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Nach Ende des Assad-Regimes: Zieht sich Russland aus Syrien zurück?

Analyse

Ist Russland in Syrien auf dem Absprung?

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    Da war die Welt in Syrien aus Kremlsicht noch in Ordnung: Präsident Wladimir Putin 2017 bei einem Besuch der russischen Luftwaffenbasis Hmeimim in Syrien.
    Da war die Welt in Syrien aus Kremlsicht noch in Ordnung: Präsident Wladimir Putin 2017 bei einem Besuch der russischen Luftwaffenbasis Hmeimim in Syrien. Foto: Mikhail Klimentyev, Pool Sputnik Kremlin/dpa 

    Tagelang ging es um Gerüchte, jetzt liegen die Belege vor: Russland zieht seine Luftabwehr sowie weitere Waffen aus verschiedenen Regionen Syriens ab, um sie auf seinen beiden Militärstützpunkten an der Mittelmeerküste des Landes zu bündeln. Von dort sollen bereits Rüstungsgüter, darunter auch Panzer, in den Osten Libyens, der von den Milizen des mit Moskau verbündeten abtrünnigen General Chalifa Haftar beherrscht wird, verlegt worden sein. Dies meldeten verschiedene Medien, Militärkreise sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

    Russlands Präsident Putin bestätigte diese Informationen auf seiner jährlichen Pressekonferenz in Moskau zwar nicht, erklärte aber, dass es Verhandlungen zum Erhalt der Militärbasen mit den Rebellen in Damaskus gebe, die das Assad-Regime vor knapp zwei Wochen gestürzt hatten. Die Gespräche dürften nicht einfach sein. Schließlich unterstützte Moskau die Truppen des Diktators Baschar al-Assad, dem in Moskau Asyl gewährt wird, über Jahre mit schweren Luftangriffen gegen Rebellen-Milizen. Experten sind sich sicher, dass das Regime ohne die russische Militärhilfe, aber auch ohne die Unterstützung der vom Iran finanzierten libanesischen Hisbollah schon vor Jahren besiegt worden wäre. 

    Nahost-Experte Stephan Stetter: „Putin setzt auf eine Übereinkunft mit den Milizen“

    „Mit Blick auf die Äußerungen von Putin nehme ich an, dass Russland die Stützpunkte noch nicht in vollem Umfang aufgegeben hat, sondern auf eine Übereinkunft mit den Milizen und der Türkei setzt“, sagte der Nahost-Experte an der Universität der Bundeswehr München, Stephan Stetter, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die syrischen Stützpunkte und die damit verbundene geopolitische Präsenz im Mittelmeer sind äußerst wichtig. Zudem sind die beiden Militärbasen ein Umschlagplatz, insbesondere für die russischen Aktivitäten in der afrikanischen Sahelregion“, fügte Stetter hinzu, der derzeit als Gastprofessor an der Universität Bologna tätig ist.

    Bei dem Marinestützpunkt Tartus handelt es sich um die einzige Basis der russischen Kriegsmarine im Mittelmeer. Unweit der Hafenstadt Latakia im Westen des Landes liegt der ebenfalls strategisch bedeutende russische Luftwaffenstützpunkt Hmeimim. 

    Ein Verlust der syrischen Militärbasen wäre äußerst schmerzhaft für Moskau

    Ein Verlust der Basen wäre also äußerst schmerzhaft für Moskau und seine strategischen Interessen, die weit über Syrien hinausgehen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Kreml einen Ersatz für den Fall sucht, dass die Verlegungen von Truppen und Waffen tatsächlich den Anfang vom Ende der russischen Militärpräsenz in Syrien einläuten.

    Die Alternative Libyen bietet jedoch Risiken für Putin. Stetter: „Die syrischen Stützpunkte eins zu eins nach Libyen zu verlegen, ist nicht nur logistisch eine Herausforderung, es ist auch politisch heikel. Denn auch wenn Russland mit dem Machthaber in Ostlibyen, Chalifa Haftar, enge Kontakte hat, ist er ein schwieriger Partner, der sich nicht einfach von Moskau Dinge diktieren lässt.“ Denn Haftar müsse auch schauen, wie die USA regieren und was die Türkei zu einer deutlich verstärkten militärischen Präsenz in Libyen sagen wird. Hinzu kommt, dass in der Hauptstadt Tripolis die mit Haftar verfeindete, von westlichen Staaten anerkannte Regierung residiert.

    Experte Stetter sieht eine „Schwächung“ Russlands

    Auch wenn Putin am Donnerstag nicht von einer Niederlage in Syrien sprechen mochte, sieht Stephan Stetter eine „Schwächung“ Russlands durch die sich überstürzenden Ereignisse in Syrien. „Um einen internationalen Vertrauensverlust für Putin geht es weniger. Denn die meisten Partner, die sich auf Russland einlassen, machen dies – wie beispielsweise der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko – weil sie dazu gezwungen sind und nicht auf der Basis von Vertrauen.“

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