Diktator eine Bestandsgarantie und will gleichzeitig in Der Spiegel. Näher äußerte er sich in dem Interview nicht dazu.

    Trump hatte die Verbündeten beim Nato-Gipfel in Brüssel mit Druck und Drohungen massiv bedrängt, rasch mehr in Verteidigung zu investieren und das Nato-Ausgabenziel von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu erfüllen. Deutschland stand besonders im Visier, weil derzeit nur 1,24 Prozent erreicht werden und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch bis 2024 nur 1,5 Prozent in Aussicht gestellt hat. Schließlich deutete Merkel mögliche Zugeständnisse bei den Militärausgaben an. Gegebenenfalls müsse Deutschland "noch mehr tun", sagte sie.

    Ex-Außenminister Gabriel fordert stärkeres Auftreten gegenüber Trump

    Gabriel mahnte ein stärkeres Auftreten gegenüber Trump an. "Wir dürfen uns keine Illusionen mehr machen. Donald Trump kennt nur Stärke. Dann müssen wir ihm zeigen, dass wir stark sind." Die Wahrheit sei: "Wir können nicht mit Trump und nicht ohne die USA. Wir brauchen deshalb eine Doppelstrategie: klare, harte und vor allem gemeinsame europäische Antworten an Trump. Jeder Versuch, ihm entgegen zu kommen, jede Anbiederung führt nur dazu, dass er noch einen Schritt weiter geht. Damit muss Schluss sein."

    Das neue Nato-Hauptquartier

    Das neue Nato-Hauptquartier steht in Brüssel. Es kostete über eine Milliarde Euro.

    Sicherheit: Das Hauptquartier wurde mit Spezialscheiben verglast, die sogar Explosionen aushalten sollen.

    Die Sicherheitsmaßnahmen gelten als einzigartig...

    ... Selbst für die Bauarbeiter waren Iris-Scanner vorgeschrieben, mehrere Sicherheitschecks sind zu überwinden, ehe man endlich drin ist.

    Ausmaß: Es steht eine Nutzfläche von 254.000 Quadratmetern zur Verfügung.

    Alles gruppiert sich um die "Agora", eine Art zentraler Platz im Innern nach dem Vorbild der griechischen Märkte, den Geburtsstätten der Demokratie...

    ... Sie ist 240 Meter lang, 45 Meter breit und 32 Meter hoch. Die Mitarbeiter nennen die Mitte ihrer künftigen Arbeitsstelle "Kathedrale".

    Bezug: Der Umzug dürfte noch dauern. Die Arbeiten an dem Hochsicherheits-Datennetz konnten nicht abgeschlossen werden.

    Viele Räume zeigen, dass auf der Baustelle noch monatelang gearbeitet wird, ehe alle gut 4000 Nato-Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsplätze beziehen können.

    Der Umzug soll etwa zwölf Wochen dauern. Was auch an den Entfernungen innerhalb der neuen Gebäude liegt. Um von einem Ende zum anderen zu gelangen, ist man angeblich 20 Minuten unterwegs.

    Gabriel nannte ein Beispiel für ein Signal der Stärke an Trump: "Wenn er von uns Milliarden zurückfordert für die Militärausgaben der USA, dann müssen wir von ihm Milliarden zurückfordern, die wir für die Flüchtlinge ausgeben müssen, die gescheiterte US-Militärinterventionen zum Beispiel im Irak produziert haben."

    Trump hatte den Gipfel am Donnerstag an den Rand des Scheiterns gebracht. Nach Angaben von Diplomaten drohte er hinter verschlossenen Türen, entweder werde das Zwei-Prozent-Ziel von allen Bündnispartnern 2019 erreicht oder er mache "sein eigenes Ding". Die Bündnispartner hatten 2014 vereinbart, die Militärausgaben bis 2024 in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes zu erhöhen.

    Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bestätigte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner", dass ein solcher Satz Trumps gefallen sei. Unter dem Strich, so die CDU-Politikerin in den ARD-"Tagesthemen", bewerte sie das Treffen aber als erfolgreich. Sie verwies unter anderem auf das Bekenntnis der Mitgliedstaaten zur Nato und ihren Werten. Die auf dem Gipfel einberufene Sondersitzung sei im Rückblick "eine Sternstunde der Nato" gewesen.

    Trump sorgte für Chaos beim Nato-Gipfel

    Was genau Trumps Satz bedeuten sollte, etwa Truppenreduzierungen oder gar einen völligen Bruch mit der Nato, hatte der US-Präsident bei dem Nato-Treffen offen gelassen. Er beantwortete dies auch später nicht, sondern sagte nur, die Partner "waren wohl beunruhigt".

    Das waren 200 Tage Trump

    Einreiseverbot:

    Klima:

    G20:

    Nach Ansicht des Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Grünen, Anton Hofreiter, hat Merkel sich gegenüber den USA erpressbar gemacht, indem sie in Brüssel Zugeständnisse in Aussicht stellte. "Nun muss sich die Bundesregierung immer und immer wieder von einem außer Kontrolle geratenen US-Präsidenten ans Schienbein treten lassen, der mit seinen maßlosen Drohungen und Wutausbrüchen kaum mehr ernst zu nehmen ist", sagte Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur. (dpa/AZ)

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