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Krieg in Nahost: Hamas-Terroristen hatten wohl mehrere Jahre lang für die Massaker trainiert

Krieg in Nahost

Hamas-Terroristen hatten wohl mehrere Jahre lang für die Massaker trainiert

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    Ein israelischer Soldat geht an zerstörten Häusern im Kibbuz Kfar Aza vorbei. Der Kibbutz war im Oktober von Hamas-Terroristen angegriffen worden. Viele Bewohner wurden ermordet.
    Ein israelischer Soldat geht an zerstörten Häusern im Kibbuz Kfar Aza vorbei. Der Kibbutz war im Oktober von Hamas-Terroristen angegriffen worden. Viele Bewohner wurden ermordet. Foto: Ilia Yefimovich, dpa

    Er sei für Entführungen zuständig gewesen, berichtet der junge Mann in dem Video, so sachlich, als handele es sich um einen Bürojob. In brauner Häftlingskleidung sitzt er neben einer israelischen Flagge. Dann folgt ein Schnitt. Kurz darauf beschreibt derselbe Mann, der sich zu Beginn des Verhörs als Maman Eid Mubarak El-Sawarka vorstellt, wie er und seine Kameraden von der Hamas sich im Gazastreifen auf einrückende israelische Truppen vorbereitet haben. Unter Straßen und in Gebäuden hätten sie Minen und Sprengfallen versteckt. „Wenn die Minen nicht durch Druck oder Wärme explodieren, aktivieren wir sie manuell“, sagt er. Die nötige Ausrüstung dafür hätten sie in einer kleinen Klinik versteckt.

    Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober veröffentlichen Israels Inlandsgeheimdienst Shin Bet und die Armee, die IDF, hin und wieder Auszüge gefilmter Verhöre von Hamas-Männern, die nach den Massakern lebend gefasst wurden. Die beschriebene Szene gehört zu dem bislang jüngsten Video. Al-Sawarka berichtet darin zudem, dass die Hamas militärische Infrastruktur unter einer Schule verstecke. Andere Hamas-Männer beschreiben in dem Video, wie die Terrororganisation bewusst Krankenwagen einsetzt, um Kommandeure, Waffen und weitere militärische Ausrüstung zu transportieren. „So werden sie nicht bombardiert“, sagt einer von ihnen.

    Experten halten die Geständnisse der Hamas-Kämpfer für glaubwürdig

    Die Videos stützen Israels Argument, die Hamas verstecke Kämpfer und Waffen in zivilen Einrichtungen, und sind damit auch Teil der israelischen Öffentlichkeitsarbeit. Nichtsdestotrotz halten Experten die Geständnisse der Hamas-Männer für glaubwürdig und authentisch. „Man muss berücksichtigen, dass diese Filme nach zwei, drei Wochen voller Vernehmungen entstanden sind“, sagt Michael Milshtein, der an der Universität von Tel Aviv dem Forum für palästinensische Studien vorsitzt und früher die Palästinenserabteilung des militärischen Geheimdienstes leitete. Die Männer sprächen auch deshalb so frei, weil sie sich vor der Rache der Hamas nicht zu fürchten brauchten: „Sie wissen, dass sie nicht nach Gaza zurückkehren können.“

    Auch aus anderen Quellen kommen mehr und mehr Details zu Planung und Motivation der Hamas ans Licht. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hatten die Terroristen mehrere Jahre lang für die Massaker trainiert und zudem Pläne gehabt, bis ins Zentrum des Landes vorzustoßen. Ein umfassender Bericht der New York Times legte diese Woche weitere Erkenntnisse offen. Khalil al-Hayya, ein führendes Mitglied des Hamas-Politbüros, spricht gegenüber der Zeitung ganz offen davon, dass es seiner Organisation nie darum gegangen sei, den Palästinensern ein besseres Leben zu ermöglichen. „Das Ziel der Hamas ist es nicht, Gaza zu regieren und für Wasser, Strom und so weiter zu sorgen“, sagt Al-Hayya. Der Angriff vom 7. Oktober habe vielmehr zeigen sollen, dass die palästinensische „Sache auf der Agenda bleiben muss“.

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