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Massiver Stellenabbau: Wie Deutschlands Industrie jetzt handeln muss

Kommentar

Deutschland baut ab: Evonik ist kein Einzelfall

Rudi Wais
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    Und jetzt auch noch Evonik. Der deutsche Chemiekonzern plant die größte Umstrukturierung seiner Geschichte. Bis zu 7000 Stellen könnten wegfallen.
    Und jetzt auch noch Evonik. Der deutsche Chemiekonzern plant die größte Umstrukturierung seiner Geschichte. Bis zu 7000 Stellen könnten wegfallen. Foto: Fabian Strauch, dpa

    Auf die Wirtschaft kommt es an – mehr denn je. Der Automobilzulieferer Schäffler baut in den nächsten Jahren 4000 Stellen ab, Branchenkollege Bosch 5000, bei Continental und dem Chemiekonzern Evonik sind es jeweils 7000, bei ThyssenKrupp 11.0000 und bei ZF Friedrichshafen sogar bis zu 14.000: inzwischen vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht ein namhafter Konzern einen größeren Personalabbau ankündigt. Das allerdings ist nur die Spitze des berühmten Eisberges: Jedes vierte Unternehmen in Deutschland will nach einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr seine Belegschaft verkleinern.

    Die Sorge um den mühsam erarbeiteten Wohlstand und den eigenen Arbeitsplatz hat die Migration als wichtigstes Thema des beginnenden Bundestagswahlkampfes verdrängt. Vor allem die Industrie steht am Scheideweg: Soll sie darauf vertrauen, dass die nächste Bundesregierung die Steuern und die Energiepreise senkt, sie von bürokratischem Ballast befreit und den dramatischen Anstieg der Sozialabgaben begrenzt – oder soll sie ihr Heil so schnell wie möglich im Ausland suchen, wo die USA unter Donald Trump mit noch günstigen Steuern ein noch attraktiverer Standort werden dürften? Die gesunkenen Investitionserwartungen, die das Münchner ifo Institut gerade ermittelt hat, sprechen bereits eine deutliche Sprache.

    Steuer- und Abgabenlast für Unternehmen muss sinken

    Der Versuch der Ampelparteien, der deutschen Wirtschaft eine ökologische Transformation aufzuzwingen, ist krachend gescheitert. Um die schleichende Deindustrialisierung zu stoppen und die deutsche Exportwirtschaft wieder zu stärken, sind jetzt andere, klassischere Rezepte gefragt. Wenn Deutschland im Wettbewerb der Standorte nicht noch weiter zurückfallen soll, muss vor allem die Steuer- und Abgabenlast sinken. Neue Geschäftsfelder finden die Unternehmen dann von allein.

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    1 Kommentar
    Maria Reichenauer

    "Der Versuch der Ampelparteien, der deutschen Wirtschaft eine ökologische Transformation aufzuzwingen, ist krachend gescheitert, sagt Rudi Wais ... Der Kampf gegen den Klimawandel wird krachend scheitern, wenn die Politik so weitermacht wie Merz und Söder dies planen. Das halte ich dagegen. Es ist nicht die Ampelregierung gewesen, die der deutschen Wirtschaft diese Transformation aufzwingt, sondern die klimatischen und politischen Gegebenheiten werden die Industrie zum Umdenken zwingen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden Investoren sich Länder danach aussuchen, wie klimafest und umweltgerecht sie sind. Da könnte Deutschland schnell leer ausgehen, denn viele andere Staaten sind längst weiter bei der Erreichung ihrer Klimaneutralität.

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