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Israel tötet Hamas-Chef: Wer war Jihia Sinwar?

Krieg in Nahost

Israel tötet seinen „Staatsfeind Nummer eins“

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    Israels Staatsfeind Nummer eins: Jihia al-Sinwar, der Chef der Hamas, ist tot.
    Israels Staatsfeind Nummer eins: Jihia al-Sinwar, der Chef der Hamas, ist tot. Foto: Mohammed Talatene, dpa (Archivbild)

    Er war Israels Staatsfeind Nummer eins: Hamas-Chef Jihia Sinwar galt als der Mann hinter den Massakern vom 7. Oktober vergangenen Jahres mit 1200 Toten und weit über 200 in den Gazastreifen entführten Geiseln – ein skrupelloser Terrorist, der mehr als zwei Jahrzehnte in israelischen Gefängnissen saß, ehe er 2011 über einen Gefangenenaustausch frei kam. Nun wurde der 62-jährige ebenso von der israelischen Armee getötet wie zuvor sein Vorgänger Ismail Hanija und Hassan Nasrallah, der Anführer der eng mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon. Damit hat Israel innerhalb von wenigen Wochen die drei wichtigsten Köpfe der beiden Terrororganisationen ausgeschaltet.

    „Das ist ein großer militärischer und moralischer Erfolg“, bestätigte Außenminister Israel Katz Sinwars Tod am Abend. „Ein Sieg für die gesamte freie Welt über die Achse des Bösen des radikalen Islam, die vom Iran angeführt wird.“ Nun stiegen auch die Chancen, die noch verbliebenen Geiseln aus den Händen der Hamas zu befreien.

    Der brutale Hamas-Chef war auch als „Schlächter von Chan Yunis“ bekannt

    Wegen seines brutalen Vorgehens wurde Sinwar auch als „Schlächter von Chan Yunis“ bezeichnet – in der Stadt im Süden des Gazastreifens ist er in einem Flüchtlingslager aufgewachsen, dort war er in den Achtzigerjahren eines der Gründungsmitglieder der Hamas und dort baute er später die gefürchteten Kassam-Brigaden mit auf. Nach dem Tod Hanijas, der im August bei einem Angriff in Teheran ums Leben kam, rückte er an die Spitze der Hamas.

    Verurteilt wurde er 1989 für die Entführung und Ermordung von zwei Israelis und vier Palästinensern, die er für Kollaborateure hielt. Eines seiner Opfer soll er nach einer der vielen Legenden, die sich um ihn ranken, mit seiner eigenen Kufiya erdrosselt haben, dem karierten Palästinensertuch. Von seiner Zelle aus hielt er über seine Anwälte und eingeschmuggelte Telefone Kontakt nach Gaza. Zurück in Freiheit ließ er keinen Zweifel an seinen Absichten: möglichst viele Juden zu töten oder sie wenigstens zu vertreiben. „Jeder, der eine Waffe besitzt“, sagt er einmal unter dem Jubel seiner Anhänger, „sollte sich vorbereiten. Wer keine Waffe hat, nimmt sein Schlachtmesser oder seine Axt.“

    Wollte sich Hamas-Chef Sinwar aus Gaza absetzen?

    Seit Monaten hatte die israelische Armee ihn in dem weitverzweigten Tunnelsystem unter dem Gazastreifen gesucht, in dem Sinwar ständig sein Versteck gewechselt hatte. Außerdem soll der fließend Hebräisch sprechende Terrorchef sich häufig mit israelischen Geiseln als menschlichen Schutzschilden umgeben haben. Bei dem Angriff in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten, bei dem er selbst und zwei weitere Terroristen getötet wurden, waren nach Armeeangaben allerdings keine Geiseln in der Nähe. Für Berichte, nach denen Sinwar eine große Summe israelischer Schekel sowie mehrere Ausweise bei sich gehabt und eine Militärweste mit Taschen voller Granaten getragen haben soll, gab es bis zum Abend noch keine Bestätigung. Wollte er sich womöglich aus Gaza absetzen?

    Wie der Sender Channel 12 berichtet, wussten die israelischen Soldaten zunächst nicht, dass sich der Staatsfeind Sinwar in dem Haus befand, das sie bei ihrem Anti-Terror-Einsatz stürmten. Erst als sie die Leichen der getöteten Terroristen genauer untersucht hätten, sei ihnen der Verdacht gekommen, einer von ihnen könnte der Hamas-Chef sein. Die Identifizierung wurde den Behörden dadurch erleichtert, dass sie aus Sinwars Haftjahren in Israel noch seine DNA und sein Zahnschema hatten. Weil die Leiche aus Sorge vor versteckten Sprengladungen zunächst nicht aus dem Gebäude in Rafah geschafft werden konnte, wurde nach Informationen unserer Redaktion am Morgen zunächst nur ein Finger zum DNA-Abgleich nach Israel gebracht.

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    1 Kommentar
    Franz Xanter

    Ein guter Tag für Israel und seine Bürger.

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