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Liberale: FDP vor Dreikönigstreffen: Der Druck auf Rösler wächst

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FDP vor Dreikönigstreffen: Der Druck auf Rösler wächst

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    Seht unter Druck:: Vizekanzler und FDP-Chef Philipp Rösler.
    Seht unter Druck:: Vizekanzler und FDP-Chef Philipp Rösler. Foto: dpa

    Vor dem Dreikönigstreffen der Liberalen steigt der Druck auf FDP-Chef Philipp Rösler. Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef im Kieler Landtag, forderte seine Partei auf, stärker als bisher liberales Profil zu zeigen. Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben, sagte Kubicki der "Passauer Neue Presse" (Donnerstag). Er sei sehr gespannt auf die Rede des Vorsitzenden. Was Rösler dort ankündige, müsse dann auch in praktische Politik umgesetzt werden. Eine neue Führungsdebatte nütze niemandem, "nur dem politischen Gegner".

    Ähnlich äußerte sich Schleswig-Holsteins stellvertretender Ministerpräsident Heiner Garg (FDP). Vom Dreikönigstreffen müsse die klare Botschaft ausgehen, dass die Zeit der Selbstbeschäftigung vorbei sei, sagte er der "Financial Times Deutschland" (Donnerstag). Die FDP müsse wieder Themen setzen. Mit Blick auf die verheerenden Umfragewerte der Bundespartei und die anstehende Landtagswahl in Kiel im Mai fügte er hinzu: "Viel Zeit hat Rösler nicht mehr."

    "Rösler muss nicht Rede seines Lebens halten"

    Der Chef der Jungen Liberalen, Lasse Becker, warnte davor, das Dreikönigstreffen mit Erwartungen zu überfrachten. Es gehe nicht darum, dass Rösler "die Rede seines Lebens" halten müsse, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Rösler müsse klar machen, welche Kernpunkte die FDP in den verbleibenden zwei Jahren dieser Wahlperiode in der Bundesregierung umsetzen wolle. Das werde keine leichte Aufgabe sein.

    Präsidiumsmitglied Dirk Niebel sieht gute Voraussetzungen für eine Trendwende für die FDP beim Dreikönigstreffen. Der Bundesentwicklungsminister sagte "Bild.de": "Wir sind wieder da. Wir haben aufgehört, uns mit uns selbst zu beschäftigen." Niebel forderte seine Partei auf, den Vorsitzenden zu stützen. Auf die Frage, ob Rösler ein FDP-Chef auf Abruf sei, erklärte Niebel: "Nein."

    Döring relativiert Aussagen über Rösler

    Das ist Philipp Rösler

    Philipp Rösler wurde wahrscheinlich am 24. Februar 1973 in Khán Hyng, einem vietnamesischen Dorf südlich von Saigon, geboren. Er war gerade neun Monate alt, als er von einer norddeutschen Familie adoptiert wurde. Bis dahin hatte er in einem katholischen Waisenhaus gelebt.

    Als sich seine Adoptiveltern trennten, blieb er bei seinem Vater, einem Hubschrauberpiloten, Berufssoldaten und Fluglehrer der Bundeswehr. Die Mutter wanderte nach Südamerika aus.

    1992 machte Philipp Rösler an der Lutherschule Hannover sein Abitur. Anschließend wurde er Sanitätsoffizieranwärter bei der Bundeswehr, bevor er an der Medizinischen Hochschule Hannover schließlich Humanmedizin studierte. 2002 promivierte er zum Dr. med.

    Rösler trat 1992 der FDP bei. Seit 1996 gehört er zum Landesvorstand der FDP Niedersachsen. Im selben Jahr wurde er Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Niedersachen. Er behielt das Amt bis 1999.

    Im Jahr 2000 trat er durch seine Taufe der römisch-katholischen Kirche bei. Seit 2008 zählt Rösler zur Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

    Von 2000 bis 2004 war Philipp Rösler ehrenamtlicher Generalsekretär der FDP Niedersachsen. Ab 2003 verdingte er sich als Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion in Niedersachsen und als Mitglied im niedersächsischen Landtag.

    Seit 2002 ist er mit der Ärztin Wiebke Rösler verheiratet. Das Paar hat am 28. Oktober 2008 die Zwillingstöchter Grietje und Gesche bekommen. Die Familie lebt in Isernhagen in der Nähe von Hannover.

    Im Februar 2009 wurde er schließlich Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie stellvertretender Ministerpräsident in Niedersachsen. Acht Monate später übernahm er das Gesundheitsministerium und im Mai 2011 das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

    Philipp Rösler ist Bundesvorsitzender der FDP und seit Mai 2011 der Stellvertreter von Angela Merkel.

    2006 suchte Rösler zum ersten Mal sein Geburtsland auf. Laut eigener Aussage entsprach er damit dem Wunsch seiner Frau, die "gern wissen wollte, woher ich komme".

    Für neue Unruhe hatte am Mittwoch der künftige Generalsekretär Patrick Döring mit Äußerungen über Rösler gesorgt. Der FDP-Chef sei kein Kämpfertyp, sagte er laut einem Vorabbericht dem Magazin "Stern". Später relativierte er seine Äußerungen. Wenig schmeichelhaft hatte sich Döring auch über seinen zurückgetretenen Vorgänger Christian Lindner geäußert.

    Am Donnerstag kommt zunächst die Südwest-FDP zum Landesparteitag in Stuttgart zusammen. Nach den Personalquerelen müssten die Liberalen von Selbstbespiegelung auf Angriff umschalten, forderte FDP-Landeschefin Birgit Homburger. Gastredner ist der Chef der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle.

    Rösler will FDP Weg aus der Krise zeigen

    Beim Dreikönigstreffen der Bundespartei am Freitag will Parteichef Rösler versuchen, der FDP einen Weg aus der Krise aufzuzeigen. Im neuen Wahltrend von "Stern" und RTL kommt die Partei gerade einmal auf drei Prozent. (dpa)

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