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Lazarus-Effekt: Ausgestorbene Kaninchenart nach 120 Jahren in Mexiko entdeckt

Tierwelt

Von wegen ausgestorben: Kaninchenart in Mexiko wiederentdeckt

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    Forscher in Mexiko haben eine angeblich ausgestorbene Kaninchenart wiederentdeckt.
    Forscher in Mexiko haben eine angeblich ausgestorbene Kaninchenart wiederentdeckt. Foto: Volker Bartels, picture alliance/dpa

    Etwa 500 Quadratkilometer groß ist der Lebensraum der Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen in den Wäldern im Südwesten Mexikos. Da auf dieser begrenzten Fläche in den vergangenen 120 Jahren keines der Tiere mehr gesichtet wurde, gingen Forscherinnen und Forscher davon aus, dass die Kaninchen ausgestorben seien. Neuste Aufnahmen beweisen allerdings, dass die Art noch immer wohlauf ist.

    Lazarus-Effekt: Wenn ausgestorbene Tiere wiederentdeckt werden

    Dass ausgestorbene Tiere wiederentdeckt werden, kommt regelmäßig vor. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen eigenen Namen, den „Lazarus-Effekt“. Dieser Begriff geht auf die Bibel zurück. Dort steht im Johannesevangelium, dass Jesus seinen verstorbenen Freund Lazarus von den Toten auferweckt hat. Anders als in der Bibel sind die Tiere, auf die der Lazarus-Effekt zutrifft, natürlich nicht auferstanden. Stattdessen waren sie lediglich verschollen und galten als ausgestorben, ohne dass sie tatsächlich je ausgestorben waren.

    Da die Omilteme-Kaninchen nachtaktiv sind, sich vorwiegend im dichten Unterholz oder unter Felsen aufhalten und dort dank ihres rötlich-braunen Fells kaum auffallen, ist eine Beobachtung der Tiere schwierig. Knapp fünf Jahre lang suchte ein Forscherteam in zehn verschiedenen Gebieten des mexikanischen Bundesstaates Guerrero nach der Kaninchenart, ehe eines der Tiere tatsächlich vor eine aufgestellte Kamera hoppelte. „Ich war völlig überrascht und sehr glücklich, dass ich die Gelegenheit hatte, eines zu sehen“, erklärte der für die Suche zuständige Ökologe José Alberto Almazán-Catalán der Webseite thetravel.

    Kaninchen spielen wichtige Rolle im mexikanischen Ökosystem

    Die Suchaktion unter Almazán-Cataláns Leitung war Teil der Initiative Re:wild. Die Organisation hat es sich mit ihrer Kampangne „Search for Lost Species“ zur Aufgabe gemacht, auf der ganzen Welt nach verschollenen Arten zu suchen. Insgesamt konnten dadurch schon 13 angeblich ausgestorbene Tierarten entdeckt werden, beispielsweise die Wallace-Riesenbiene, die als größte Bienenart der Welt gilt, oder der Attenborough-Langschnabeligel.

    Doch nicht nur in Bezug auf die Artenvielfalt ist die Wiederentdeckung der Omilteme-Kaninchen von Bedeutung, auch für das Ökosystem der mexikanischen Wälder spielt sie eine wichtige Rolle. So wird durch die Exkremente der Tiere die Bodenfruchtbarkeit deutlich verbessert, sodass in dem Verbreitungsgebiet der Kaninchen seltenere Pflanzen wachsen können. Gleichzeitig werden so invasive Pflanzenarten, die den heimischen Pflanzen schaden und verdrängen können, zurückgehalten.

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