Nach dem Rücktritt der Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow will sich die Spitze der Linkspartei bei einem Parteitag Ende Juni vorzeitig komplett neu aufstellen. Das habe der Vorstand der Partei bei einer Sitzung am Sonntag in Berlin beschlossen, teilte ein Linke-Sprecher mit.
Neuwahl der Linken-Parteispitze: Wissler in Kritik
Hennig-Wellsow hatte am vergangenen Mittwoch ihren sofortigen Rücktritt erklärt – 14 Monate nach Amtsantritt. Als Brgründung nannte sie unerfüllte Erwartungen bei der Erneuerung der Partei, persönliche Motiven, aber auch der Umgang der Linken mit Sexismus in den eigenen Reihen. Eigentlich wäre die Parteispitze erst im Februar 2023 regulär gewählt worden.
Hennig-Wellsows Co-Vorsitzende Janine Wissler führt die Linke bis zum Parteitag in Erfurt alleine weiter. Wissler steht wegen der Sexismusaffäre in Hessen auch selbst in der Kritik. Dort war sie jahrelang Fraktionsvorsitzende im Landtag. Zuletzt hatte sie eine umfassende Aufklärung der Vorgänge angekündigt. „Alle konkreten Fälle müssen jetzt auf den Tisch“, sagte sie. Die Vorwürfe müssten mit externer Hilfe "so gut wie möglich aufgearbeitet werden".