Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich in Tübingen die Projekte von zehn Finalisten des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (KI) angeschaut. Der Schüler Fabian Then aus Aidlingen (Kreis Böblingen) führte seinen mit KI verknüpften Kühlschrank vor.
Thens System gibt Hinweise, in welchem Bereich des Gerätes Lebensmittel zur besseren Haltbarkeit gelagert werden sollten. Auch informiert es, was dringend nachgekauft werden sollte und generiert Rezeptvorschläge zur Verwertung restlicher Lebensmittel.
Bundespräsident wittert Falle
Zum Testen des Systems lagen neben Milch auch verschiedene Früchte auf einem Tisch neben dem Kühlschrank. Als Steinmeier eine Ananas vor die am Kühlschrank angebrachte Kamera hielt, um herauszufinden, wo diese im Eisschrank gelagert werden soll, antwortete das System: «Die Ananas soll nicht in den Kühlschrank». Der Bundespräsident witterte Ungemach. «Das war jetzt eine Falle», sagte er scherzhaft.
Des Weiteren schaute sich Steinmeier «TrafficAid» der Schülerin Leonie Weiss aus Regensburg an. Mit ihrem System soll das Warten an mobilen Ampeln der Vergangenheit angehören. Durch eine intelligente Ampelschaltung wird alles Fahrende, egal ob Auto oder Fahrrad, erkannt. Die Ampel schaltet also nur dann auf rot, wenn es auch wirklich notwendig ist und unterbricht den Verkehrsfluss nicht.
KI-Bundeswettbewerb für Schüler
Steinmeier setzte dem Besuch seine Reihe «Werkstatt des Wandels» fort. Sie konzentriert sich auf Orte, an denen erfolgreiche Transformationen neue Chancen für die Gesellschaft sichtbar machen kann. Der Bundeswettbewerb wurde 2018 am heutigen Tübingen AI Center ins Leben gerufen und ermutigt seitdem Jugendliche, ihr Können aktiv im KI-Forschungsumfeld unter Beweis zu stellen.
Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und ist Mitglied der AG Bundesweite Schülerwettbewerbe. Hauptförderer ist seit 2020 die Carl-Zeiss-Stiftung.
Steinmeier: Müssen uns für KI öffnen
Im Anschluss besuchte Steinmeier das Forschungszentrum von Bosch in Renningen. Der Technologiekonzern und Autozulieferer setzt KI auf breiter Front ein. Jedes Bosch-Produkt enthält nach Angaben von Geschäftsführer Stefan Hartung die Technologie oder ist mit ihrer Hilfe umgesetzt worden. Beispielsweise werden damit Elektromotoren verbessert und automatisierte Fahrfunktionen für Autos entwickelt.
Der Bundespräsident sprach bei Bosch mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft unter anderem darüber, welche Potenziale in der Industrieanwendung von KI liegen. «Es wird Veränderungen für die Unternehmensabläufe geben, die Produkte werden sich verändern im Laufe der Zeit. Es wird aber auch neue Geschäftsmodelle geben», sagte Steinmeier zum Abschluss. Eine Wirtschaft, die sich dieser Entwicklungen verweigere, werde in dieser veränderten Welt wahrscheinlich keine Überlebenschance haben. Deshalb müsse man sich für Künstliche Intelligenz öffnen.
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