Wer auf der Terrasse des Sonneberger Stadtcafés sitzt, sieht auf einen Blick, worum sich in diesen Tagen im 9000-Seelen-Städtchen alles dreht. Rund um den betongrauen Ortskern und die angrenzenden Fachwerkhäuser sind Wahlplakate geklebt. Die AfD will am Sonntag im Süden Thüringens Historisches schaffen. Zehn Jahre nach Gründung strebt die mindestens rechtspopulistische Partei an, erstmals einen Landkreis zu regieren. Die CDU will das verhindern. Im Stadtcafé auf dem Piko-Platz – dem Ortszentrum – ist die bevorstehende Abstimmung omnipräsent. Viele Menschen blicken zum AfD-Infostand ein paar Meter weiter. Manche diskutieren. Die meisten sagen gar nichts. Als das Wetter von einem schönen Sommertag hin zu einem Gewitter zu kippen droht, wirkt es fast wie ein Vorbote des politischen Sturms, den Sonneberg bald auslösen könnte. Es ist nur eine Landratswahl, eine Wahl, die oft nicht einmal die Menschen vor Ort vom Sofa holt – doch diesmal blickt ganz Deutschland auf das Ergebnis.
Landratswahlen