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Krieg in Nahost: USA greift Huthi im Jemen an

Krieg in Nahost

US-Militär greift erneut Huthi an - Moskau verurteilt Angriff

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    Die USA haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen angegriffen.
    Die USA haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen angegriffen. Foto: Petty Officer 3rd Class Bill Dod/US Navy, dpa

    Nach dem umfangreichen Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi im Jemen haben die US-Streitkräfte erneut eine Stellung der Rebellen angegriffen. Ziel des Angriffs in der Nacht zum Samstag sei eine Radaranlage gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Huthi berichtete, es sei der Stützpunkt Al-Dailami in der Hauptstadt Sanaa angegriffen worden. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

    Die USA und Verbündete wollen die schiitischen Huthi an weiteren Angriffen auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer hindern. Russland verurteilte derweil vor dem UN-Sicherheitsrat den Militärschlag auf Dutzende Stellungen der Rebellen vom Vortag. 

    Russland warnt vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

    Die USA und ihre Verbündeten trügen "persönlich" dazu bei, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die gesamte Region ausbreite, sagte der russische Vertreter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrats, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete.

    Die Verbündeten hätten bei dem Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte US-Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Die Huthi hatten Vergeltung angekündigt und erklärt, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen. 

    Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Huthi greifen das gut 2000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Die EU-Außenminister wollen am 22. Januar über eine mögliche militärische Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beraten.

    UN-Nothilfekoordinator: Schandfleck auf kollektivem Gewissen

    Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rief unterdessen erneut zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen auf. Was die Welt seit dem 7. Oktober, als Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels anrichteten, erlebt habe, sei "ein Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen", sagte Griffiths vor dem UN-Sicherheitsrat. "Ich wiederhole meine Forderung nach einem Waffenstillstand. Vor allem aber fordere ich den Rat erneut auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Krieg zu beenden", sagte der Chef des UN-Nothilfebüros.

    In rund 100 Tagen hat Israels Armee große Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 23.000 Menschen wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums bisher getötet, etwa 70 Prozent davon Frauen und Minderjährige. Rund 360.000 Wohneinheiten in dem Palästinensergebiet wurden nach UN-Informationen zerstört oder beschädigt. Seit Donnerstag muss sich Israel erstmals wegen des Vorwurfs des Völkermords vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten. Südafrika hatte Israel Ende 2023 verklagt, weil es in der militärischen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einen Verstoß gegen die UN-Völkermordkonvention sieht.

    Netanjahu bedankt sich bei Deutschland

    Israel weist den Vorwurf zurück. Deutschland hat sich hinter Israel gestellt. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Alle Israelis seien zutiefst bewegt, dass sich der Bundeskanzler und Deutschland "auf die Seite der Wahrheit gestellt" haben, sagte Netanjahu in einem Telefonat mit Scholz, wie das Ministerpräsidentenamt mitteilte. 

    Israel kann Geiseln im Gazastreifen Medikamente zukommen lassen

    Unter Vermittlung des Golfemirats Katar verständigte sich Israel derweil nach eigenen Angaben mit der Hamas darauf, den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln Medikamente zukommen zu lassen. Sie sollen "in den nächsten Tagen" auf den Weg gebracht werden, wie das israelische Ministerpräsidentenamt mitteilte. Im Gegenzug dafür soll Israel Medikamente für die palästinensische Bevölkerung in Gaza liefern. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht.

    Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Unter den Verschleppten befinden sich auch alte und kranke Menschen, von denen etliche an Krebs oder Diabetes leiden und deshalb regelmäßig Medizin benötigen. Unterdessen heulten an Israels Grenze zum Gazastreifen am frühen Samstagmorgen erneut die Sirenen. Die Hamas feuert weiterhin immer wieder Raketen auf Israel ab. 

    Erneute Konflikte auch im Westjordanland

    Seit Beginn des Krieges verschärften sich auch die Spannungen und Konflikte im israelisch besetzten Westjordanland. Palästinenser beklagen vermehrte Gewalt von jüdischen Siedlern gegen ihre Dörfer. Das israelische Militär geht in palästinensischen Städten in verstärktem Maße gegen mutmaßliche Militante vor. So erschoss die Armee nach eigenen Angaben nahe Hebron drei von ihnen.

    Die Palästinenser seien in die jüdische Siedlung Adora eingedrungen und hätten dort das Feuer auf eine Armeepatrouille eröffnet, was diese erwidert habe. Die Eindringlinge seien mit Schusswaffen, Äxten, Messern und Brandsätzen bewaffnet gewesen. Ein 34-jähriger Israeli sei bei der bewaffneten Auseinandersetzung verletzt worden, hieß es.

    Was am Samstag wichtig wird

    Die Huthi-Rebellen haben Vergeltung für die Angriffe der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen angekündigt. Derweil tobt der Krieg im Gazastreifen weiter. Die Lage für die Zivilisten ist katastrophal.

    (dpa)

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