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Mobilität: Deutschlandticket statt Führerschein: Immer mehr Städte bieten Tausch an

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Deutschlandticket statt Führerschein: Immer mehr Städte bieten Tausch an

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    Wer den Führerschein abgibt, erhält in mehreren deutschen Städten ein kostenfreies Deutschlandticket.
    Wer den Führerschein abgibt, erhält in mehreren deutschen Städten ein kostenfreies Deutschlandticket. Foto: Ole Spata, dpa (Symbolbild)

    Den Führerschein abtreten – und dafür eine begrenzte Zeit lang kostenfrei öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Dieses Tauschangebot bieten deutschlandweit immer mehr Kommunen Autofahrerinnen und Autofahrern an. Profitierten viele Jahre nur ältere Menschen von einer Führerscheinabgabe, haben einige Städte mittlerweile ihre ÖPNV-Offerte erweitert. Hintergrund ist, dass die

    In Lübeck firmiert die Aktion unter dem Titel „Fahrschein gegen Führerschein“. Ziel sei es, „den Einwohnern eine Motivation zu bieten, sich vom Auto zu trennen und auf den ÖPNV zu wechseln“, teilt Pressesprecher Hansjörg Wittern auf Anfrage unserer Redaktion mit. Von der

    Führerschein gegen Deutschlandticket: Lübeck und Dortmund sind dabei

    Wer in der Hansestadt seinen Führerschein abtritt, erhält altersunabhängig ein kostenfreies Jahresabo des Deutschlandtickets. Für die Aktion stellt die Stadt Lübeck im Jahr 2023 ein Kontingent von 1000 Tickets zur Verfügung. Davon seien bis dato rund 750 herausgegeben worden. Pressesprecher Wittern sagt: „Die Aktion erfreut sich großer Beliebtheit. Wir konnten viele Lübeckerinnen und Lübecker davon überzeugen, ihren Führerschein abzugeben.“ 

    Die Stadt Dortmund bietet ebenfalls ein Tauschgeschäft an. Hier gilt das kostenfreie Deutschlandticket aber nur für zwei Monate. Gegenüber unserer Redaktion erklärt Pressesprecher Marc Wiegand: „Das Führerscheintausch-Angebot gibt es ursprünglich bereits seit 2001. Damals war es vorrangig auf Seniorinnen und Senioren ausgerichtet.“ Mittlerweile stehe die Aktion allen Dortmunderinnen und Dortmundern zu, die einen gültigen Führerschein besitzen. Die Dortmunder Verkehrsbetriebe begründen die Ausweitung der Aktion mit dem Wunsch, die Verkehrswende voranzutreiben und „noch mehr Bürgerinnen und Bürger für den klimafreundlichen Nahverkehr zu begeistern“. 

    Nach Abgabe werde der Führerschein bei den Bürgerdiensten der Stadt ungültig gestempelt. Anschließend gebe es bei den Kundencentern zwei Deutschlandtickets, so Wiegand. Für Autofahrer heißt das: Der abgegebene Führerschein ist danach nicht wieder nutzbar. Die Fahrerlaubnis erlischt mit dem Tausch. Wer nach Ablauf des kostenfreien Deutschlandtickets wieder Auto fahren wollte, müsste seinen Führerschein neu machen – mitsamt Fahrstunden und Prüfungen und damit auch mit beträchtlichen Kosten.

    Bayerns Verkehrsminister hält eine bayernweite Tauschaktion für nicht sinnig

    In Bayern ist bisher keine Kommune bei der Tauschaktion dabei. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) verweist auf Anfrage unserer Redaktion auf andere Angebote wie das „bayerische Ermäßigungsticket für Studierende, Auszubildende und Freiwilligkeitsdienstleistende“. Grundsätzlich sei es keine neue Idee, einen Führerschein gegen ein ÖPNV-Ticket zu tauschen, und das könne in verschiedenen Kommunen natürlich auch mit dem Deutschlandticket funktionieren, führt Bernreiter aus. „Wichtig ist mir aber die Freiwilligkeit. Niemand darf gezwungen werden.“ Denn gerade im ländlichen Raum seien viele Menschen im Alltag auf ihr Auto angewiesen. „Eine bayernweite Tauschaktion halte ich deshalb nicht für sinnvoll“, so der Verkehrsminister.

    Ursprünglich richtete sich das Angebot, gegen die Abgabe des Führerscheins ein kostenloses ÖPNV-Ticket zu erhalten, an Seniorinnen und Senioren. Laut Statistiken sind diese im Straßenverkehr gefährdeter. In zahlreichen Städten hierzulande können ältere Menschen deshalb ein Jahr lang Bus und Tram nutzen, ohne etwas dafür zu zahlen. Einer der Vorreiter war Ulm, in der Grenzstadt können Bürgerinnen und Bürger ab 65 Jahren mitmachen. „Wir wollten hochbetagten Menschen die Möglichkeit geben, kostenfrei auf den ÖPNV umzusteigen“, erklärt Sprecherin Marlies Gildehaus. Eine Ausweitung des Angebots auf alle werde es in Ulm aber vorerst nicht geben, so Gildehaus.

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