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Narges Mohammadi im Porträt: Stimme der Frauenbewegung im Iran

Narges Mohammadi im Porträt

Stimme der Frauenbewegung im Iran

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    Narges Mohammadi (M.), Menschenrechtsaktivistin aus dem Iran, sitzt im August 2007 neben der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi (l.).
    Narges Mohammadi (M.), Menschenrechtsaktivistin aus dem Iran, sitzt im August 2007 neben der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi (l.). Foto: Vahid Salemi/AP, dpa

    "Je mehr von uns sie einsperren, desto stärker werden wir", sagte Narges Mohammadi vor wenigen Monaten in einem ungewöhnlichen Interview mit der "New York Times". Immer wieder schafft es die Iranerin, internationalen Medien aus der Haft heraus Interviews zu geben oder auch Briefe zu veröffentlichen. Für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen in ihrem Land wird die 51-Jährige in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

    Mohammadi ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und wurde bereits mehrfach inhaftiert. Aktuell verbüßt sie eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Während der landesweiten Aufstände gegen den iranischen Machtapparat Ende 2022 brachte Mohammadi einen Bericht ans Licht, der mutmaßliche Folter und sexuelle Gewalt an Dutzenden Frauen in dem Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.

    Auch während der Demonstrationen war die Aktivistin eine wichtige Stimme der Bewegung, die mit dem Protestslogan "Frau, Leben, Freiheit" auf die Straße gegangen war. Aus der Haft heraus kritisierte Mohammadi das gewaltsame Vorgehen des iranischen Sicherheitsapparats gegen die Aufstände, die vor allem von der jungen iranischen Generation getragen wurden.

    Politische Prägung in der Kindheit

    Mohammadi stammt aus der zentralen iranischen Provinz Sandschan, wo sie in einer Familie der Mittelschicht aufwuchs. Bereits in ihrer Kindheit wurde Mohammadi politisch geprägt, als Verwandte nach der Islamischen Revolution von 1979 verhaftet wurden. Die Hinrichtung ihres Onkels, die Schreie und Trauer ihrer Mutter seien eine prägende Erfahrung gewesen, schrieb die "New York Times", die auch Mohammadis Aktivismus ins Rollen gebracht hatten. Mohammadi hat zwei Kinder, Zwillinge, und einen Ehemann, die nach Frankreich ausgewandert sind.

    In ihrem Engagement als Menschenrechtsverteidigerin setzte sich die studierte Physikerin energisch für die Abschaffung der Todesstrafe im Iran ein und prangerte in der Vergangenheit zahlreiche Urteile als politisch motiviert an. Sie ist zudem ein führendes Mitglied des "Zentrums für Menschenrechtsverteidigung" im Iran, das von der Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi gegründet wurde. Die iranischen Behörden haben der Organisation längst die Arbeit untersagt und werfen ihr vor, Propaganda zu betreiben.

    Einsatz gegen die Todesstrafe

    2016 verurteilte ein Revolutionsgericht unter dem Vorsitz des berüchtigten Richters Abolghassem Salawati die bekannte Aktivistin zu 16 Jahren Haft. Das Urteil steht im Zusammenhang mit ihrem Einsatz gegen die Todesstrafe und wird mit angeblicher Verschwörung gegen die nationale Sicherheit, Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppe und Propaganda gegen den Staat begründet - Vorwürfe, die vielen iranischen Aktivistinnen bekannt vorkommen. Ihre Gesamtstrafe beläuft sich nach mehreren Urteilen inzwischen auf mehr als 30 Jahre Haft.

    Mohammadi ist eine der bedeutendsten Stimmen unter den Menschenrechtsaktivistinnen im Iran. Immer wieder hatte sie auch mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen, zwischenzeitlich kam sie aus der Haft frei. Ungewöhnlich waren ihre Interviews und Briefe, die sie aus dem Gefängnis veröffentlichte. Inwiefern die iranischen Behörden dies duldeten, bleibt unklar. Ihre Auftritte in den sozialen Medien werden von Familienmitgliedern koordiniert.

    Erst im Sommer sagte die 51-Jährige dem französischen Sender RFI: "Ich habe das Gefühl, dass das, wofür ich gekämpft, meinen Arbeitsplatz, mein Einkommen, mein Leben und sogar meine Kinder verloren habe, Früchte getragen hat." Nun wird all das auch mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt.

    (Von den dpa-Korrespondenten)

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