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Nahost: Raketen schlagen an Krankenhaus in Gaza ein: Die Lage spitzt sich zu

Nahost

Raketen schlagen an Krankenhaus in Gaza ein: Die Lage spitzt sich zu

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    Verwüstungen nach dem Raketeneinschlag in der Al-Ahli-Klinik.
    Verwüstungen nach dem Raketeneinschlag in der Al-Ahli-Klinik. Foto: Mohammad Abu Elsebah, dpa

    Nach einem Raketentreffer auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mit mehreren Hundert Toten spitzt sich die Lage im Nahen Osten weiter zu. Obwohl das israelische Militär Videos und Luftaufnahmen vorgelegt hat, nach denen es sich dabei um ein fehlgeleitetes, in Gaza abgefeuertes Geschoss der Terrororganisation islamischer Dschihad handeln könnte, haben pro-palästinensische Organisationen zu einem "Tag des beispiellosen Zorns" und weltweiten Massenprotesten am Wochenende aufgerufen. 

    In mehreren Ländern der Region kam es daraufhin zu Krawallen. Jordaniens König Hussein sagte sogar ein für Mittwoch geplantes Treffen mit US-Präsident Joe Biden wieder ab. Ob die Bombendrohungen gegen mehrere französische Flughäfen ebenfalls in Zusammenhang mit den Ereignissen in Gaza stehen, war zunächst noch unklar. In In Frankreich gilt bereits seit einigen Tagen die höchste Terrorwarnstufe. 

    Wer für den Raketeneinschlag verantwortlich ist, steht bisher nicht fest

    Biden sieht die Verantwortung für die Toten auf dem Gelände der Al-Ahli-Klinik bei den militanten Islamisten im Gazastreifen. Bei seinem Besuch in Israel sagte der US-Präsident zu Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: "Nach dem, was ich gesehen habe, sieht es so aus, als ob es vom anderen Team gemacht wurde, nicht von Ihnen." 

    Die von der Hamas dominierte Gesundheitsbehörde in Gaza wies dagegen der israelischen Armee die Schuld für das Unglück mit angeblich 471 Toten zu. 

    Bundeskanzler Olaf Scholz betonte am Rande eines Besuchs in Kairo: "Es ist wichtig, dass dieser Vorfall sehr genau aufgeklärt wird." In jedem Fall habe die Hamas schlimmes Leid über die Bürgerinnen und Bürger in Israel gebracht – "und in der Folge auch viel Leid über die Menschen in Gaza".

    Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar: "Das war keine Rakete aus Israel"

    Nach israelischen Erkenntnissen wurde die Rakete offenbar versehentlich von einem nahe gelegenen Friedhof auf das Krankenhaus in Gaza abgefeuert. "Das war keine Rakete aus Israel", betonte Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar gegenüber unserer Redaktion. 

    Der Mitschnitt eines Telefonats, den das israelische Militär veröffentlichte, scheint das zu bestätigen. Darin sagt ein Hamas-Mann im Anschluss an die Explosion zu einem anderen: "Sie sagen, sie ist von uns?" Daraufhin erwidert der andere Terrorist: "Es sieht so aus." Aus dem abgehörten Gespräch, so Shalicar, wisse man auch, dass die Rakete der islamische Dschihad abgefeuert habe und nicht die Hamas. 

    Deutschland und Ägypten arbeiten an humanitärem Zugang zum Gazastreifen

    Wie Scholz tags zuvor sagte auch Biden Israel größtmögliche Unterstützung zu. "Sie sind nicht allein", betonte er zu Beginn eines Treffens mit dem israelischen Kriegskabinett. Die USA würden Israel weiter den Rücken stärken, Scholz beteuerte nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fatah El-Sisi in Kairo, Deutschland und Ägypten arbeiteten gemeinsam daran, dass es so schnell wie möglich einen humanitären Zugang zum Gazastreifen gibt. "Die Menschen dort brauchen Wasser, Nahrung und Medikamente." 

    Unter den Toten, die der Terror der Hamas gefordert hat, befinden sich offenbar auch mehrere Deutsche bzw. Deutschstämmige. Das Auswärtige Amt spricht von einer "einstelligen Zahl" deutscher Staatsangehöriger. 

    Immer mehr antisemitische Vorfälle in Deutschland

    In Deutschland haben antisemitische Vorfälle seit dem Überfall der Hamas auf Israel drastisch zugenommen. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus hat seitdem 202 Vorfälle dokumentiert, 240 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. In neun von zehn Fällen werde Israel dabei die Schuld an den Massakern der Hamas gegeben. 

    In Berlin warfen Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch Brandsätze auf ein Gebäude der jüdischen Gemeinde, die allerdings keinen Schaden anrichteten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag, warnte aber gleichzeitig vor einem Generalverdacht gegen Muslime. 

    (mit dpa) 

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