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Krieg in Nahost: Macht und Missbrauch von Kriegsbildern – Tipps zum Schutz vor Fakes

Krieg in Nahost

Macht und Missbrauch von Kriegsbildern – Tipps zum Schutz vor Fakes

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    Im Zuge des Kriegs in Nahost wird das Internet derzeit mit Aufnahmen davon geflutet. Häufig handelt es sich jedoch um Falschnachrichten.
    Im Zuge des Kriegs in Nahost wird das Internet derzeit mit Aufnahmen davon geflutet. Häufig handelt es sich jedoch um Falschnachrichten. Foto: Axel Hechelmann

    Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel wird das Internet mit Bildern und Videos zu diesem Thema geflutet. Augenzeugen halten mit ihrem Smartphone vermeintliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung fest. Besonders häufig sollen die Aufnahmen leidende Palästinenserinnen und Palästinenser zeigen. Doch immer häufiger wird deutlich: Bei vielen Beiträgen in den sozialen Medien handelt es sich um Fälschungen. Gegen Desinformation hilft Aufklärung. Deshalb hat unsere Redaktion Schülerinnen und Schüler unter dem Motto "Die Macht der Bilder: Profiwissen für Schulklassen" eingeladen, um ihnen Tipps zu geben, wie sie mit Macht und Missbrauch von Bildern im Netz bestmöglich umgehen.

    51 Schulklassen und Lehrkräfte aus ganz Bayern waren live zugeschaltet, als der Faktencheck-Experte Stefan Voß von der Deutschen Presseagentur (dpa) erklärte, wie sich Wahres von Unwahrem, Nachrichten von Propaganda unterscheiden lässt. Aber auch, wie man sich davor schützen kann, auf TikTok, Instagram oder YouTube mit schlimmen Bildern und Videos konfrontiert zu werden, und warum es so heikel ist, solche Inhalte selbst weiterzuverbreiten. 

    1. Tipp: Ruhig bleiben und durchatmen

    Voß sah bereits Tausende von gefälschten Videos und Bildern. Gerade vermeintlich skandalöse Inhalte verbreiten sich rasend schnell. Der Faktenchecker empfiehlt Kindern wie Erwachsenen im Falle solcher Beiträge: "Erst mal ruhig bleiben, durchatmen und nicht direkt das Video an andere Menschen weiterleiten. Wir müssen nicht alles teilen, wir müssen nicht alles glauben, was uns auf Plattformen wie TikTok, YouTube oder Facebook angezeigt wird."

    2. Tipp: Gibt es mehrere Aufnahmen der Situation?

    Ist auf einem Foto oder Video eine aufsehenerregende Situation in der Öffentlichkeit zu sehen, lohnt es sich zu prüfen, ob schon vergleichbare Inhalte derselben Situation verbreitet wurden, womöglich aus anderen Perspektiven auf dasselbe Ereignis. "Wenn auf Social Media eine spektakuläre Aktion in der Öffentlichkeit gezeigt wird, wird es davon mehr als nur ein Foto oder ein Video geben", sagt Voß. Er rät: "Wenn das nicht der Fall ist, könnte es sich bei dem Beitrag um eine Fälschung handeln."

    3. Tipp: Haben andere Medien den Inhalt aufgegriffen?

    Außerdem empfiehl Voß, in seriösen Medien, denen man vertraut, nachzuschauen, ob diese etwas zu bestimmten Inhalten veröffentlicht haben. Denn sollten die gesehenen Bilder tatsächlich so spektakulär sein wie die Aufregung in den sozialen Medien es nahelegt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass etablierte Medienhäuser die Inhalte selbst aufgreifen – vorausgesetzt, sie sind echt, was dort von Profis geprüft wird. Die Deutsche Presseagentur bietet auch eigene Faktenchecks an, die für alle einsehbar sind und Falschnachrichten entlarven.

    4. Tipp: Was zeigt das Video?

    Voß rät auch dazu, den Inhalt und die Urheber von Fotos oder Videos genau unter die Lupe zu nehmen. "Es lohnt sich immer zu schauen, wer das Video verbreitet und was gezeigt wird." Zur Verifikation gibt es auch ganz banale Tipps: etwa, auf die Natur im Hintergrund zu achten. Denn oftmals werden alte Videos oder Fotos aus ganz anderen Teilen der Welt als aktuelles Geschehen dargestellt. "Da gilt es zum Beispiel auf die Jahreszeit zu achten, ob Bäume Blätter haben, ob Schnee liegt oder wie das Wetter ist." Außerdem sei es wichtig, auf Menschen im Video zu achten und wie sie auf bestimmte Situationen reagieren. Bei Falschnachrichten merkt man schnell, wenn sich die gezeigten Personen nicht den vermeintlichen Umständen der Szenen entsprechend verhalten.

    5. Tipp: Eine Bilderrückwärtssuche

    Als einfachen, aber sehr effektiven Trick rät Voß zu einer sogenannten "Bilderrückwärtssuche", etwa über Google. Dazu reicht ein simpler Rechtsklick auf ein Bild und dann das Feld "Bild an Google senden" anzuklicken. Die Rückwärtssuche zeigt dann, wann und in welchem Kontext eine Aufnahme erstmals im Internet gelandet ist. Meist wird dadurch eine Manipulation schnell enttarnt.

    6. Tipp: Auf sich und andere achtgeben

    Der Experte empfiehlt, selbst nach einer sorgfältigen Prüfung immer vorsichtig zu sein, Inhalte mit anderen zu teilen. Denn im Internet sind häufig verstörende Bilder zu sehen, die selbst dann, wenn sie einem selbst in dem Moment nicht so viel ausmachen, auf andere eine ganz andere Wirkung haben können. Ob Aufnahmen für einen Menschen selbst oder für andere verstörend wirken, ist vor dem Ansehen nicht einzuschätzen. Deshalb lässt sich in vielen sozialen Netzwerken einstellen, dass vor sensiblen Inhalten eine Warnung erscheint, die auf möglicherweise schädliche Bilder hinweist.

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