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Medikamente sind knapp: Lauterbach plant Änderung bei Preisregeln

Lieferengpässe

Kindermedikamente sind knapp – so will Lauterbach das ändern

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    Medikamente für Kinder sind in Deutschland derzeit knapp.
    Medikamente für Kinder sind in Deutschland derzeit knapp. Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolbild)

    Mehr als 300 Medikamente sind in Deutschland aktuell knapp – vom Fiebersaft für Kinder über Mittel gegen Bluthochdruck und Diabetes bis hin zu gängigen Antibiotika und lebenswichtigen Krebsmedikamenten. Als Reaktion auf die Lieferengpässe plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) deutliche Änderungen bei den Preisregeln für Kinderarzneimittel. Damit solle kurzfristig gegengesteuert werden, um einen sehr viel größeren Markt als heute zu erschließen, hieß es aus Ministeriumskreisen am Montagabend. So solle für bestimmte Präparate künftig das bis zu 1,5-Fache des "Festbetrags" von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden – also des maximalen Betrags, den sie für ein Arzneimittel bezahlen.

    Eine solche bessere Vergütung solle laut der Süddeutschen Zeitung, die sich auf ein Eckpunktepapier des Ministeriums beruft, nicht nur kurzfristig gelten, sondern Kindermedikamente auch dauerhaft wirtschaftlich attraktiver machen. So sollen keine Engpässe entstehen. Für bestimmte Krebsmedikamente und Antibiotika für Erwachsene seien ähnliche Maßnahmen geplant. 

    Medikamente für Kinder sind knapp – das soll sich ändern

    Lauterbach hatte Eckpunkte für einen Gesetzentwurf angekündigt, um Probleme bei Arzneimittellieferungen zu bekämpfen. Um früh zu erkennen, bei welchen Mitteln sich Engpässe abzeichnen könnten, solle außerdem die Versorgungslage intensiver überwacht werden, berichtete die Süddeutsche Zeitung weiter. Generell solle bei der Medikamentenbeschaffung nicht mehr nur der billigste Anbieter zum Zug kommen. Laut dem Eckpunktepapier solle es bei wichtigen Mitteln zwei Verträge geben: Neben dem günstigsten Anbieter aus dem nicht-europäischen Ausland solle immer auch der günstigste Hersteller aus der EU berücksichtigt werden. Der Auftrag werde dann geteilt.

    "Wir sind auch in diesem Bereich mit der Ökonomisierung zu weit gegangen", sagte er in der vergangenen Woche. Der Preis habe die alleinige Rolle gespielt, die Verfügbarkeit von Arzneimitteln eine zu geringe Rolle. "Das wollen wir aufheben." Das Ministerium weist jedoch darauf hin, dass nicht alle Lieferengpässe auch auf Versorgungsengpässe zurückzuführen sind. Es können also Alternativen beschafft oder hergestellt werden, was aber mehr Aufwand für Apotheken bedeutet. 

    Engpässe in Kindermedizin könnten sich noch verschärfen

    In ganz Deutschland sorgen derzeit neben Corona auch die Grippe und bei Kindern RS-Viren für viele Erkrankungen. Die Engpässe in der Kindermedizin könnten sich über Weihnachten und Silvester sogar noch verschärfen, befürchten Ärztevertreter. "Im Moment beobachten wir, dass Infektionen mit dem RS-Virus zurückgehen, dafür kommen jetzt immer mehr Kinder mit Grippe und anderen Atemwegserkrankungen", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Durch die Personallage an den Feiertagen wird die Lage in Kliniken und Praxen gleichzeitig noch einmal angespannter sein als jetzt."

    Die Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, geht sogar davon aus, dass die akute Krise in der Kindermedizin noch bis Februar andauert. Die Zahl der Infektionsfälle werde nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen voraussichtlich in den kommenden Wochen noch weiter steigen. "Gleichzeitig geraten die Kinderkliniken über die Feiertage durch ausgedünnte Dienstpläne zusätzlich unter Druck - zumal dann, wenn viele niedergelassene Kinderärzte ihre Praxen in dieser Zeit schließen oder die Sprechstunden reduzieren." (mit dpa)

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