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Krieg in Nahost: Anschläge und Raketen: So ist aktuell die Lage im Nahen Osten

Krieg in Nahost

Anschläge und Raketen: So ist aktuell die Lage im Nahen Osten

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    Bei einem Anschlag im israelischen Jaffa haben zwei Palästinenser am Dienstagabend sieben Passanten getötet.
    Bei einem Anschlag im israelischen Jaffa haben zwei Palästinenser am Dienstagabend sieben Passanten getötet. Foto: Ilia Yefimovich, dpa

    Der Iran ist die vielleicht größte Gefahr für Israel – die größte Tragödie aber spielt sich am Dienstagabend nicht unter dem Raketenhagel der iranischen Revolutionsgarden ab, mit dem sie ganz Israel überziehen, sondern an einer Straßenbahnhaltestelle in Jaffa, einem Vorort von Tel Aviv.

    Zwei Palästinenser aus Hebron im Westjordanland greifen mit einem Gewehr und einem Messer wahllos Fahrgäste und Passanten an und töten sieben von ihnen. Dass die Lage nicht noch weiter eskaliert, verdankt Jaffa dem beherzten Eingreifen eines Polizisten und eines Zivilisten, der eine Waffe bei sich trägt. Sie „neutralisieren“ die Attentäter, wie es in der Polizeisprache heißt. Es ist einer der blutigsten Anschläge, die Israel in den vergangenen Jahren erlebt hat. Unter anderem stirbt dabei eine 33-jährige Frau. Ihr neun Monate alter Sohn, mit dem sie unterwegs ist, überlebt. 

    181 Raketen hat Iran am Dienstagabend auf Israel geschossen

    Israel am Morgen danach. 181 iranische Raketen hat das Militär am Dienstagabend gezählt. Nicht alle von ihnen konnte die legendäre Luftabwehr, der Iron Dome, abfangen. Unter anderem wurden eine Schule und mehrere Häuser in einem Dorf im Zentrum des Landes getroffen. Fernsehbilder zeigen Krater von Einschlägen, verglichen mit dem Anschlag in Jaffa bleibt die Zahl der Opfer allerdings überschaubar: Ein Palästinenser starb, als er in Jericho im Westjordanland von einem verirrten iranischen Schrapnell getroffen wurde, zwei Israelis in Tel Aviv wurden leicht verletzt.

    Iranische Raketen am Dienstagabend am Himmel über Israel.
    Iranische Raketen am Dienstagabend am Himmel über Israel. Foto: Majdi Mohammed, AP/dpa

    Das israelische Militär führt das vor allem darauf zurück, dass es fast zehn Millionen Menschen rechtzeitig in Bunker und Schutzräume geschickt hat. Auch der Versuch des Iran, israelische Militäranlagen zu treffen und zu zerstören, scheiterte offenbar.

    Netanyahu: „Dafür werden sie bezahlen“

    Das Mulla-Regime in Teheran habe einen großen Fehler begangen, betonte Premierminister Benjamin Netanjahu, ehe sich sein Sicherheitskabinett am Mittwochmorgen in einem Bunker in der Nähe von Jerusalem traf. „Dafür werden sie bezahlen.“ Die Achse des Bösen, wie er den Iran, die Hamas, die Hisbollah und die Huthi-Rebellen im Jemen gerne nennt, sei auf dem Rückzug und Israel auf dem Vormarsch. So greift das israelische Militär weiter sehr gezielt Stellungen der Hisbollah im Süden des Libanon an, die ihrerseits wieder Raketen auf den Norden Israels abfeuert, unter anderem auf die Stadt Safed.

    Wie genau der israelische Gegenschlag gegen den Iran aussehen könnte und wann er beginnt, war am Mittwochmorgen noch unklar. Netanyahus Vorgänger Naftali Bennett plädierte dafür, nun das iranische Atomprogramm anzugreifen und zu zerstören. „Israel hat jetzt die größte Gelegenheit seit 50 Jahren, das Gesicht des Nahen und Mittleren Osten zu verändern“, sagte er. In einem entsprechenden Szenario, über das die New York Times berichtet, stehen insbesondere die Anreicherungsanlagen in Natanz, dem Herzstück des iranischen Programms, im Visier Israels. Das Nachrichtenportal Axios spekuliert unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise, die Armee könnte auch die Ölförderung des Iran attackieren und versuchen, weite Teile davon lahmzulegen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Öl sind die wichtigste Einnahmequelle des Landes.

    Tausende feiern im Iran den Raketenangriff auf Israel

    In Erwartung eines israelischen Gegenangriffs hat der Iran die Sperrung seines Luftraums zunächst bis Donnerstagmorgen verlängert. Zur Gewährleistung der Flugsicherheit seien alle Verbindungen gestrichen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Isna. Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei wurde nach Angaben iranischer Behörden bereits vor dem Angriff auf Israel an einen sicheren Ort gebracht. Sollte Israel einen Vergeltungsschlag starten „wird unsere Antwort stärker und kräftiger ausfallen“, drohte der iranische Außenminister Abbas Araghchi auf der Internetplattform X. „Unsere Aktion ist abgeschlossen, es sei denn, das israelische Regime beschließt, zu weiteren Vergeltungsmaßnahmen aufzurufen.“ Im Iran feierten Tausende Menschen den Raketenangriff auf Israel.

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    1 Kommentar
    Wolfgang Leonhard

    Warum unterschlägt Rudi Wais bei seiner Berichterstattung, dass der Iran seinen gestrigen Angriff nicht überraschend durchgeführt, sondern ihn Stunden vorher durch informelle Kanäle angekündigt hat? Nur dadurch war es den Israelis möglich, die eigene Bevölkerung rechtzeitig zu warnen. Der Terrorangriff in Jaffa mit sieben Toten ist natürlich schrecklich, "verheerend" ist aber das, was die Israelis in Gaza und im Libanon mit tausenden Toten derzeit anrichten. Wie weit will Netanjahu die Gewaltspirale noch treiben?

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