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Krieg in Nahost: Die Angst vor der Eskalation im Nahen Osten

Krieg in Nahost

Die Angst vor der Eskalation im Nahen Osten

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    Hamas-Mitglieder tragen ihre Kämpfer zu Grabe, unter anderem wurde Saleh al-Aruri in Beirut getötet.
    Hamas-Mitglieder tragen ihre Kämpfer zu Grabe, unter anderem wurde Saleh al-Aruri in Beirut getötet. Foto: Hussein Malla, dpa

    Die Lunte am Pulverfass Nahost glüht weiter: Bei seinem mit Spannung erwarteten Auftritt drohte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Israel unverhohlen. „Die Ermordung Al-Aruris ist ein gefährliches Verbrechen, das nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird“, sagte er. „Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon beginnt, werden wir uns an keine Regeln mehr halten.“ Nach der Tötung des Hamas-Führers Saleh al-Aruri im

    „Unmittelbar ändert sich nichts, auch wenn das Risiko einer Eskalation natürlich nach wie vor sehr hoch ist“, sagt Peter Neumann, Terror-Experte am Kings College in London. „Wie schon bei seiner letzten Rede gab es von Nasrallah jede Menge brachiale Rhetorik, aber die Ankündigungen blieben sehr vage. Israel wurde noch nicht mal genannt.“ 

    Beteiligung der Hisbollah wäre schwerer Schlag für Israel

    Noch hat sich Israel ohnehin nicht zu dem Anschlag auf den Hamas-Führer bekannt. Vieles deutet allerdings darauf hin: Israel hatte zu Beginn des Gaza-Kriegs angekündigt, es werde die militärische und politische Führungsriege der Organisation ausschalten. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geht davon aus, dass Al-Aruri in die Planung der Terroranschläge vom 7. Oktober involviert war und das Netzwerk zwischen der Hamas, der Hisbollah und dem Iran pflegte. Der

    „Die Raketenangriffe der Hamas waren ein leichter Sommerregen im Vergleich zu der Sturmflut, die über Israel hereinbrechen würde, wenn die Hisbollah mit allem angreift, was sie hat“, sagt der Hisbollah-Experte Nicholas Blanford gegenüber dem Spiegel. „Das Land käme komplett zum Erliegen. Flughäfen, Häfen, Militärbasen, Einkaufszentren, Kraftwerke, alles würde angegriffen werden von Raketen, an deren Weiterentwicklung die Hisbollah in den vergangenen 17 Jahren gearbeitet hat.“ Selbst der „Iron Dome“, das Raketenabfangsystem der Israelis, wäre dem Bombenhagel nicht mehr gewachsen.

    Doch offenbar ist die Hisbollah bislang nicht bereit, sich in den Konflikt hineinziehen zu lassen und dort sowohl Kämpfer als auch Waffen und Geld zu investieren. Das heißt freilich nicht, dass es an der israelischen Nordgrenze ruhig ist: Schon jetzt kommt es dort immer wieder zu Angriffen und Scharmützeln. Israel hat das Gebiet weitgehend evakuiert und seine Einwohner in Sicherheit gebracht. Im Libanon starben nach Angaben der Hisbollah bislang rund 150 ihrer Kämpfer. Der libanesische Zivilschutz zählte weitere mindestens zwölf getötete Zivilisten. Andere Quellen sprachen von 14 toten Zivilisten. In Israel wurden sechs Soldaten und zwei Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon getötet. 

    Auswärtiges Amt fordert Deutsche zur Ausreise aus dem Libanon auf

    Auch im Libanon selbst wächst die Nervosität. Das Land steht politisch und wirtschaftlich ohnehin unter starkem Druck. „Wir sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden“, sagte Minister Bou Habib. Er forderte die westlichen Staaten auf, „Druck auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in Gaza“. 

    Die deutsche Bundesregierung hat inzwischen eine Reisewarnung und Ausreise-Aufforderung für den Libanon ausgesprochen. Es sollen sich rund 1100 deutsche Staatsbürger in dem Krisenstaat aufhalten.

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