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Nahost-Konflikt: Israel greift militärische Ziele im Iran an: Droht die Lage nun zu eskalieren?

Nahost-Konflikt

Israel greift militärische Ziele im Iran an: Droht die Lage nun zu eskalieren?

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    Am 1. Oktober hatte der Iran mit Raketen Israel angegriffen. Nun kam der Gegenschlag Israels.
    Am 1. Oktober hatte der Iran mit Raketen Israel angegriffen. Nun kam der Gegenschlag Israels. Foto: Ilia Yefimovich, dpa

    Über Wochen hatten sich dramatische Gerüchte um den erwarteten israelischen Gegenschlag verbreitet: Würde Israel Irans Ölfelder angreifen, die Atomanlagen bombardieren, gar Irans Obersten Führer Ali Khamenei auslöschen? Nun hat Israels Armee, die IDF, den Spekulationen ein Ende gesetzt: „Vor Kurzem hat die IDF präzise und gezielte Schläge auf militärische Ziele in mehreren Regionen im Iran ausgeführt“, verkündete die Armee am Samstagmorgen um sechs Uhr Ortszeit über ihre Social-Media-Kanäle. „Unsere Flugzeuge sind sicher nach Hause zurückgekehrt.“

    Eigenen Angaben zufolge bombardierte die IDF Produktionsstätten für jene Raketen, die der Iran bei seinen direkten Angriffen auf Israel im April und im Oktober abgefeuert hatte, sowie Boden-Luft-Raketen und weitere militärische Einrichtungen, „die dazu gedient hatten, Israels Handlungsfreiheit im (Luftraum über) Iran einzuschränken“. Mit dem Schlag reagierte Israel auf den iranischen Angriff vom 1. Oktober, bei dem das Regime in Teheran rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert hatte. „Der Gegenschlag ist beendet, und die Mission wurde erfüllt“, verkündete die IDF.

    Zwei iranische Soldaten sollen durch Israels Angriff getötet worden sein

    Die Wirkung der Luftschläge ließ sich unabhängig zunächst schwer abschätzen. Irans staatliche Medien meldeten, der Angriff habe zwei Soldaten getötet und „begrenzte Schäden“ in den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran angerichtet. Auch nach dem ersten israelischen Gegenschlag, eine Reaktion auf die iranische Attacke im April, hatte Teheran die Bedeutung der Vergeltung heruntergespielt und anschließend auf eine weitere Attacke verzichtet.

    Im Hinblick auf möglichen Szenarien, die internationale Medien und Analysten in den vergangenen Wochen verbreitet hatten, ist der israelische Gegenschlag offenbar vergleichsweise begrenzt ausgefallen. Vor einigen Tagen hatte die US-Regierung ihrem Verbündeten Israel ein hochmodernes Flugabwehrsystem (Terminal High-Altitude Area Defense, kurz Thaad) zur Verfügung gestellt, welches bei der Abwehr eines zukünftigen iranischen Raketenangriffs helfen könnte. Manchen Berichten zufolge hatten die USA dieser Hilfe nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Israel seinen geplanten Vergeltungsschlag auf Iran abmildere.  

    Überraschende Kritik an dem Ausmaß der israelischen Vergeltung kam aus der israelischen Opposition: „Die Entscheidung, strategische und wirtschaftliche Ziele im Iran nicht anzugreifen, war falsch“, schrieb Israels Oppositionsführer Yair Lapid auf der Plattform X. „Wir hätten dem Iran einen deutlich höheren Preis abverlangen können und sollen.“

    Ob der Konflikt demnächst weiter eskaliert, dürfte maßgeblich von der iranischen Reaktion abhängen. Dem gut vernetzten israelischen Journalisten Barak Ravid zufolge hatte Israel dem iranischen Regime am Freitag eine Warnung zukommen lassen, nicht zu reagieren. Unter Experten fallen die Einschätzungen unterschiedlich aus. „Unmittelbar nach der Operation vermute ich, dass das iranische Regime eine Reaktion wahrscheinlich vermeiden wird“, schreibt der israelische Analyst Avi Melamed in einer Nachricht an diese Zeitung. Ein Anzeichen dafür sieht er in der Berichterstattung der iranischen Staatsmedien: „Ihr Schwerpunkt scheint darauf zu liegen, die Schwere der von den israelischen Streitkräften angerichteten Schäden und die damit verbundene Demütigung für das Regime herunterzuspielen.“

    Droht nun ein direkter Krieg zwischen Iran und Israel?

    Der Iranexperte Danny Citrinowicz vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv dagegen glaubt, die Region sei „näher als je zuvor an einem direkten Krieg zwischen Israel und dem Iran, der sich zu einem regionalen Krieg ausbreiten kann“. In einer aktuellen Analyse für den Atlantic Council, eine US-Denkfabrik, weist er darauf hin, dass die iranische Führung „sich in der Vergangenheit dazu verpflichtet hat, auf jede signifikante israelische Attacke sofort zu reagieren“, auch wenn sie an einem regionalen Krieg kein Interesse haben könne. Die US-Regierung werde versuchen, den Iran von einer Reaktion abzubringen, glaubt der Experte. „Aber das wird nicht einfach sein. Vor uns liegen interessante Stunden.“

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Diese Kriege heute sind nur noch auf's Töten ausgerichtet. es ist der pure Hass der immer weiter bei jeder neuen Unruhe, Auseinandersetzung wächst. Hinter jedem Kriegsende sollte der Frieden stehen, aber es sind nur Pausen und die Nachkommen, Kinder werden ihre Väter, Ihr Land wieder rächen wollen. I Die Kriege zwingen uns als Menschen, Erwachsene, Weltbürger, all unsere Grundsätze, unser Rechtsverständnis zu verwerfen. Man wird gezwungen einem Gedankengut zu folgen das alles was uns, wir unseren Kindern, im Menschlichen bisher gelehrt wurde, was jeden einzelnen im Miteinander schützt, jetzt leugnen und verwerfen müssen. Der Gaza Krieg zeigt dass die Menschheit, Völker nicht mehr bereit sind zu vergeben oder zu verzeihen und ein einzelnes Land unantastbar gemacht wird und durch seine Beschützer in ihren schrecklichen Tun verteidigt und geschützt ist. Bei solch einem Denken werden Kriege, Töten nie zu Ende gehen. WIR DEUTSCHE werden dann nie das Recht haben uns zu verteidigen.

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