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Verhandlungen Ukraine - Russland: Ergebnis der Gespräche

Krieg in der Ukraine

So liefen die Verhandlungen an der belarussischen Grenze

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    Gespräche zwischen einer ukrainischen und einer russischen Delegation.
    Gespräche zwischen einer ukrainischen und einer russischen Delegation. Foto: Sergei Kholodilin/BelTA/AP/dpa

    Erstmals seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind am Montag Vertreter beider Seiten zu Friedensverhandlungen zusammengekommen. Während die Kämpfe immer heftiger werden, trafen sich die Delegationen an der Grenze zwischen der Ukraine und Belarus. Allzu große Hoffnungen auf einen Durchbruch gab es allerdings nicht. Zum einen fanden die Gespräche ohne die Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin statt, zum anderen hatte der Kreml den Konflikt durch seine indirekte Drohung mit Atomwaffen kurz zuvor noch weiter eskalieren lassen

    Bei ihrem Vormarsch trifft die russische Armee auf erbitterte Gegenwehr. Zum ersten Mal hat Moskau nun den Tod eigener Soldaten eingeräumt. Auch Russlands Wirtschaft gerät infolge der westlichen Sanktionen, denen sich nun auch die Schweiz angeschlossen hat, in massive Schwierigkeiten. Die Währung Rubel ging zum Wochenbeginn in den freien Fall. Das alles wird jedoch kaum reichen, um den Kreml-Chef zum Einlenken zu bewegen.

    Krieg in der Ukraine: Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Armee könnte größer sein, als viele vermutet haben

    An eine diplomatische Lösung des Konflikts glauben Experten ebenfalls nicht. „Putin hat sich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er verloren hat, wenn er nicht mit einem Regimewechsel in Kiew nach Hause kommt“, sagt Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr im Gespräch mit unserer Redaktion. Er geht deshalb davon aus, dass Russland in den kommenden Tagen die Bombardements auf die ukrainische Hauptstadt sogar noch verstärken wird, um den symbolträchtigen Ort einzunehmen. Die Gefechte dort nehmen zu.

    Dennoch sei die Ukraine nicht verloren. „Die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Armee könnte größer sein, als viele das vermutet haben“, sagt Masala. Dass man sich in Moskau auf einen schnelleren Sieg eingestellt hatte, legt ein euphorischer Kommentar nahe, den die staatliche Nachrichtenagentur Ria offenbar versehentlich verbreitet und dann wieder gelöscht hat.

    Ukrainischer Präsident Selenskyj wendet sich auch direkt an russische Bevölkerung

    Auf dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ruhen nun große Hoffnungen seiner Landsleute. Für ihn liegt die Zukunft seines Landes mehr denn je in Europa. Er appellierte an die Europäische Union, die Ukraine in einem Schnellverfahren aufzunehmen. „Unser Ziel ist es, mit allen Europäern zusammen zu sein und, was am wichtigsten ist, gleichberechtigt zu sein“, sagte er in einer Videobotschaft.

    EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen öffnete zumindest grundsätzlich die Tür für einen Beitritt: „Im Laufe der Zeit gehören sie tatsächlich zu uns. Sie sind einer von uns und wir wollen sie drinhaben“, sagte sie am Montag. Genau diese Westorientierung der Ukraine will Putin allerdings seit vielen Jahren verhindern – und ist dafür, wie sich nun zeigt, sogar bereit, einen Krieg zu führen.

    Selenskyj versucht immer wieder, die russische Bevölkerung auch direkt zu erreichen. In seiner aktuellen Videobotschaft rief er Putins Soldaten auf Russisch zu: „Legt eure Waffen nieder, verschwindet von hier, glaubt nicht euren Kommandanten, glaubt nicht euren Propagandisten. Rettet einfach euer Leben!“ Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bat die Menschen in Europa um Spenden. „Unsere Frauen, Kinder, ältere Menschen gehen durch die Hölle. Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe dringend“, appellierte der frühere Boxweltmeister.

    Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine blieben ergebnislos

    Nach Angaben der Vereinten Nationen haben die Kämpfe schon jetzt mehr als 500.000 Menschen in die Flucht getrieben. Vor allem Frauen und Kinder versuchen das Land zu verlassen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock versicherte am Montag, Deutschland und die Europäische Union würden keine Ukrainerinnen und Ukrainer an der Grenze abweisen. Im Nachbarland Polen werden die Flüchtlinge mit großer Hilfsbereitschaft aufgenommen. Dass die direkten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland bis in den Abend hinein fortgesetzt wurden, schien unter den gegebenen Bedingungen zumindest ein kleiner Erfolg zu sein.

    Doch zur Wahrheit gehört auch, dass beide Forderungen aufgestellt hatten, von denen sie wussten, dass die andere Seite sie nicht akzeptieren würde. Moskau will, dass die Ukraine einen Nato-Beitritt ausschließt. Kiew machte einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug der russischen Truppen zur Bedingung.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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