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Landtagswahl-Analyse: Baerbock und die Grünen drohen an hohen Erwartungen zu scheitern

Landtagswahl-Analyse

Baerbock und die Grünen drohen an hohen Erwartungen zu scheitern

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    Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock zum Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt: „Haben uns mehr erhofft.“
    Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock zum Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt: „Haben uns mehr erhofft.“ Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Auch wenn die Partei bis heute den Namen der ostdeutschen Bürgerbewegung „Bündnis 90“ im Namen trägt: Der Osten bleibt ein schwieriges Gelände für die Grünen und ihre Wahlkämpfer. So auch in Sachsen-Anhalt. Vor fünf Jahren schafften es die Grünen nur hauchdünn über die Fünf-Prozent-Hürde, am Sonntag waren es knapp unter sechs Prozent. Das Ergebnis blieb damit deutlich hinter den Erwartungen.

    Für die Grünen gilt nun, was für die SPD im vergangenen Bundestagswahlkampf galt: Sie müssen sich nicht an Zugewinnen, sondern an bisherigen Umfragewerten messen lassen. Und diese lagen vor wenigen Wochen auch in Sachsen-Anhalt noch im zweistelligen Bereich bei bis zu zwölf Prozent.

    Wahl in Sachsen-Anhalt zeigt: Grüne können im Osten kaum mit Klimathema punkten

    „Wir haben uns mehr erhofft bei dieser Landtagswahl“, sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock. Ganz Profi verwies die Kanzlerkandidatin darauf, dass es bei Landtagswahlen um etwas anderes gehe als im Bund. Doch die Grünen konnten im Braunkohleabbauland Sachsen-Anhalt weder mit ihrem Hauptthema Klimawandel punkten noch mit ihrer überwiegend schlecht bewerteten Regierungsrolle in der Magdeburger Kenia-Koalition an der Seite von CDU und SPD. Vor allem aber half den Ost-Grünen nicht der Bundestrend nach der Nominierung Baerbocks als Kanzlerkandidatin.

    Klarer Wahlsieger: Ministerpräsident Reiner Haseloff (mit Ehefrau Gabriele) und die CDU liegen in Sachsen-Anhalt vorne.
    Klarer Wahlsieger: Ministerpräsident Reiner Haseloff (mit Ehefrau Gabriele) und die CDU liegen in Sachsen-Anhalt vorne. Foto: Michael Robert, dpa

    Die Grünen-Chefin ist damit beim ersten Stimmungstest seit ihrer Kandidatur durchgefallen. Die 40-Jährige mischte aktiv im Landtagswahlkampf mit, auch auf Kundgebungen, wo dies Corona-Auflagen zuließen. Doch als Person zog der amtierende Ministerpräsident Reiner Haseloff deutlich mehr. Er bescherte seiner CDU und seinem Kanzlerkandidaten Armin Laschet ein Wahlergebnis, das weit über den Erwartungen und Umfragezahlen der vergangenen Monate lag.

    Das grüne Trend-Wunder ist in Sachsen-Anhalt ausgeblieben

    Bei den Grünen ist die Furcht nun groß, dass sich der oft erlebte Effekt bei der Bundestagswahl wiederholen könnte, gute Umfrageergebnisse nicht in echte Wählerstimmen umwandeln zu können. Mit dem Rückfall in die Realität und dem Ausbleiben eines grünen Trend-Wunders in Magdeburg gerät Baerbocks Kampagne weiter ins Straucheln.

    In den vergangenen Wochen hat die Grünen-Chefin erleben müssen, dass sie als Kanzlerkandidatin unter ganz anderer Beobachtung steht. Dass nun jedes Wort gegen sie verwendet werden kann. Nicht nur die Union, auch die angeschlagene SPD nutzt jede Chance zur Attacke, wie jüngst, als Baerbock schlicht das grüne Wahlprogramm zur Erhöhung des Benzinpreises zitierte.

    Die Lehre von Sachsen-Anhalt: Personen entscheiden

    Am Wochenende musste die Kanzlerkandidatin Angaben im Lebenslauf auf der Grünen-Homepage korrigieren. Statt Mitgliedschaft steht nun Unterstützung von Organisationen wie des German Marshall Fund und des UN-Flüchtlingshilfswerks.

    Die Lehre von Sachsen-Anhalt lautet, dass Personen wie Regierungschef Haseloff die Wahl entscheiden können. Ob dies Baerbock auch kann, muss sie erst beweisen.

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