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Nahost-Krieg
06.04.2024

Die vergessenen Opfer des Hamas-Terrors vom 7. Oktober

Ein Angehörige der von der Hamas im Gazastreifen Verschleppten protestiert in London vor der sraelischen Botschaft gegen die Regierung in Jeruisalem.
Foto: Jonathan Brady, AP/dpa

Seit sechs Monaten herrscht Krieg im Nahen Osten. Eine Gruppe, über die kaum noch gesprochen wird, sind die Bewohner der überfallenen Kibbuzim. Ein Besuch bei Menschen, die zu Vertriebenen im eigenen Land wurden.

Sie haben dem Tod in die Augen geschaut, an jenem 7. Oktober, als rund 600 Terroristen in ihren Kibbuz eindrangen, der dicht an der Grenze zum Gazastreifen liegt. Die Islamisten mordeten und vergewaltigten, folterten und zerstörten. Von den ursprünglich 950 Einwohnern des Kibbuz Aza wurden mehr als 60 getötet, 19 wurden als Geiseln in den Gazastreifen entführt. Fünf werden bis heute, sechs Monate danach, in einem der zahlreichen Tunnels festgehalten.

Der Kibbuz, nur wenige Kilometer östlich des Gazastreifens entfernt, war einer der zahlreichen israelischen Gemeinden, die durch das Hamas-Massaker vom 7. Oktober verwüstet wurden. Für Kfar Aza markiert dieser Tag das Ende einer blühenden Ära. Fast die Hälfte der damaligen Kibbuzbewohner lebt derzeit im Kibbuz Shefaim, der Rest ist übers Land verteilt. Alle sind Vertriebene im eigenen Land. 

Sie sei sich wie in einem Horrorfilm vorgekommen, erinnert sich die junge Mutter Keren Flash. Explosionen ringsum, der Geruch brennender Häuser drang zu ihnen, draußen wurde geschrien – arabisch von den Palästinensern, die das Dorf erobert hatten, hebräisch von Kibbuz-Mitgliedern, die gefoltert und vergewaltigt wurden. "Wir hatten in all den Stunden im engen Schutzraum keine Ahnung, was sich draußen abspielte." Über eine kibbuzinterne Whatsapp-Gruppe war sie zwar mit der Außenwelt im Kontakt. Aber sie hatte keine Vorstellung über das Ausmaß, wusste nicht, dass Terroristen auch in weite Teile Südisraels eingedrungen waren. Die rund 3000 Islamisten ermordeten 1200 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, und nahmen 240 als Geiseln mit nach Gaza. 

Entführte in Israel: "Bring them Home Now" steht auf dem Plakat

Seit jenem 7. Oktober wohnt Keren Flash in Shfayim, einem Kibbuz nördlich von Tel Aviv. Dort hat man rund 400 Evakuierten im Kibbuz-Guest-House Hotelzimmer zugewiesen. Auf dem Rasen der Hotelanlage treffen wir einen knapp 70-jährigen Mann, der sich als Yankele vorstellt. "So nennen mich alle", sagt er. Er hält ein Plakat vor sich, auf dem die Zwillinge Gali und Ziv Berman zu sehen sind. "Bring them Home Now" steht auf dem Plakat. Bilder mit den Namen der Entführten sind im Land seit einem halben Jahr omnipräsent – an Hausfassaden, an Brückengeländern, und bei den Demonstrationen, bei denen der Regierung vorgeworfen wird, sich nicht genügend für die Befreiung der Gekidnappten einzusetzen. 

Yankele, der die beiden 26-Jährigen als Lehrer von klein auf betreut hat, hat seit einem halben Jahr nichts mehr von ihnen gehört. Er befürchtet das Schlimmste. Seiner Wut über den Horror, den die Palästinenser aus Gaza verbreitet haben, lässt er freien Lauf. Er habe doch an den Frieden geglaubt, sagt er. So habe er die Kranken aus Gaza am Grenzübergang Erez abgeholt und sie zu israelischen Krankenhäusern gefahren – "und jetzt wollen sie mich umbringen? Dabei haben wir doch die ganze Zeit vom Frieden geschwärmt."

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Doron Steinbacher stand mitten im Leben

Simona, deren Tochter Doron Steinbacher ebenfalls von der Hamas entführt wurde, hält ein Poster mit zwei Aufnahmen von Doron hoch. Das erste Bild wurde vor der Entführung aufgenommen, als Doron, 31 Jahre alt, mitten im Leben stand. Das zweite Bild zeigt Doron Ende Januar, wie sie auf einem Video der Hamas apathisch in die Kamera blickt. Das sei das letzte Lebenszeichen ihrer Tochter gewesen, das sie erhalten hat. Das Video beginnt mit der Überschrift "Time is running out", die Zeit wird knapp, und war von der Hamas offensichtlich als Druckmittel eingesetzt worden, um Israels Regierung zu einer Waffenruhe zu bewegen. 

Simona vergleicht die beiden Bilder. Sie sei abgemagert wie alle, die in den Hamas-Tunneln gefangen gehalten werden, sagt sie, "aber ihre Augen: Ich sehe einen toten, leblosen Blick, Augen ohne Lebenszeichen", sagt sie. Sie gehe mit Dorons Stimme zu Bett und sie wache mit ihrer Stimme wieder auf, sagt Simona. Und sie wolle nicht daran denken, wie der Zustand Dorons heute ist, mehr als zwei Monate nach dem letzten Bild, das sie gesehen hat. 

Die quälende Angst vor sexuellen Übergriffen

Und noch etwas quält Simona: Dass ihre Doron misshandelt werde. Frauen, die von der Hamas ebenfalls entführt worden waren, später aber freigekommen sind, haben von Vergewaltigungen berichtet, denen sie in Gaza ausgesetzt waren. Die Geisel Amit Soussana, die beim ersten Gefangenenaustausch freikam, schilderte in einem Interview mit der New York Times erstmals öffentlich, wie sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen worden sei, einen "sexuellen Akt" an einem ihrer Aufpasser vorzunehmen. Simona spricht von "Sex-Brutalität" und Schlägen. Auch befürchtet sie, dass Doron schwanger sein könnte. "Nach so vielen Monaten", sagt sie mit verzweifelter Stimme, "ist eine Abtreibung nicht mehr möglich". 

Die Flüchtlinge aus dem Kibbuz fühlen sich im Stich gelassen

Die internen Flüchtlinge aus dem Kibbuz Aza fühlen sich vom Staat im Stich gelassen. Weil sie von der Regierung nicht viel erwarten können, haben sie sich organisiert, sagt Victor Weinberger. Dank Crowdfunding habe er eine ansehnliche Summe einsammeln können, um für die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu sorgen – vom Kindergarten über Schulen bis hin zur Betreuung der Traumatisierten. Ob sie je wieder nach Kfar Aza zurückkehren? Viele hoffen es. Seine Gemeinde werde noch vor Ende 2024 in einen Kibbuz im Negev umziehen, sagt Victor Weinberger, Direktor für Planung und Strategie des Kibbuz Kfar Aza. 

Ende 2025, hofft er, werde man mit der Rückkehr in den Kibbuz Kfar Aza beginnen. Nicht alle Bewohner des Kibbuz Kfar Aza würden allerdings zurück in das Grenzgebiet zum Gazastreifen ziehen wollen, sagt er. Besonders junge Eltern mit kleinen Kindern würden noch zögern. Andere fürchten sich schlicht vor der Konfrontation mit der glücklichen Vergangenheit. 

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