Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen sich in Deutschland bald über ein höheres Gehalt freuen können. Der gesetzliche Mindestlohn soll angehoben werden. Das schlug am Montag die Mindestlohn-Kommission vor. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaften und Arbeitgeber zusammen. Und berät alle zwei Jahre über eine Erhöhung des Bundestags. Eine solche kann sie der Bundesregierung anbieten, die dann entscheidet, ob sie den Vorschlag annimmt.
Mindestlohn-Erhöhung 2024: Stundenlohn soll um 41 Cent steigen
Die Kommission fordert, dass der Mindestlohn in Deutschland von 12,00 auf 12,41 Euro angehoben wird. Das entspricht einem Anstieg von 3,4 Prozent. Die Anhebung soll zum 1. Januar 2024 erfolgen. Zum 1. Januar 2025 soll der gesetzliche Mindestlohn dann um weitere 41 Cent auf 12,82 steigen. "Die Beschlussfassung fällt in eine Zeit schwachen Wirtschaftswachstums und anhaltend hoher Inflation in Deutschland, die für Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen große Herausforderungen darstellen", erklärte die Mindestlohn-Kommission.
Am 1. Oktober 2022 wurde der Mindestlohn von 10,45 auf 12,00 Euro erhöht. Damals hatte die Bundesregierung die Anpassung entschieden. Die Erhöhung war Teil des Koalitionsvertrages der Ampel-Regierung. Der gesetzliche Mindestlohn hatte zu seinem Startschuss im Jahr 2015 bei 8,50 Euro gelegen.
Mindestlohn-Erhöhung in Deutschland: Gewerkschaft ist enttäuscht
Die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitnehmer in der Kommission zeigten sich enttäuscht. Sie hatten offenbar für eine deutlich höhere Aufstockung des Mindestlohns gestimmt.
"Für eine Anpassung lediglich im Cent-Bereich konnten wir auf keinen Fall unsere Hand reichen", sagte Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und Mitglied der Mindestlohn-Kommission, am Montag: "Um einen Mindestschutz und einen Ausgleich der Inflation zu gewährleisten, hätte der Mindestlohn zumindest auf 13,50 Euro steigen müssen. Die Arbeitgeber und die Vorsitzende der Kommission haben sich dem verweigert."