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Mikro-Panne? AfD-Politiker wünscht sich dramatischen Winter

Energiekrise

Mikro-Panne? AfD-Politiker wünscht sich dramatischen Winter

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    Unverhofft in den Schlagzeilen: Nach den Äußerungen von AfD-Politiker Harald Weyel besteht Klärungsbedarf.
    Unverhofft in den Schlagzeilen: Nach den Äußerungen von AfD-Politiker Harald Weyel besteht Klärungsbedarf. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Dieser Satz kann ihn und auch seine Partei teuer zu stehen kommen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Harald Weyel, auch Parteivorstandsmitglied, hat auf einer Veranstaltung der AfD am Dienstagabend (6. September) zum Thema Energiekrise klar zu verstehen gegeben, dass er das Wohl der Partei über das Wohl des Landes und der Bevölkerung stellt. Für die Anwesenden deutlich zu hören war seine befremdliche Meinung offenbar aufgrund einer Mikrofon-Panne.

    So dokumentierte ein 22-sekündiger Ausschnitt, den der CDU-Abgeordnete Johannes Steiniger auf Twitter und Facebook postete, wie sich Weyel mit einem anderem Teilnehmer unterhielt. Dabei entgegnete er auf dessen Aussage, es werde dramatisch werden: "Man muss sagen, hoffentlich, oder? Wenn's nicht dramatisch genug wird, dann geht's so weiter wie immer."

    Steiniger kommentierte zu seinem Post am Mittwoch: "Die AfD ist ein Haufen unpatriotischer Deutschland-Hasser. Gestern Abend hat die AfD-Fraktion eine Veranstaltung live gestreamt und 'dummerweise' die Mikros am Schluss angelassen. Wir hören, dass der Abgeordnete Weyel hofft, dass die Situation im Winter sehr dramatisch wird. Nur wenn es Deutschland schlecht geht, geht es der AfD gut!"

    AfD-Mann hofft auf dramatischen Winter: Buschmann findet es "beschämend"

    Auch Justizminister Marco Buschmann reagierte auf die Entgleisung des AfD-Politikers. "Während sich die Koalition gerade auf ein Entlastungspaket geeinigt hat, hofft die AfD auf eine dramatische Lage im Winter. Das zeigt einmal mehr das wahre und beschämende Gesicht der AfD: Sie hat nicht das geringste Interesse daran, etwas für die Menschen in diesem Land zu tun", schimpfte der FDP-Politiker.

    Weyel selbst bemühte sich auf Anfrage um Schadensbegrenzung. "Ich wollte meiner Befürchtung Ausdruck geben, dass nur eine Zuspitzung der sich abzeichnenden Krise dazu führen wird, dass die politisch Verantwortlichen endlich die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Krise zu bekämpfen", erklärte der 63-jährige Ökonom: "Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich mir eine Verschärfung der Krise wünsche."

    AfD-Fraktion griff ihn ähnlichem Fall vor zwei Jahren durch

    Bei Steinigers Satz "Nur wenn es Deutschland schlecht geht, geht es der AfD gut!" werden Erinnerungen an eine AfD-Krise vor zwei Jahren wach. Damals warf die Fraktion ihren früheren Pressesprecher Christian Lüth raus, weil in einer TV-Doku ein nicht erkennbares AfD-Mitglied mit den Worten zitiert wurde: "(...) je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD."

    Der damalige Fraktionschef Alexander Gauland hatte gesagt: "Die Herrn Lüth zugeschriebenen Äußerungen sind völlig inakzeptabel und in keiner Weise mit den Zielen und der Politik der AfD und der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag vereinbar." Mittlerweile bilden Alice Weidel und Tino Chrupalla die Doppelspitze der Fraktion. Und werden sich dem entlarvenden Weyel-Auftritt wohl nicht entziehen können. (mit dpa)

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