Trotz der mancherorts auftretenden Engpässe bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen ist die Solidarität mit geflüchteten Menschen in Deutschland immer noch relativ groß.
Besonders hoch ist die Hilfsbereitschaft gegenüber Frauen aus der Ukraine, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) zeigt. Sind die Geflüchteten Männer und stammen aus Syrien oder Nigeria ist die Hilfsbereitschaft demnach etwas geringer.
Unterschiede in der Solidarität nach Religion
Christlichen Flüchtlingen wird laut Umfrage etwas mehr Solidarität entgegengebracht als Musliminnen und Muslimen. Beispielsweise zeigten sich rund 66 Prozent der Teilnehmer der Umfrage bereit, christliche Flüchtlinge bei Behördengängen zu begleiten. Für muslimische Flüchtlinge würden dies knapp 63 Prozent der Befragten tun. Geflüchteten, die dauerhaft in Deutschland bleiben wollen, können laut SVR-Studie mit weniger Unterstützung von Freiwilligen rechnen als solche, die beabsichtigen, in ihre Heimat zurückzukehren.
"Die Hilfsbereitschaft gegenüber Frauen aus der Ukraine liegt verglichen mit der gegenüber Männern aus Syrien gut 8 Prozentpunkte höher", heißt es in der veröffentlichten Analyse. Für die Studie waren den Befragten sogenannte Vignetten - Kurz-Profile von Geflüchteten - vorgelegt worden, die sich in verschiedenen Aspekten wie dem Herkunftsland (Ukraine, Nigeria, Syrien), der Religion oder dem Geschlecht unterschieden.
Bildungsstand und Haltung gegenüber Geflüchteten
Laut SVR zeigten sich Befragte, die sich selbst politisch links oder eher links verorteten, gegenüber allen drei genannten Herkunftsgruppen hilfsbereit. Politisch in der Mitte, eher rechts oder rechts stehende Befragte wiesen insgesamt eine niedrigere Hilfsbereitschaft in Bezug auf Flüchtlinge auf. Sie unterschieden zudem stärker zwischen ukrainischen Flüchtlingen auf der einen Seite und Flüchtlingen aus Syrien oder Nigeria auf der anderen Seite.
Bei der Haltung gegenüber geflüchteten Menschen spielt der Studie zufolge auch der Bildungsstand der Geflüchteten eine Rolle. So würden bei Flüchtlingen mit Universitätsabschluss mehr als 70 Prozent der Befragten einen dauerhaften Schutzstatus befürworten. In Bezug auf Flüchtlinge ohne abgeschlossene Ausbildung sprachen sich dafür 55 Prozent der Teilnehmer der Umfrage aus.
(dpa)