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Medienbericht: Verteidigungsministerin Lambrecht will offenbar zurücktreten

Medienbericht

Verteidigungsministerin Lambrecht will offenbar zurücktreten

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    Will offenbar zurücktreten: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.
    Will offenbar zurücktreten: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Archivbild)

    Die Liste der Pannen und Peinlichkeiten wurde immer länger, zuletzt gab Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Silvesterabend ein desolates Bild ab. „Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte – viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen“, sagte sie in einem Videoclip. Sie war schlecht zu verstehen, weil hinter ihr Raketen und Böller lärmten. Eine Verteidigungsministerin, die sich vor so einer Kulisse über den Ukraine-Krieg äußerte, wurde nicht nur als wenig feinfühlig und unprofessionell empfunden. Sondern als völlig falsch an der Spitze ihres Ministeriums und als überfordert.

    Parteiübergreifend war der Verdruss über die Ministerin groß, Reaktionen aus der Bevölkerung fielen vernichtend aus. In einer repräsentativen Civey-Umfrage für das Portal t-online forderten 77 Prozent der Befragten ihre Entlassung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild landete sie auf dem letzten Platz unter 20 Politikerinnen und Politikern. Lambrecht wurde zur Belastung für die Ampel-Koalition.

    Söder über Lambrecht: "Der Bundeskanzler muss hier handeln"

    Am 6. Januar twitterte Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder: „Die größte Schwachstelle der Bundesregierung sitzt im aktuell wichtigsten Ressort. Im Verteidigungsministerium ist im letzten Jahr nichts richtig gelaufen. Christine Lambrecht klebt mehr im Amt als mancher am Boden. Der Bundeskanzler muss hier handeln.“

    Am Freitagabend berichtete schließlich die Bild, Lambrecht stehe kurz vor dem Rücktritt und sei selbst zu dieser Entscheidung gelangt. Es sei nur noch eine Frage des genauen Zeitpunkts, wann der Rückzug erfolge. Wenig später berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf das Umfeld der Ministerin, dass diese kommende Woche ihr Amt niederlegen wolle.

    Ruf von Lambrecht war wohl zu sehr beschädigt

    Am Freitag hatte sich Lambrecht noch in Berlin bei einem Spitzentreffen mit den Herstellern über das „Puma“-Debakel beraten. Nach einer umfangreichen Analyse der Pannen am Schützenpanzer wolle sie an diesem festhalten. Industrie und Bundeswehr hätten aber gemeinsam „Hausaufgaben“ zu erfüllen, sagte sie. Bei einer Schießübung waren alle 18 eingesetzten Schützenpanzer ausgefallen. Laut Süddeutscher Zeitung habe trotz ihrer vielkritisierten Auftritte und Aktionen wie einem Bundeswehrhelikopter-Flug mit ihrem Sohn nach Sylt in der SPD keiner den offenen Aufstand gewagt. Mehrere Abgeordnete hätten jedoch ihr Befremden über die Reihe an Fehlleistungen der Ministerin geäußert. Lambrechts Ruf sei derart beschädigt, dass sie nicht mehr die Autorität habe, die Zeitenwenden-Projekte in der Bundeswehr durchzusetzen.

    Aus dem Verteidigungsministerium gab es am Freitagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur keine Bestätigung für die Berichte. Ein Sprecher erklärte, dies seien Gerüchte, die nicht kommentiert würden.

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