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Martin Huber im Porträt: Neuer CSU-Generalsekretär muss Partei auf Schicksalswahl vorbereiten

Porträt

Das ist Martin Huber, der neue Generalsekretär der CSU

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    Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär.
    Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär. Foto: Peter Kneffel, dpa

    "Auf Augenhöhe mit den Menschen und der Umwelt." Ein Satz, der einem entgegenspringt, wenn man die Website von Martin Huber öffnet. Hinter den Lettern grinst ein bebrillter Huber in die Kamera, das Sakko lässig über die rechte Schulter geworfen. Zu grinsen hatte der CSU-Politiker am Freitag einiges, denn er wurde von Parteichef Markus Söder zum neuen CSU-Generalsekretär ernannt.

    Der 44-Jährige erfüllte die Kriterien Söders, der bei der Nachfolge-Frage des nach nur zwei Monaten zurückgetretenen Stephan Mayers unter Druck geraten war. "Es muss jemand sein, der tiefer blicken kann. Es braucht Nähe zur Basis. Das Engagement ist entscheidend. Drittens muss er sofort anfangen können. Viertens braucht er die Fähigkeit zu kommunizieren", legte Söder bei der Vorstellung von Huber seine Gedanken rund um die Mayer-Nachfolge offen. Er habe "keine Lücke in das Kabinett reißen wollen", was ebenfalls ein Grund dafür ist, dass Huber ein Angebot bekam, welches man nicht ausschlägt, wie Söder sagte.

    Die Entscheidung für Huber ist durchaus eine überraschende, denn die große Politik-Bühne hat dieser noch nicht gesehen. Und auf der anderen Seite dürften viele Interessenten der bayerischen Politik Huber noch nicht gesehen haben. Wer ist er also, der neue CSU-Generalsekretär?

    Neuer CSU-Generalsekretär: Das ist Martin Huber

    Martin Huber wurde am 16. November 1977 in Mühldorf am Inn geboren. Seine ersten politischen Erfahrungen sammelte er schon mit 15 Jahren. Für die CSU ist er "seit 25 Jahren aktiv und unterwegs", wie er bei seiner Vorstellung sagte. Im Jahr 1999 wurde Huber Mitglied im Bezirksvorstand der JU Oberbayern. 2003 folgte das Amt des Kreisvorsitzenden der JU Altötting.

    Das Abitur machte er 1997 am Ruperti-Gymnasium Mühldorf. Dem ließ Huber ein Studium der Politischen Wissenschaft an der LMU München folgen. Nebenfächer: Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Bayerische Geschichte. Von 2005 bis 2007 war er dann Promotionsstudent an der LMU. Seinen Abschluss als Dr. phil. machte er cum laude. Das Thema von Hubers Dissertation zeigt, dass sein Interesse nicht im politischen Bayern endet: "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954 bis 1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA."

    Huber ist verheiratet und seit einigen Wochen Vater. Landtagsabgeordneter ist er seit dem Jahr 2013, damals kam er über die Liste in das Parlament. Bei der Landtagswahl 2018 wurde er dann als Direktkandidat in seiner Rolle bestätigt. Ach, ja: Hobbys? Joggen, Radfahren, Fußball und Kino schreibt er auf der eigenen Website.

    Ist Huber der richtige Mann für die CSU-Schicksalswahl?

    Huber hat sich innerhalb der CSU vor allem als Umweltpolitiker einen Namen gemacht. "Ich bin jemand, dem die modernen Themen wie Umwelt und Ökologie besonders am Herzen liegen", erklärte er bei seiner Vorstellung als Generalsekretär. Vor wenigen Wochen hatte ihn Söder gemeinsam mit Gerhard Hopp mit dem Entwurf eines neuen Grundsatzprogramms beauftragt. Als "pfiffige, junge Leute" hatte Söder die beiden bezeichnet. "Er ist ein junger, moderner, aber auch konservativer Politiker. Er kommt aus dem ländlichen Raum, kann aber auch Stadt. Er ist einfach seriös. Er ist ein echter Teamplayer und in der Fraktion verankert", lobte er nun.

    Mit dem Wort "jung" schwingt aber immer auch gleich Unerfahrenheit mit. Auf der politischen Bühne, auf der sich Huber nun bewegt, hat er auch noch keinerlei Erfahrung. Das macht Söders Entscheidung bemerkenswert, denn die Herausforderung könnte für Huber größer nicht sein. Die CSU steht vor einer Schicksalswahl. Es geht darum, ob sie noch Volkspartei ist. Die Umfragen sind schlecht, genau wie die Stimmung in der Partei. Eines ist daher klar: Huber hat keine Einarbeitungszeit. Die Aufgabe ist gewaltig. Er wird als Wahlkampfmanager wesentlich für den Wahlausgang verantwortlich sein.

    Huber sieht sich und die Partei der Aufgabe vor den Landtagswahlen 2023 gewachsen. "Wo so vieles auseinanderdriftet, da braucht man eine starke Volkspartei. Ich glaube, dass wir so gebraucht werden wie nie zuvor. Die CSU steht dafür, dass sie Menschen verbindet. Sie steht für Bayern wie sonst keine. Bayern steht gut da und das ist nicht ganz zu trennen mit der Partei. An der Basis sind wir immer noch unschlagbar und besser als alle anderen Parteien. Ich kann es kaum erwarten, gleich loszulegen", sagte er mit schnellen und bestimmten Worten.

    Kann Huber auch kämpfen und beißen?

    Als großer Lautsprecher ist Huber bislang innerhalb der CSU noch nicht in Erscheinung getreten. Auch nicht als Wadlbeißer, welche in dem Amt des Generalsekretärs durchaus üblich sind. "Es schadet nichts, wenn er auch kämpfen und manchmal auch beißen kann", meint Söder. Doch kann Huber das?

    "Ich denke, dass ich in meinen Reden im Landtag keine klare Kante vermissen lasse", sagt er selbst. Söder glaubt ohnehin, dass der Kampfgeist und auch das Beißen noch kommen können: "Man entwickelt sich auch in der Aufgabe. Ich war damals auch sehr zurückhaltend. Man steht dann in der Innenverteidigung der Partei. Staatssekretäre und Minister gibt es viele, aber nur einen Generalsekretär." Letzteres hat auch Franz Josef Strauß einmal gesagt.

    In den nächsten Monaten und Wochen wird sich zeigen, ob der neue Innenverteidiger auch kämpfen und beißen kann. Eine Einarbeitungszeit hat er nicht - und auch keine 100 Tage Schonzeit. Dafür steht für die CSU zu viel auf dem Spiel.

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