Linken-Chefin Lötzsch tritt aus Sorge um ihren Ehemann zurück
Gesine Lötzsch legt ihr Amt als Linken-Vorsitzende nieder. Grund ist die Erkrankung ihres Ehemanns. Der 80-Jährige ist "altersbedingt erkrankt".
Lötzsch zurückgetreten: Die intern umstrittene legt ihr Amt nieder. Wegen einer Erkrankung ihres Mannes habe sie sich "nach reiflicher Überlegung" entschieden, ihr Amt niederzulegen, teilte Lötzsch am späten Dienstagabend mit. Ihre familiäre Situation lasse eine häufige Abwesenheit von ihrem Wohnort Berlin nicht mehr zu.
Gesine Lötzschs Mann ist "altersbedingt krank"
Ihr Mann ist nach ihren Angaben "altersbedingt erkrankt" und musste am 31. März in die Notaufnahme eines Berliner Krankenhauses eingeliefert werden. Weitere Einzelheiten wollte die Politikerin, die ihr Spitzenamt mit Rücksicht auf den 80-jährigen Sprachwissenschaftler niedergelegt hat, am Mittwoch vor Journalisten nicht nennen.
Lötzsch hat nach eigenen Angaben wegen der Erkrankung ihres Mannes bereits in der vergangenen Woche mehrere Wahlkampftermine in Schleswig-Holstein abgesagt. Sie machte klar, dass eine eingeschränkte Tätigkeit als Parteivorsitzende für sie nicht in Frage gekommen sei: "Ich habe nicht vor, halbe Sachen zu machen."
Lötzsch bleibt in Berlin
Lötzsch kündigte an, sich künftig auf ihr Mandat als Berliner Bundestagsabgeordnete zu konzentrieren. Noch im Oktober hatte sie erklärt, dass sie bei der Wahl der neuen Parteiführung in diesem Jahr erneut für den Parteivorsitz kandidieren wolle.
Linken-Chef Klaus Ernst reagiert mit Bedauern
Linken-Chef Klaus Ernst hat mit Bedauern auf den Rücktritt seiner Kollegin reagiert. Er "bedauere und respektiere den Schritt", erklärte Ernst am Mittwochmorgen. "Wir haben in einer schwierigen Zeit vertrauensvoll und mit gegenseitigem Respekt zusammen gearbeitet." Dafür danke er der Linken-Chefin. Für die kommende Zeit wünsche er Lötzsch und ihrer Familie "Kraft und Gesundheit", erklärte Ernst weiter.
Lötzsch und Ko-Parteichef Klaus Ernst werden in der Linken entscheidend mitverantwortlich für das schlechte Erscheinungsbild der Partei gemacht. So geriet die Partei etwa wegen einer von Lötzsch ausgelösten Kommunismusdebatte in Bedrängnis, aber auch wegen eines umstrittenen Glückwunschtelegramms an den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro.
Linkspartei: Kehrt Oskar Lafontaine zurück?
Lötzschs Ko-Vorsitzender Ernst hat sich bisher in der Frage einer erneuten Kandidatur nicht festgelegt. Vor wenigen Tagen hatte Linken-Parteivize Heinz Bierbaum Berichte über Absprachen über die künftige Parteiführung dementiert. In mehreren Medien wurde am Mittwochmorgen über eine Rückkehr von Oskar Lafontaine an die Parteispitze spekuliert.
Über die künftige Parteispitze soll Bierbaum zufolge jedoch erst nach der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Mai entschieden werden. (afp, AZ)
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