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Krieg in Nahost: Drei-Stufen-Plan für Gaza soll die Kämpfe beenden

Krieg in Nahost

Drei-Stufen-Plan für Gaza soll die Kämpfe beenden

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    Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser in Hamad Town, nachdem sie nach dem Rückzug der israelischen Armee zurückgekehrt sind. Die Stadt ist, wie fast der gesamte Gazastreifen, massiv zerstört.
    Palästinenser inspizieren ihre zerstörten Häuser in Hamad Town, nachdem sie nach dem Rückzug der israelischen Armee zurückgekehrt sind. Die Stadt ist, wie fast der gesamte Gazastreifen, massiv zerstört. Foto: Abed Rahim Khatib, dpa

    Ein Drei-Stufen-Plan soll den Krieg zwischen Israel und der Hamas in Gaza nach 15 Monaten beenden. „Die Gefechte in Gaza werden enden, und die Geiseln können bald heimkehren“, sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwochabend. Die Waffen sollen ab Sonntag schweigen – am selben Tag sollen die ersten Geiseln freikommen. Die Einigung wurde im Gaza-Streifen und in Israel auf den Straßen gefeiert. Israel und Hamas standen unter großem Druck, der Waffenruhe bis zur Amtseinführung von Bidens Nachfolger Donald Trump am Montag zuzustimmen. Ein Überblick über die Eckpunkte des Plans, die Probleme und die Unterhändler.

    Der Plan

    Die Regeln für die Waffenruhe sollen möglichst viele Bedenken ausräumen und sind deshalb sehr kompliziert. Nach 15 Monaten Krieg, dem Tod von zehntausenden Palästinensern und der Verwüstung des Gaza-Streifens stehen sich die Konfliktparteien so unversöhnlich gegenüber wie am 7. Oktober 2023, als der Konflikt mit dem Hamas-Angriff auf Israel begann. Bisher hatten sich die beiden Seiten nur ein einziges Mal auf eine Waffenruhe geeinigt, die im November 2023 eine Woche hielt.

    Nun will Israel vor allem erreichen, dass die noch rund hundert Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, und sicherstellen, dass die Hamas nicht noch einmal angreifen kann. Die Hamas will ein endgültiges Ende des Krieges und die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischer Haft.

    Nach dem Plan soll die Hamas in der ersten Phase von 42 Tagen insgesamt 33 Geiseln freilassen, die ersten drei davon am Sonntag, dem ersten Tag der Feuerpause. Israel verpflichtet sich zur Freilassung von 30 palästinensischen Häftlingen pro freigelassener Geisel und 50, wenn die Geisel ein israelischer Soldat ist. Israels Armee soll sich aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza zurückziehen, die ersten vertriebenen Palästinenser dürfen heimkehren, die humanitäre Hilfe wird verstärkt. Israel und Hamas verhandeln ab der dritten Woche der Feuerpause darüber, wie es nach der ersten Phase weitergehen soll. Insgesamt hält die Hamas nach israelischen Angaben derzeit noch 94 Geiseln fest; 34 von ihnen sind vermutlich tot.

    Für Phase Zwei sieht der Plan die Freilassung aller verbliebenen lebenden Geiseln durch die Hamas innerhalb von weiteren 42 Tagen vor. Israel lässt weitere palästinensische Häftlinge frei, deren Zahl noch zu klären ist, und zieht seine Armee vollständig aus Gaza ab. In Phase Drei übergibt die Hamas die Leichen der toten Geiseln.

    Die Probleme

    Israel setzte trotz der Fortschritte bei den Verhandlungen seine Angriffe in Gaza fort und tötete laut dem katarischen Sender Al Dschasira von Dienstag- bis Mittwochmittag mehr als 60 Menschen. Die Hamas zögerte mit ihrem Ja zu der Waffenruhe, weil Israel zunächst keinen detaillierten Plan für den Rückzug seiner Truppen aus den verschiedenen Gegenden des Gaza-Streifens vorgelegt habe.

    „Es ist ein schlechter Deal“, sagt der israelische Hamas-Kenner und frühere Geisel-Unterhändler Gershon Baskin. Der Plan sei zu langatmig, sagte Baskin unserer Redaktion. Zudem gebe es nach Freilassung der ersten 33 Geiseln keine Garantie, dass auch die anderen freikämen. Vor Monaten sei die Hamas zur Freilassung aller Geiseln innerhalb von nur drei Wochen bereit gewesen, doch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe damals abgelehnt. Jetzt habe der Premier es sich anders überlegt: „Netanjahu will Trump gefallen“, sagte Baskin; Trump hatte eine Feuerpause vor seinem Amtsantritt am 20. Januar verlangt. Baskin sagte, trotz der Mängel des Plans freue er sich, dass die Freilassung der Geiseln zumindest beginnen solle.

    Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Einigungsentwurf den Konflikt zwischen Israel und der Hamas nicht beenden wird. Die palästinensische Terrorgruppe habe inzwischen fast so viele neue Kämpfer rekrutiert, wie sie im Krieg gegen Israel verloren habe, sagte der scheidende US-Außenminister Antony Blinken. Mit militärischen Mitteln allein sei die Hamas nicht zu besiegen, meint Blinken. Doch Israel sieht genau dies als wichtigstes Kriegsziel.

    Die Vermittler

    In der katarischen Hauptstadt Doha, wo die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas stattfanden, kamen die Vermittler am Mittwoch zu einer letzten Runde zusammen. Um Reibungsverluste so klein wie möglich zu halten, saßen alle Delegationen laut Medienberichten im selben Gebäude, so dass die Vermittler zwischen den verschiedenen Zimmern hin- und herlaufen konnten.

    Als Gastgeber war der Ministerpräsident von Katar, Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al-Thani, zusammen mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Raschad der wichtigste Ansprechpartner der Hamas, weil weder Israel noch die USA direkt mit der Terrororganisation sprechen wollten. Der Hamas-Funktionär Khalil al-Hajja hielt von Doha aus Kontakt zur Hamas-Führung in Gaza. Für Israel waren die Chefs des Auslands- und des Inlandsgeheimdienstes, David Barnea und Ronen Bar, in Katar.

    Die USA waren gleich zweimal vertreten. CIA-Direktor Bill Burns vertrat die Regierung des scheidenden Präsidenten Joe Biden, während der New Yorker Immobilienunternehmer Steve Witkoff als Trumps Nahost-Gesandter mit am Tisch saß.

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    2 Kommentare
    Rainer Kraus

    Irgendwie scheint der Schatten von Trump im Nahen Osten schon zu wirken, auch, wenn die Berichterstattungen alles andere als logisch oder wahrheitsvoll erscheinen.

    Marianne Böhm

    Man kann dazu nur sagen wer könnte diese arabischen Menschen besser verstehen als Trump.. Die Kriege heute hätten niemals in diesem Ausmaß so passieren dürfen.. Diese Gewalt die wir heute mit ansehen, miterleben müssen, an Millionen von Menschen kann man nur noch verachten. Eine weltweite Menschheit die über Jahrhunderte völlig versagt hat. Eine solche Brutalität ist für das jetzige zeitliche Geschehene nicht mehr zu entschuldigen, aufgrund einer oft brutalen Vergangenheit hätte man mehr daraus lernen müssen...

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