Bundesinnenministerin Nancy Faeser steht als Spitzenkandidatin der SPD für die hessische Landtagswahl am 8. Oktober bereit. "Ich werde kandidieren", sagte die Vorsitzende der hessischen SPD in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview dem Spiegel. Sie wolle die erste Ministerpräsidentin in Hessen sein.
"Ich habe in sehr schwierigen Zeiten Verantwortung für ein sehr schwieriges Amt übernommen. Und diese Verantwortung gebietet es mir, dass ich meine Aufgaben ebenso klar und ernsthaft wie bislang erfülle", sagte die 52-Jährige gegenüber dem Spiegel. Deshalb bleibe sie Bundesinnenministerin. Sie halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass eine Kandidatur aus einem Amt heraus möglich sei: "Das machen schließlich die Ministerpräsidenten auch, die sich dieses Jahr zur Wahl stellen, auch jene von CDU und CSU in Bayern und Hessen." Auch den Mitarbeitern des Ministeriums teilte Faeser ihre Entscheidung am Donnerstag mit.
Nancy Faeser will Bundesinnenministerin bleiben: Kritik von Union und FDP
Schon in den vergangenen Tagen war über eine mögliche Kandidatur der Innenministerin spekuliert worden. Nicht nur die Union, sondern auch der Koalitionspartner FDP mahnte, in Krisenzeiten mit einem Krieg in Europa, großen Fluchtbewegungen und einer weiterhin hohen terroristischen Bedrohung könne man nicht gleichzeitig mit dem gebotenen Einsatz das Bundesinnenministerium führen und in Hessen Wahlkampf machen.
SPD seit 1999 in Hessen in Opposition
Die Sozialdemokraten sind in Hessen seit 1999 in der Opposition. Die Christdemokraten gehen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Boris Rhein ins Rennen. Für die seit 2014 mitregierenden Grünen kandidiert Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. (mit dpa)