Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Auflösung der Kurdenmiliz YPG gefordert, die in Syrien ein wichtiger Verbündeter der USA ist. Die YPG müsse sich «entweder selbst auflösen oder sie wird aufgelöst», sagte Fidan am späten Freitagabend dem TV-Sender NTV.
Alle nicht syrischen Kämpfer in den Reihen der YPG müssten Syrien «so schnell wie möglich» verlassen. In einer zweiten Phase müsse die gesamte YPG-Führung Syrien verlassen, und alle Kämpfer müssten ihre Waffen niederlegen, ergänzte Fidan. Die nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad amtierende syrische Übergangsregierung werde nicht zulassen, dass die Gruppe die dortigen Ölfelder ausbeute.
Während die YPG für die USA ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien ist, sieht die Türkei die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - und damit als Terrororganisation. Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) dringt derzeit in von der YPG kontrollierte Gebiete im Norden Syriens vor und übernahm kürzlich nach schweren Gefechten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Manbidsch.
Eine von der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz hatte am vergangenen Sonntag den seit 24 Jahren autoritär in Syrien regierenden Machthaber al-Assad gestürzt. Die Türkei habe sich mit Russland und dem Iran abgestimmt, nicht militärisch einzugreifen, als die von HTS angeführten Rebellen auf Damaskus marschierten, sagte Fidan.
Die Türkei, die nach dem Machtwechsel in Syrien als einflussreichster ausländischer Akteur dort gehandelt wird, eröffnete inzwischen ihre Botschaft in der Hauptstadt Damaskus wieder. Der staatliche Sender TRT zeigte, wie an dem Gebäude eine türkische Flagge gehisst wurde, und sprach von einem «historischen Augenblick». Die Botschaft war 2012 wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage während des syrischen Bürgerkriegs geschlossen worden.
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