Der Betroffenenbeirat der Freiburger Erzdiözese, der Opfern sexualisierter Gewalt im Bistum hilft, hat nach dreijähriger Amtszeit ein kritisches Fazit gezogen. «Manches Mal hätten wir uns mehr Interesse und Unterstützung durch Verantwortliche der Kirche für unsere Anliegen erwartet», teilte das unabhängige Gremium der Deutschen Presse-Agentur in Freiburg mit. Es gab demnach aber auch positive Aspekte. So habe das Gremium seine Arbeit frei gestalten können.
Der Beirat arbeitet zurzeit nur noch kommissarisch, da die reguläre Amtszeit bereits am 30. Juni endete. Die Erzdiözese hatte bereits mitgeteilt, dass neue Mitglieder gesucht werden. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 15. September. Das Beratungsgremium hat nach eigenen Angaben vier Mitglieder, zwei Männer und zwei Frauen.
Ein im April vergangenen Jahres veröffentlichter Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche im Erzbistum Freiburg hatte für erhebliches Aufsehen gesorgt. Die Autoren waren zu dem Schluss gekommen, dass die Amtszeit von Alt-Erzbischof Robert Zollitsch bis 2013 durch konkretes Vertuschungsverhalten geprägt war. Zollitsch führte von Februar 2008 bis März 2014 auch die Deutsche Bischofskonferenz.
Betroffenenbeirat forderte Konsequenzen
«Wir sind enttäuscht, dass nahezu keine der Forderungen unsererseits, die wir nach Berichtsveröffentlichung erhoben haben, bislang angegangen wurden», bilanzierte der Betroffenenbeirat nun. Wie sich die Vertuschung auf die betroffenen Menschen ausgewirkt habe, sei bisher nicht detailliert untersucht worden, lautete die Kritik. Opfern von sexuellem Missbrauch sei mitunter über Jahrzehnte hinweg nicht geglaubt worden - das hatte der Beirat bereits im vergangenen Jahr moniert.
Mit rund 1,6 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum im Südwesten zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland. Das Gebiet reicht vom Odenwald im Norden über die Rheinebene und den Schwarzwald bis zum Bodensee.
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