Alfred Sauter geht nun doch den Schritt, den er am Sonntag noch unbedingt hatte vermeiden wollen. Der 70-Jährige tritt nach mehr als drei Jahrzehnten aus der CSU-Landtagsfraktion aus. Seine bisherigen Kollegen hätten andernfalls wohl am Donnerstag über seinen Rauswurf entscheiden müssen. In einem Brief an Fraktionschef Thomas Kreuzer, der unserer Redaktion vorliegt, bezeichnet Sauter die geplante Abstimmung als "völlig unverhältnismäßig" - und tritt dennoch mit sofortiger Wirkung aus.
Alfred Sauter kritisiert Umgang mit der Unschuldsvermutung innerhalb der CSU
"Nach 31 Jahren fällt mir dies sehr schwer, unter anderem auch deshalb, weil die Unschuldsvermutung von vielen zwar schnell ausgesprochen, aber anscheinend nicht mehr Ernst genommen wird", schreibt Sauter, der um seinen Ruf kämpfen will. "Ich bin überzeugt davon, dass sich die Vorwürfe als haltlos erweisen werden und halte jetzt schon fest, dass ich nach Abschluss des Verfahrens wieder in die Fraktion aufgenommen werden möchte." Gegen Sauter wird in der Masken-Affäre wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit ermittelt.
Am Sonntag hatte er noch erklärt, er werde seine Mitgliedschaft in der Fraktion bis zum Abschluss des Verfahrens gegen ihn ruhen lassen. Doch das war der CSU-Spitze nicht genug. "Nachdem es den Anschein hat, dass der Fraktionsvorstand trotz meines gestrigen Schreibens nunmehr ein Ausschlussverfahren betreiben will, bin ich von vielen gebeten worden, den Kolleginnen und Kollegen der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag eine diesbezügliche Abstimmung zu ersparen", schreibt Sauter. Er selbst sei weiterhin der Ansicht, dass ein Ausschluss aus der Fraktion eine endgültige Maßnahme darstelle, die im Hinblick darauf, dass der Vorwurf eines Fehlverhaltens unbewiesen sei, völlig unverhältnismäßig sei.
"Gerne denke ich an sehr ereignisreiche, sehr erfolgreiche und ganz überwiegend auch sehr schöne Jahre während meiner Zugehörigkeit zu der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag", schließt Sauter sein Schreiben an Kreuzer. Der Fraktionschef äußerte sich erleichtert. „Ich begrüße das, es ist der richtige Schritt sowohl für ihn persönlich, aber auch um weiteren Schaden von CSU und CSU-Fraktion abzuwenden. Somit ist ein Ausschlussverfahren nicht mehr notwendig", teilte Kreuzer mit und fügte sicherheitshalber hinzu: "MdL Sauter hat mir gegenüber erklärt, dass mit diesem Austritt kein Schuldeingeständnis im strafrechtlichen Sinne verbunden ist.“
Der CSU-Kreisverband Günzburg, den Sauter bis zu seinem Rücktritt am Sonntag ein Vierteljahrhundert lang geführt hatte, sprach sich dafür aus, das er sein Landtagsmandat vorerst behalten kann. Der Bezirksvorstand der CSU Schwaben hatte ihn hingegen am Sonntag aufgefordert, auch als Abgeordneter des Bayerischen Landtages zurückzutreten.
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