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Migration im Mittelmeer: Mehr als 30 Tote bei Bootsunglück: Griechenland macht Türkei Vorwürfe

Migration im Mittelmeer

Mehr als 30 Tote bei Bootsunglück: Griechenland macht Türkei Vorwürfe

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    Flüchtlinge auf dem Mittelmeer: Oft ist es nicht das Wetter, sondern die menschenverachtenden Schleuser, die die Menschen in Lebensgefahr bringen.
    Flüchtlinge auf dem Mittelmeer: Oft ist es nicht das Wetter, sondern die menschenverachtenden Schleuser, die die Menschen in Lebensgefahr bringen. Foto: Santi Palacios, dpa (Symbolbild)

    Die Serie der Flüchtlingsdramen im östlichen Mittelmeer reißt nicht ab. Während der vergangenen Tage hat die griechische Küstenwache die Leichen von 30 Menschen geborgen, die bei Bootsuntergängen ertrunken sind. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte sehr viel höher sein, da noch Dutzende vermisst werden.

    Boot sinkt an Heiligabend: Retter suchen vor griechischer Insel nach Überlebenden

    Dramatischer Rettungseinsatz vor der griechischen Ferieninsel Paros: Fischer und die Küstenwache suchten an Heiligabend nach überlebenden Passagieren einer Segeljacht, die gekentert und gesunken war. An Bord des Schiffes befanden sich nach Aussagen von Geretteten etwa 80 Migranten. Bei der Suchaktion wurden fünf Patrouillenboote der Küstenwache, ein Hubschrauber und ein Transportflugzeug des Militärs sowie neun Fischerboote eingesetzt. 63 Menschen konnten lebend aus dem Meer gerettet werden. Bis zum Samstag bargen die Suchmannschaften 16 Leichen. Unter den Ertrunkenen sind drei Frauen und ein Baby. Die Segeljacht war mit den Migranten auf dem Weg von der Türkei nach Italien.

    Am Tag vor der Havarie bei Paros war nordwestlich von Kreta bei der Insel Antikythera eine Segeljacht mit Migranten auf Grund gelaufen. 90 Menschen konnten sich auf die Felseninsel Prasonisi retten und wurden später von der Küstenwache aufgenommen. Zwei von ihnen wurden festgenommen. Es soll sich um Schleuser handeln, die die Fahrt organisiert hatten. Elf Migranten wurden tot aus dem Meer geborgen. Am Mittwoch war ein Flüchtlingsboot vor der Ägäisinsel Folegandros auf ein Riff gelaufen. 13 Passagiere konnten in einer groß angelegten Suchaktion gerettet werden. Drei Leichen wurden geborgen. Aber Dutzende weitere sind vermutlich ertrunken. Nach Aussagen von Überlebenden befanden sich bis zu 50 Menschen an Bord des Bootes.

    Griechenland macht Türkei Vorwürfe wegen krimineller Schleuserbanden

    Der griechische Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis sprach von „kriminellen Schleuserbanden, die Dutzende erschöpfte Menschen ohne jede Sicherheitsvorkehrung, ohne Rettungswesten auf seeuntüchtigen Booten zusammenpferchen“. Es handele sich um „gewissenlose Mörder“, sagte Plakiotakis. Der Minister richtete Vorwürfe an die Türkei, weil sie die Schleuser gewähren lasse, das Auslaufen dieser Boote nicht verhindere und damit Menschen in Lebensgefahr bringe. Nach Angaben des Ministers hat die griechische Küstenwache in diesem Jahr bei 1450 Einsätzen in der Ägäis mehr als 29.000 Menschen gerettet.

    Während die Schleuserrouten früher von der türkischen Küste zu vorgelagerten griechischen Inseln wie Lesbos, Chios, Samos und Kos führten, bringen die Menschenschmuggler die Migranten jetzt immer häufiger auf größeren Schiffen von der Türkei direkt nach Italien. Damit wollen die Schleuser die verstärkten Patrouillen der griechischen Küstenwache und die langen Wartezeiten in den Aufnahmelagern auf den Inseln umgehen. Die Schleusungen nach Italien seien „ein inzwischen täglich zu beachtendes Phänomen“, sagte Schifffahrtsminister Plakiotakis. Offiziere der griechischen Küstenwache schätzen, dass es in den vergangenen Monaten mehr als 10.000 Migranten gelungen ist, auf diesem Weg von der Türkei in die EU zu gelangen.

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