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Landtagswahl im Saarland 2022: SPD mit Anke Rehlinger holt absolute Mehrheit

Landtagswahl

Sieg im zweiten Anlauf: SPD holt absolute Mehrheit im Saarland

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    Anke Rehlinger, SPD Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Saarland, setzte sich mit solider Politik durch.
    Anke Rehlinger, SPD Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Saarland, setzte sich mit solider Politik durch. Foto: Oliver Dietze, dpa

    Auch wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale im Saarland blieb die SPD-Spitzenkandidatin ihrer Linie weiter treu. Man dürfe sich trotz guter Umfragen nicht zu früh freuen, sagte eine bescheidene Anke Rehlinger, dabei war da schon sehr klar, dass sie die erste Landtagswahl 2022 im zweitkleinsten Bundesland gewinnen würde. „Aber unabhängig von der Frage, ob wir gewinnen, wird das, glaube ich, schon ein gutes Ergebnis für die SPD werden können", räumte Rehlinger immerhin noch ein, sie wollte es mit dem Understatement auch nicht übertreiben. Diese Mischung aus angemessener Zurückhaltung und einem gesunden Blick für die Realitäten im Saarland dürfte ihr und der Landes-SPD den Sieg eingetragen haben. Die 45-Jährige, die in wenigen Tagen Geburtstag feiert, profitierte aber auch von der Schwäche ihres CDU-Kontrahenten Tobias Hans.

    Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam die SPD am Sonntag auf 43,5 Prozent, wie auf der Internetseite der Landeswahlleiterin nach Auszählung aller Wahlkreisergebnisse ersichtlich war. Die CDU erzielte 28,5 Prozent, ebenfalls in den Landtag kam nur die AfD mit 5,7 Prozent. FDP und Grüne sind danach nicht im Landtag vertreten.

    Anke Rehlinger leistete als Wirtschaftsministerin im Saarland solide Arbeit

    Den rund 800.000 Wahlberechtigen im Saarland bot sich in den letzten Monaten vor allem ein Wahlkampf, bei dem Personen im Vordergrund standen. Anfang 2014 wurde Rehlinger Nachfolgerin von Heiko Maas – der SPD-Politiker übernahm damals das Bundesjustizministerium – als Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Ein Blick in die Zahlen des Statistischen Amts Saarland zeigt: Sie machte einen soliden Job, ohne Ausreißer nach unten oder oben. Mal hinkte die wirtschaftliche Entwicklung der traditionsreichen Industriegegend dem Bundesdurchschnitt hinterher, mal lag er etwas darüber. Die Mutter eines Sohnes, die sich kürzlich von ihrem Ehemann trennte, setzte im Wahlkampf auf das Thema, das immer funktioniert: Die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen.

    Seit Ende des Steinkohlebergbaus ist das Saarland von einem tiefgreifenden Strukturwandel betroffen. Rehlinger punktete etwa mit ihrem Einsatz für den Autobauer Ford, über dessen kriselndem Werk in Saarlouis mit 4800 Beschäftigten das Damoklesschwert der Schließung schwebt. Hoffnungsvolle Bilder gab es zuletzt beim Fahrradhersteller Kettler in St. Ingbert, dort hat Rehlinger ein hochmodernes Werk für E-Bikes eingeweiht. Im beschaulichen Saarland mit seinen rund 980.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stieß das auf Anerkennung. Um dem Image der fleißigen Ministerin zumindest noch ein wenig Glamour beizufügen, wies Rehlingers Wahlkampfteam stets darauf hin, dass ihre Chefin seit 1996 mit 16,03 Metern den Landesrekord im Kugelstoßen hält.

    Bei der letzten Landtagswahl 2017 war Rehling schon einmal angetreten. Damals hatte sie trotz zeitweise guter Umfragewerte für die SPD keine Chance gegen die CDU mit ihrer populären Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Christdemokraten holten 40,7 Prozent, die SPD landete mit 29,6 Prozent auf Platz zwei. Wäre AKK noch im Rennen, hätte es Rehlinger wohl deutlich schwerer gehabt, sich an die Spitze zu setzten. Gegen den CDU-Spitzenkandidaten und noch amtierenden Ministerpräsidenten Tobias Hans jedoch hatte Rehlinger leichtes Spiel.

    Tobias Hans fiel im Wahlkampf negativ auf

    Hans trat im Wahlkampf in zweierlei Hinsicht kaum in Erscheinung. Sein Konterfei wurde auf Wahlplakaten wenig geklebt. Darüber hinaus konnte er allenfalls im negativen Sinne eigene Themen setzen. Etwa mit seinem Video, in dem er zwischen Geringverdienern und Menschen, die hart arbeiten, unterschied. Was ein wenig so klang, als würde er Menschen mit niedrigerem Einkommen unterstellen, weniger hart zu arbeiten. Der 44-Jährige war im März 2018 auf den Chefsessel in der Saarbrücker Staatskanzlei gerückt, nachdem AKK in die Bundespolitik wechselte und CDU-Generalsekretärin wurde. Bundesweit machte er in der Corona-Pandemie mit Vorstößen von sich reden, doch in der Heimat kam der Studienabbrecher, der mit Frau und drei Kindern auf einem Pferdehof lebt, an die Beliebtheit von AKK nie heran.

    Tobias Hans trat im Wahlkampf kaum in Erscheinung.
    Tobias Hans trat im Wahlkampf kaum in Erscheinung. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Bisher regieren CDU und SPD in einer Großen Koalition das Land an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg – richtig geknirscht hat es dabei selten. Rehlinger und Hans sollen, berichten saarländische Medien, gut zusammengearbeitet haben.

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